Oberhausen. Die Energieversorgung Oberhausen baut ein eigenes Kraftwerk an der Danziger Straße. Die Bauarbeiten für das Millionen-Projekt haben begonnen.
In Oberhausen entsteht ein neues Kraftwerk. Die Bauarbeiten auf dem Gelände der Energieversorgung (EVO) an der Danziger Straße haben begonnen, spätestens zu Beginn der kommenden Heizperiode soll das Blockheizkraftwerk im Betrieb sein, Tausende Haushalte mit Strom und Wärme versorgen und dazu noch einen Beitrag zur Energiewende leisten.
12 Millionen Euro investiert die EVO in die Anlage, die laut Projektleiter Stefan Geuer vom ausführenden Unternehmen Zeppelin Power Systems bis zu 25 Prozent weniger CO2 erzeugt als beispielsweise eine vergleichbare Kesselanlage. Die Motoren des Blockheizkraftwerkes werden durch Erdgas betrieben, ein Generator erzeugt Wärme für rund 5500 Haushalte und Strom für rund 10.000 Haushalte.
Besonderer Clou
Als „ganz besonderen Clou“ bezeichnet EVO-Vorstand Bernd Homberg die intelligente Regeltechnik. Schwankungen durch einen wetterbedingten Ausfall von Wind- oder Sonnenenergie könne das neue Werk innerhalb weniger Sekunden auffangen und das Stromnetz stabilisieren.
Und noch einen entscheidenden Vorteil habe die neue Anlage: „Sie erreicht einen Wirkungsgrad von 90 Prozent“, schwärmt Homberg. Heißt: 90 Prozent der Ressourcen, in diesem Fall also des Erdgases, fließen tatsächlich in die Verarbeitung zu Strom und Wärme. „Die Reibungsverluste sind enorm gering.“ Zum Vergleich: Kohlekraftwerke haben einen Wirkungsgrad von gerade einmal 40 bis 45 Prozent.
Drei hauseigene Anlagen
Das neue Kraftwerk an der Danziger Straße wird nach der Fertigstellung die dritte hauseigene Produktionsanlage der EVO sein. Ebenfalls an der Danziger Straße ist bereits ein Heizkraftwerk in Betrieb, in Sterkrade unterhält der Oberhausener Energieversorger ein Biomassekraftwerk.
Auch interessant
Den offiziellen Spatenstich am Mittwoch, während im Hintergrund die Bagger Erdreich beiseite schaffen, nutzte auch Oberbürgermeister Daniel Schranz für lobende Worte. Vor allem zwei Punkte im Hinblick auf die Energiewende griff er heraus: Die EVO trägt mit ihren Projekten einerseits selbst einen Teil zur Wende bei, etwa durch das Biomassekraftwerk in Sterkrade, die Demontage zweier Öltanks für den Bau des neuen Werkes oder auch die beliebten EVO-orangfarbenen Leih-E-Roller. Andererseits stelle das Unternehmen aber auch die Versorgung im Stadtgebiet sicher. Es sorge dafür, dass Fernseher, Küchenmaschine und andere elektrische Geräte auch dann problemlos funktionierten, wenn Wind- und Sonnenenergie schwächelten.
Im Dezember 2019 hat die EVO die Verträge mit den ausführenden Bauunternehmen geschlossen, seit Januar rollen die Bagger. „In der kommenden Woche können wir mit dem Rohbau beginnen“, sagt Marco Kozak vom Bauunternehmen Matthäi. Fertig werden soll die Anlage im ersten Halbjahr 2021.
Zwei Unternehmen bauen das Werk
Den Auftrag für den Bau der neuen Anlage hatte die EVO wie in solchen Fällen vorgeschrieben offiziell ausgeschrieben. Zwei Firmen haben sich durchgesetzt, die nun als Konsortium das Werk bauen.
Beteiligt sind das Bauunternehmen Matthäi aus Lingen und Zeppelin Power Systems aus Köln. Die EVO investiert 12 Millionen Euro in das Projekt.