Oberhausen. Mit einer Mahnwache wollen die Mitarbeiter des Metronom-Theaters in Oberhausen die ganze Nacht gegen das Aus für ihr Haus protestieren.

Sie haben vor dem Haupteingang des Metronom-Theaters in Oberhausen Posten bezogen. Die zwei Zelte mit roten Verdi-Dächern sind schon von Weitem zu sehen. Davor eine Tonne mit einem kleinen Lagerfeuer, Kaffee und Glühwein sollen gegen die Kälte helfen. Mitarbeiter veranstalten am Dienstagabend eine Mahnwache gegen die Schließung ihres Musical-Theaters am Sonntag, 22. März. Die Männer und Frauen wechseln sich ab, im Schichtbetrieb wollen sie über Nacht ausharren – bis Mittwoch gegen 16 Uhr. Denn am 4. März gehen die Verhandlungen über einen Sozialplan zwischen Betriebsrat und dem Betreiber „Stage Entertainment“ weiter.

Zuschauer strömen in „Tanz der Vampire“

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Um 18.30 Uhr beginnt an diesem Abend die Vorstellung von „Tanz der Vampire“, es ist halb sechs und die Zuschauer strömen zum Eingang. „Was ist denn hier los?“, fragen Kordula Gervers und Astrid Lippmann mit Blick auf Ingo Pavlasek und seine Kollegen, die Flugblätter verteilen. Die beiden Frauen kommen aus Dinslaken und freuen sich auf die Vorstellung im Oberhausener Musical-Theater, beide waren schon häufiger da.

Wie Sie die Schließung des Standortes finden? „Schei...“, sagt Kordula Gervers, „sehr schade“. Die beiden Fans mögen das Metronom-Theater, weil es nah ist, weil Musicals etwas Besonderes sind. „Können wir irgendwo unterschreiben?“ Beleuchter Ingo Pavlasek (54) weist auf die Online-Adressen für Petition, Unterschriftenliste und Beschwerden ans Management hin.

Enttäuschung beim Publikum über Entscheidung von Stage Entertainment

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Solidaritätsbekundungen von Seiten des Publikums gebe es viele, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Till Düwel. „Die Leute sind sehr enttäuscht und unzufrieden mit der Entscheidung von Stage Entertainment“. Die könnten die Zuschauer genauso wenig nachvollziehen wie die Gewerkschafter und die 93 fest angestellten Mitarbeiter des Theaters samt Betriebsrat mit Michael Denzin an der Spitze. Dass der Oberhausener Musical-Standort nicht rentabel sei und ein Zuschussgeschäft, halten sie, vorsichtig ausgedrückt, für nicht glaubwürdig.

Kampf um den Arbeitsplatz

Weil einige Besucher trotz allem noch nichts von der drohenden Schließung gehört haben und bei früheren Aktionen dachten, hier würde „nur“ für mehr Geld gestreikt, steht jetzt ein Schild vor der Mahnwache: „Unser Theater wird am 22. März geschlossen! Wir kämpfen für unseren Arbeitsplatz!“ Die da kämpfen sind Beleuchter, Kantinen-Mitarbeiter, Mitarbeiter an der Kasse, der Maske, Kostümbildner, Gewandmeister, Ton- und Bühnentechniker. Betroffen von der Schließung sind aber mindestens 150 Menschen, sagt Verdi-Mann Düwel: Mitarbeiter in der Gastronomie, bei der beauftragten Security- und Reinigungsfirma.

Für die Theater-Angestellten geht es nach Auskunft des Gewerkschafters bei den Verhandlungen am Mittwoch darum, möglichst hohe Abfindungen zu erzielen oder andere Maßnahmen, die den Verlust der Arbeitsplätze abmildern (Transfergesellschaft, Weiterqualifizierungen). Ein Konzept des Betriebsrates zum Weiterbetrieb des Hauses sei allerdings abgeschmettert worden, sagt Düwel.