Oberhausen. Der Oberhausener Energieversorger EVO schmückt sich nicht nur mit grünem Anstrich, sondern kauft für viele Millionen Euro neue Stromerzeuger.

Im Herbst 2019 ist es endlich soweit: Nach 15 Jahre dauernder Planung und relativ kurzer Zeit an tatsächlichen Sanierungsarbeiten wird das Gerüst an der Zentrale der Energieversorgung Oberhausen abgebaut – dann strahlt die Fassade im neuen Glanz.

Das Hauptquartier der EVO an der Danziger Straße hat seit Beginn der Bauarbeiten im Vorjahr nicht nur eine energetisch bessere Dämmung und moderne Fenster erhalten, sondern wird auch auf der Querseite von Grünpflanzen berankt. Sichtbar für alle zur Oberhausener Innenstadt fahrenden Autofahrer soll die frische Fassade signalisieren, dass die zu 50 Prozent der Stadt und zu 50 Prozent Innogy SE gehörende EVO auf umweltfreundlichen Energieerzeugungskurs ist. Auch das Dach wird bepflanzt. Allein die Investitionssumme ins Gebäude, dessen grüne Sanierung das Fraunhofer Institut mitentwickelt hat, beträgt fünf Millionen Euro.

Erste Pläne bereits im Jahre 2004

Schon 2004 hatte die EVO mit Architekten an ersten Plänen für das gesamte Zentralgebäude in Alt-Oberhausen gewerkelt, sogar ein Neubau als Ersatz ist geprüft worden. Doch das Hauptproblem des Bürogebäudes war nur die Fassade aus den 70er Jahren und die maroden Fenster, für die es keine Ersatzteile mehr gab.

Die beiden EVO-Vorstände Hartmut Gieske (li.) und Bernd Homberg bei der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2018 im Olga-Park Mitte Juli 2019.
Die beiden EVO-Vorstände Hartmut Gieske (li.) und Bernd Homberg bei der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2018 im Olga-Park Mitte Juli 2019. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Noch Anfang 2018 beim absehbaren Start der Bauarbeiten hatte man die Gebäude-Sanierung auf drei Millionen Euro geschätzt, am Ende wurden es zwei Millionen Euro mehr. Über das optische Ergebnis zeigt sich der EVO-Vorstand dennoch zufrieden: „Die Fassade bringt Tradition und Innovation zusammen. Sie lehnt sich optisch an die Klinkerfassade unseres historischen Kraftwerks an und erhält auch eine moderne Glasfassade“, meint Bernd Homberg.

Zwei neue Gasmotoren und eine innovative Gasturbine

Eine deutlich höhere Summe, nämlich 20 Millionen Euro, muss die EVO in die Hand nehmen, damit zwei neue Gasmotoren auf dem Hinterhof des Geländes umweltfreundlich Fernwärme und Elektrizität produzieren. Dafür flogen alte Öltanks raus. Das Gasmotoren-Blockheizkraftwerk hat einen Wirkungsgrad von 90 Prozent und übertrifft die neuesten Lärmschutzverordnungen deutlich. „Die Anwohner werden von den Motoren nichts hören, sie werden eingehaust“, verspricht Homberg.

Seit mehr als 115 Jahren

Die Energieversorgung Oberhausen (EVO) ist seit mehr als 115 Jahren für die Versorgung der Bürger mit Wärme und Strom verantwortlich. Sie gehört heute zu 50 Prozent der Stadt Oberhausen und zu 50 Prozent Innogy SE. Die EVO beschäftigt zusammen mit EVO Netz 424 Mitarbeiter und 17 Auszubildende.

Die EVO ist für die Stadt ein wichtiger Wirtschafts- und Einnahmefaktor: An Gewerbesteuern (2,8 Millionen Euro), Konzessionsabgabe (8,9 Millionen Euro) und Gewinnen (5,5 Millionen Euro) zahlt die EVO im Jahr an die Stadt Oberhausen insgesamt 17,2 Millionen Euro – bei einem Umsatz von 199,4 Millionen Euro im Jahr 2018.

Außerdem ersetzt die EVO im Rahmen des 20-Millionen-Euro-Budgets noch im Laufe des nächsten Jahres in ihrem Heizkraftwerk Sterkrade in Bahnhofsnähe die alte Gasturbine – mit Hilfe des Oberhausener Partnerunternehmens MAN Energy Solutions SE (früher MAN Turbo) wird sie gegen einen vollkommen neu entwickelten Typ ausgetauscht. Sie soll per Kraft-Wärme-Koppelung 9000 Haushalte mit Strom und 3000 mit Wärme beliefern. MAN kann vor Ort ihren Prototyp einem Praxistest unterziehen, bevor sie in Serienfertigung geht. Zugleich erhält EVO relativ kostengünstig eine energiesparsame Turbine.