Oberhausen. Nach längerer Suche hat die Oberhausener SPD einen Oberbürgermeister-Kandidaten gefunden. Er tritt gegen den christdemokratischen Amtsinhaber an.
Noch halten die Parteioberen den Namen geheim, doch es sieht nach Informationen aus Parteikreisen alles danach aus, als ob der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD Oberhausen nun endlich feststeht: Der 50-jährige langjährige Sozialdemokrat und Bankkaufmann Thorsten Berg soll gegen den seit 2015 amtierenden Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) zur Kommunalwahl am 13. September 2020 antreten.
Bisher hat dieser entscheidenden Personalie nach Informationen der Redaktion in Corona-Zeiten nur der kleine geschäftsführende Unterbezirksvorstand der SPD zugestimmt; eine formelle Nominierung durch den gesamten Unterbezirksvorstand kann erst im Mai stattfinden. Deshalb schweigen sich die führenden Sozialdemokraten darüber aus. Auf die parteipolitische Kleiderordnung pocht auch Thorsten Berg: „Ich will dem Parteivorstand nicht vorgreifen, aber ich kann bestätigen, dass ich meine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt habe, wenn man mir das Vertrauen schenkt.“
Berg ist bisher als politischer Kopf in der Öffentlichkeit noch nicht in Erscheinung getreten, hat aber als erfahrener Leiter der großen Stadtsparkassen-Filiale Sterkrade intensiven Kontakt zur mittelständischen Wirtschaft und zu Privatkunden.
Arbeitnehmervertreter im Verwaltungsrat
Der Oberhausener Familienvater von zwei Kindern ist zugleich Schatzmeister der einflussreichen Sterkrader Interessengemeinschaft und der sozial engagierten 1. Senatorengemeinschaft Bernhardiner. Sie hatte dafür gesorgt, dass „Die Tafel“ Anfang April wieder öffnen konnte. Als Arbeitnehmervertreter im Sparkassen-Verwaltungsrat bringt Berg die Sorgen der Beschäftigten in das entscheidende Gremium ein.
Sozialdemokraten schätzen Berg als eine Führungskraft mit hoher Finanz- und Wirtschaftsexpertise bei sozialer Kompetenz. Er sei sympathisch, im Umfang höflich-freundlich, aber keine Persönlichkeit, die stets das Gefühl hat, sich nach vorne drängen zu müssen.
Vorteil: Neues Gesicht für Oberhausener Wähler
Dass der aus dem kleinen Ortsverein Alsfeld-Holten stammende Thorsten Berg keine bekannte Größe im kommunalpolitischen Geschäft ist, sehen SPDler als Vorteil. Seit einigen Jahren sei doch klar, dass die Wähler die typischen Parteikarrieristen ohne echte Berufs- und Wirtschaftserfahrung satt hätten. Gewählt würden zunehmend Leute, die mitten im Leben stehen und in ihrem Beruf gezeigt haben, was sie können.
Im monatelangen Findungsprozess zur OB-Kandidatur wurden von der Oberhausener SPD-Spitze einige Namen diskutiert. Doch letztendlich winkten die meisten Parteifreunde und -freundinnen aus persönlichen oder beruflichen Gründen ab, andere hätten sich zurückgezogen, als die Kandidatensuche auf Berg zulief, heißt es.
Klar ist aber auch: In Zeiten, als es so schien, als habe die SPD in der einstigen Arbeiterstadt das Spitzenamt im Rathaus gepachtet, hätten wohl mehr Kandidaten ernsthaft um die Kandidatur gekämpft. Denn selbst Sozialdemokraten halten es für eine äußerst schwere Aufgabe, derzeit gegen Daniel Schranz den Sieg davon zu tragen – dafür sorgt alleine schon sein Amtsbonus in Corona-Krisenzeiten. Zudem gibt es zählbare Erfolge während seiner fünfjährigen Amtszeit.