Oberhausen. Absperrgitter, Schutt, Rollsplitt – der Haltepunkt Holten bereitet Pendlern derzeit Frust. Ein Bahnkunde ärgert sich: „Das ist eine Zumutung!“
„Modernisierung der Bahnhöfe für den neuen RRX“ – so lautete die frohe Botschaft der Deutschen Bahn im Mai 2019 mit Blick auf den künftigen Haltepunkt Holten. Doch zumindest für die dortigen Passagiere in Richtung Hauptbahnhof Oberhausen, Duisburg und Düsseldorf hat die neue Nahverkehrs-Ära des Rhein-Ruhr-Expresses bislang keinen echten Fortschritt gebracht. Im Gegenteil.
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Während für die Züge in Richtung Wesel (Bahnsteig 2) ein komplett neuer Bahnsteig entstanden ist, wurde für die Züge in Richtung Oberhausen Hauptbahnhof der Bahnsteig 1 in Holten um 35 Meter für den RRX verlängert. Die neuen, bereits im Einsatz befindlichen Züge des RRX, dessen Linie 5 Wesel-Düsseldorf in Holten verkehrt, benötigen nämlich höhere und teils längere Bahnsteige, da sie entsprechend länger sind als die zuvor dort verkehrenden Züge. Zudem mussten die Bahnsteige auf 76 Zentimeter angehoben werden, damit die Reisenden stufenfrei ein- und aussteigen können.
„Der Zustand ist katastrophal“
Doch derzeit präsentiert sich Bahnsteig 1 am rege genutzten Haltepunkt Holten eher als Provisorium denn als zeitgemäße Nahverkehrs-Infrastruktur: „Der Zustand ist katastrophal“, kritisiert mit Blick auf die aktuelle Situation Bahnpendler Christian Krebs in einer E-Mail an unsere Redaktion.
Der Oberhausener zählt auf: „Der Bahnsteig ist nicht fertiggestellt und das Bauarbeiterteam abgezogen. Auf dem Bahnsteig sind Teile mit Schotter aufgefüllt, woanders mit Rollsplitt und Schutt.“ Der Bahnsteig sei seit der ,Erneuerung’ zudem wesentlich schmaler und dadurch nach Einschätzung des Bahnpendlers gefährlicher geworden.
Direkt an der Bahnsteigkante
Christian Krebs führt in seiner E-Mail aus: „Wenn an den schmal gebauten Stellen eine Person steht (eventuell mit einem Rucksack oder einem Koffer), ist es nicht möglich, an dieser Person vorbeizulaufen, ohne die weiße Sicherheitslinie am Boden zu überqueren und direkt an der Bahnsteigkante entlangzugehen.“
Gerade mit dem häufigen Güterzugverkehr auf der Strecke, der dort – wie auch der ICE – mit rasantem Tempo den Haltepunkt passiere, könne das „schnell tödlich enden“, befürchtet der Oberhausener. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass vor einiger Zeit in Voerde eine Frau vor den Zug geworfen worden sei, sei der aktuelle Zustand des Haltepunktes Holten „eine Zumutung“.
Unsere Redaktion sah sich nach der E-Mail des Lesers am Mittwochmorgen vor Ort um: Offenbar sind die Durchgänge neben den rot-weißen Absperrgittern mittlerweile breiter geworden; als Baustellen-Provisorium teils mit Schotterflächen direkt am Gleis präsentiert sich der Haltepunkt Holten allerdings immer noch. Erkennbare Bauarbeiten gab’s am Mittwochmorgen vor Ort nicht – Ruhe herrschte auf der Bahnsteigbaustelle.
Wobei der Oberhausener Bahnpendler noch eine weitere Beschwerde parat hat: Zudem fehlten jetzt nach der Umgestaltung auf beiden Bahnsteigen Möglichkeiten, sich als Bahnkunde bei Regen und Sturm unterzustellen. Vor der Modernisierung habe es auf Bahnsteig 1 zwei Wetterschutzhäuschen gegeben und auf Bahnsteig 2 eine Unterstellmöglichkeit: „Jetzt gibt es gar keine Chance mehr, sich vor schlechtem Wetter zu schützen.“
Unsere Redaktion hat der Deutschen Bahn die Kritik des Oberhauseners übermittelt. Sobald eine Antwort vorliegt, werden wir die Stellungnahme an dieser Stelle ergänzen.