Oberhausen. Im aktuellen VRR-Stationsbericht kommen die Bahnhöfe in Oberhausen besser weg als in den Jahren zuvor. Wie die Profitester bewertet haben.
Beim aktuellen Stationsbericht des Verkehrsbundes Rhein-Ruhr (VRR) kommt Oberhausen mit seinen vier Bahnhöfen und Haltepunkten etwas besser weg als in den Vorjahren. Doch Grund zum Jubeln gibt es für Bahnfahrer sicherlich nicht. Immer noch hapert es in vielen Zugangsbereichen und auf den Bahnsteigen bei der Sauberkeit. Und nach wie vor verunstalten Graffiti-Schmierereien – solche, die nicht als urbane Kunstwerke gelten – an nahezu allen Bahnhöfen die Wände.
So sahen es die Fachleute, die 2019 im Rahmen der nunmehr 13. Untersuchung der Bahnsteige an Rhein und Ruhr für den VRR unterwegs waren. Sie bewerteten die Bahnhöfe und Bahnsteige in ihrem Erscheinungsbild nach dem Ampelsystem (siehe Grafik) von grün (akzeptabel) über gelb (noch akzeptabel) bis hin zu rot (nicht akzeptabel) in jeweils drei Kategorien: Sauberkeit, Funktion und Graffiti.
Zustand der Bahnhöfe Holten und Osterfeld verbessert sich
Immerhin: Der Bahnhof Holten verbesserte sich zum zweiten Mal in Folge. In Sachen Sauberkeit am Bahnsteig bekommt er Pluspunkte, aber einen roten Punkt in der Kategorie Graffiti im Zugangsbereich, während es bei den Schmierereien im Wartebereich bei den Gleisen hingegen Verbesserung gibt – sprich sie wurden in dem Fall von der zuständigen Deutschen Bahn entfernt. Auch der barrierefreie Zugang fiel den Testern positiv auf.
Osterfeld Süd klettert in der Gesamtbewertung von gelb auf grün, verschlechtert sich bei der Sauberkeit aber – zweimal fanden die Tester das Erscheinungsbild „noch akzeptabel“. Der Bahnhof Sterkrade bleibt wie auch in den Jahren zuvor weiter das rote Schlusslicht in der Stadt, auch wenn sich die Sauberkeit im Zugangsbereich und die Funktionalität jeweils um eine Kategorie (auf gelb) verbessert hat. Hier hat sich auch die Stadt Oberhausen offenbar die VRR-Kritik zu Herzen genommen. Sie ist für die Reinigung des Bereiches vom Tunnel bis zu den Zugängen zuständig.
Der Oberhausener Hauptbahnhof schneidet am besten ab
Einzig der Oberhausener Hauptbahnhof ist in den Augen der VRR-Fachleute ein „akzeptabler“ Bahnhof. Zum fünften Mal in Folge erhält der in den 90er Jahren umfangreich modernisierte S-Bahnhof am Willy-Brandt-Platz in der Gesamtwertung die Bestnoten in Form des grünen Punktes.
Spuren hinterlassen allerdings auch die zahlreichen Neubau- und Modernisierungsvorhaben der Deutschen Bahn an den Oberhausener Bahnhöfen. Der RRX-Ausbau sorgte bei den Holtenern lange für Unmut wegen fehlender Wartehäuschen und eines dürftigen Baustellen-Provisoriums an Gleis und Zugängen. Auch das fiel den Testern bei ihrer Momentaufnahme auf – ist aber längst erledigt (siehe Foto).
Fest steht: Die Deutsche Bahn tut etwas in Oberhausen und investiert in ihre Infrastruktur. So bekommt der Hauptbahnhof neue Gleise, Sterkrade hofft auf Verbesserung im Rahmen des Ausbaus der Betuwe-Linie (noch fehlen die Dächer an den Bahnsteigen). Die Profitester sahen aber vor allem am Haltepunkt Osterfeld Süd noch deutlichen Modernisierungsbedarf.
VRR will mit Untersuchungen Druck bei der Deutschen Bahn machen
297 Bahn-Stationen untersucht
Mit dem jährlich erscheinenden Stationsbericht dokumentiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) detailliert den Zustand der 297 Stationen in der Region. Insgesamt gab es 2019 eine negative Tendenz. Mit Blick auf das Erscheinungsbild erhielten im vergangenen Jahr 131 Stationen die Bewertung „akzeptabel“, 93 Stationen wurden mit „noch akzeptabel“ bewertet und in 73 Fällen vergaben die Tester das Urteil „nicht akzeptabel“. Dies waren 2018 nur 61 Bahnhöfe.
Nahezu überall waren Schmierereien und Graffitischäden in den Zugangsbereichen und an den Bahnsteigen entscheidend für die schlechten Bewertungen. Den gesamten Stationsbericht des VRR gibt es auf: https://bit.ly/2TkZWha
Der Verkehrsverbund will mit seinen jährlichen Untersuchungen die Deutsche Bahn nun dazu bewegen, die teils schweren Mängel im Erscheinungsbild der Bahnhöfe zu beseitigen. Auch fotografisch wurden die Ergebnisse dokumentiert und der Bahn vorgelegt, die sich damit auseinandersetzen muss. Eine Vertragsbeziehung zwischen VRR und Bahn, bei der der Verbund etwaige Reinigungs-Ansprüche gelten machen könnte, besteht allerdings nicht.
Immerhin betreibt die Deutsche Bahn weiterhin eine „Graffiti-Offensive“, aber auch ohne finanzielle Unterstützung des Landes habe sie weniger Schäden beseitigt, als während der Förderphase zwischen 2010 und 2018 entstanden sind, so das Verkehrsunternehmen.