Oberhausen. Für seinen Theaterfilm bittet Regisseur Bert Zander wieder um Beiträge vieler Oberhausener, die sich mit einem kleinen Video vorstellen sollten.

Das Theater Oberhausen möchte die Zeit der Schließung kreativ nutzen und ein ganz besonderes Projekt verwirklichen: Bert Zander, der schon in der Spielzeit 2017/18 die preisgekrönte Video-Installation von „Schuld und Sühne“ inszenierte, wird nun Albert Camus‘ „Die Pest“ als Theaterfilm ins Bild setzen.

Der „Roman der Stunde“ ersetzt „Rückkehr nach Oberhausen“

Und zwar erneut sowohl mit dem Ensemble als auch mit möglichst vielen Oberhausenern. Das muss natürlich per E-Mail und damit kontaktlos gelingen, so wie es die derzeitigen Verhaltensregeln verlangen. Bert Zander, der für „Schuld und Sühne“ sowohl den Oberhausener Theaterpreis erhalten hat als auch den Preis für die beste Inszenierung beim NRW-Theatertreffen in Münster, hatte selbst die Idee, den „Roman der Stunde“ für Oberhausen in Szene zu setzen. Im Spielplan für die Saison 2019/20 war als seine Inszenierung noch „Rückkehr nach Oberhausen“ angekündigt – frei nach einem anderen französischen Denker und Literaten, Didier Eribon.

Regisseur Bert Zander und Dramaturgin Elena von Liebenstein durften für „Schuld und Sühne“ noch in vielen Gesprächsrunden werben. Jetzt steht nur noch der E-Mail-Kontakt offen.
Regisseur Bert Zander und Dramaturgin Elena von Liebenstein durften für „Schuld und Sühne“ noch in vielen Gesprächsrunden werben. Jetzt steht nur noch der E-Mail-Kontakt offen. © Funke Foto Services GmbH | Kerstin Bögeholz

Für „Schuld und Sühne“ war der filmische Aufwand enorm: Nicht nur ließ Bert Zander – mit Ausnahme seines „Live“-Schauspielers Christian Bayer – das gesamte Oberhausener Ensemble plus Intendanten in Kostümen des 19. Jahrhunderts vor der Kamera agieren. Auch die Beiträge aus der Bürgerschaft wurden damals von der eigenen Filmcrew ins Bild gesetzt. Zuvor hatten Zander und Dramaturgin Elena von Liebenstein in mehreren Gesprächsrunden in den Stadtteilen für ihr Projekt geworben. Das Ergebnis war damals ein vielstimmiger, eindringlicher Chor, der dem Mörder Raskolnikow aus Dostojewskis großem Roman ins Gewissen redete.

Theater hofft auf engagiertes Miteinander

Eine derart intensive Betreuung mit Besuchen und Drehterminen ist nun unter der Ägide des Abstandhaltens nicht mehr möglich. Doch das Theater hofft auf ein engagiertes Für- und Miteinander mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt auch auf digitalem Wege. Weil in diesen Tagen viele per Online-Medien bereits „Blickkontakt“ miteinander halten, dürften nicht nur die jungen Oberhausener inzwischen geübt darin sein.

Interessierte brauchen ein Handy oder einen Computer, mit dem sie sich filmen können. Die zu lesenden Texte werden vom Theater zugesandt.

Interessierte melden sich, wenn möglich mit einem kleinen Video, in dem sie sich vorstellen, bis Freitag, 27. März, bei Produktionsleiter Alex Biehn und Regieassistentin Leonie Rohlfing unter diepest@posteo.de.