Seid vorsichtig beim Spaziergang: Der Eichenprozessionsspinner kommt wieder. Diese Raupe schadet nicht nur Bäumen, sondern auch eurer Gesundheit.

Schmetterlinge können sehr schöne Tiere sein. Bevor es soweit ist, war das Tier aber eine Raupe. Die fressen sich durch die Gegend, wachsen und verpuppen sich irgendwann, bevor sie sich in einen Schmetterling verwandeln.

Eine Raupenart jedoch macht den Bäumen, aber auch Menschen Schwierigkeiten. Denn der Eichenprozessionsspinner, eine besondere Raupenart, frisst im Frühling nicht nur Bäume kahl. Er hat sogenannte „Brennhaare“. Das sind Härchen, die eigentlich lustig aussehen, aber für Menschen gefährlich sind. Wir erklären euch, worauf ihr beim nächsten Spaziergang achten müsst, damit garantiert nichts passiert.

Wann leben die Raupen?

Die ersten Raupen schlüpfen nach dem Überwintern Anfang April aus ihren Eiern. Dann dauert es allerdings noch einige Wochen, bis sie die gefährlichen Brennhaare entwickeln. In der Folge bilden die Raupen Gruppen (die sogenannten Prozessionen), bauen zum Schutz Nester und siedeln sich an Eichen unter den Ästen an. Das passiert bis Ende Juni. Im Juli und August verpuppen sich die Raupen und werden für uns ungefährlich. Wenn die Falter dann irgendwann schlüpfen, haben sie nur wenige Tage zu leben.

Wie gefährlich sind die Raupen für die Eichen?

Leider sehr gefährlich, weil sie die Bäume kahl fressen. In den Bundesländern Bayern und Sachsen-Anhalt kam es in den vergangenen Jahren schon vermehrt zu einem Absterben der Bäume. Ein weiteres Problem für die Eichen ist der Klimawandel. Weil es immer wärmer wird und immer weniger Regen fällt, können die Raupen-Weibchen ihre Eier ganz in Ruhe auf den Eichen ablegen.

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Warum sind die Brennhaare der Raupen für uns Menschen gefährlich?

Ganz einfach: Sie sind giftig. Wer mit diesen dünnen Haaren in Berührung kommt, der spürt manchmal schon nach einer Sekunde Schmerzen in den Gelenken. Auch das Atmen kann durch den Kontakt mit den Haaren erschwert werden. Außerdem kommt es oft zu Juckreiz und Hautausschlag. Der ist dann auch stärker als zum Beispiel bei Mückenstichen. Wenn ihr zufällig einmal so ein Brennhaar anfasst und nichts merkt, macht das trotzdem nicht noch einmal. Denn die Schmerzen können auch erst nach häufigerem Kontakt mit den Haaren auftauchen.

Was kann ich tun, um mich zu schützen?

Wenn ihr zufällig bei einem Spaziergang im Wald oder auf der Straße eines der Nester (siehe großes Bild) seht, bewegt euch schnell dort weg. Dr. Matthias Niesar, Experte für Waldschutz beim Landesbetrieb „Wald und Holz NRW“, weiß: „Auf keinen Fall sollte man in solchen Bereichen durch den Wald spazieren. Schließlich fliegen die Härchen auch immer durch die Luft.“ Und das sogar bis zu 500 Meter weit. Wind kann die Gefahr zusätzlich erhöhen. Und: Auf gar keinen Fall mit Stöcken oder Fingern in den Nestern herumstochern! Es kann auch passieren, dass die Städte bestimmte Bäume und Waldteile wegen der Eichenprozessionsspinner mit Bändern und Zäunen absperren lassen. Das ist im letzten Jahr oft vorgekommen. In solch einem Fall gilt: Nicht näher rangehen!

Und was kann man gegen die gefährlichen Raupen tun?

Auf Vögel hoffen! Denn für einige Vogelarten wie den Kuckuck sind die Raupen ein Leckerbissen. „Der Kuckuck ist ein wichtiger natürlicher Feind des Eichenprozessionsspinners. Er kann die giftigen Härchen nach dem Essen sogar herauswürgen“, weiß Dr. Matthias Niesar. Außerdem bespritzen Mitarbeiter der Städte schon jetzt viele Eichen mit sogenannten Bioziden. Das sind Stoffe, die für die Raupen tödlich, für andere Lebewesen aber ungefährlich sein sollen.

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