Oberhausen. Morten Harket und Gefolge sorgen in der mit 8000 Fans ausverkauften Arena Oberhausen für A-ha-Erlebnisse. Es ist eine Reise in die 80er-Jahre.

Humor ist, wenn man trotzdem klatscht! Bei einer Ansage können 8000 Fans am späten Freitagabend in der ausverkauften Oberhausener König-Pilsener-Arena ihre Schmunzler nicht verbergen.

Denn Keyboarder Magne Furuholmen (57) von den ewig jungen Pop-Veteranen A-ha fragt zwischendurch verschmitzt ins Mikrofon: „Wer von euch ist eigentlich alt genug, um sich an die 80er-Jahre zu erinnern?“

A-ha reisen tief in den Nucleus ihrer Karriere

Klar! Eine rhetorische Frage, wenn man sich genauer in der Halle umschaut. Viele Fans von damals sind den drei Norwegern treu geblieben – sie können mitreden, wenn Jünglinge sich auf Erzählungen berufen müssen. A-ha reisen tief in den Nucleus ihrer Karriere, die immerhin vier Jahrzehnte touchiert hat. Und an A-ha-Erlebnissen dürfte es auch kaum mangeln, wenn Hits zwischen Alltags-Pop, Synth-Heroik und New Wave erklingen.

Teenager a. D. erinnern sich an versoffene Kellerpartys, erste Liebeleien und Poster-Schwärmereien. Der Star des Abends ist das komplette 1985er-Debütalbum „Hunting High and Low“. Dass es den Höhenlagen-Hit „Take on me“ gleich zur Begrüßung gibt, ist kein Zufall, sondern eine Ansage.

A-ha erstaunen Fans mit komplett bestuhlter Arena

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Wahrscheinlich steckt eine Portion kruder skandinavischer Humor darin, die Arena im Innenraum auch weiter konsequent mit Stühlen auszustatten. Wie schon bei Tourneen zuvor freuen sich die Hallenbetreiber, denn bei ihren Polstermöbeln müssen sie keine Abnutzung fürchten. Platz nimmt während des zweistündigen Gastspiels in Oberhausen kaum jemand.

Auch auf die Konzert-Pause nach 50 Minuten Spielzeit hätte man ganz sicher verzichten können. Aber die Fans sind selig, wenn Sänger Morten Harket (60) wie immer die Plauderei dem Kollegen am Keyboard überlässt, lieber wie ein Panther über die Bühne schleicht und vorsichtig gestikuliert als wäre der Tesa-Film-Streifen am Bravo-Starschnitt noch nicht trocken.

A-ha zeigen Weltall-Romantik und Wildnis-Charme

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Wegschauen kann man sowieso nicht, weil das Bühnenbild als kleines Kunstwerk funktioniert. Simpel, aber effektiv – als wäre es eine Blaupause für die gesamten 1980er-Jahre. Ein riesiges Videobild scheint die Oberhausener Kurzfilmtage grüßen zu wollen. Es zeigt Großkaliber-Aufnahmen zwischen Weltall-Romantik und Wildnis-Charme. Und pointierte Licht-Spots strahlen vor dem Retro-Karomuster – wirklich grandios komponiert.

Das Bühnenbild funktioniert bei A-ha als Kunstwerk.
Das Bühnenbild funktioniert bei A-ha als Kunstwerk. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Was ragt heraus? „The Sun always shines on TV“ zünden sie, so will es die Chronologie, schon im ersten Konzertdrittel. Die Seelen-Massage von „The Swing of Things“ und „Scoundrel Days“ setzt später abseits der größten Hits melodisch Bestmarken. Morten Harket aktiviert dabei stimmliche Reserven – die standhalten.

A-ha zünden Song für James Bond zum Finale

Manche Handy-Akkus werden im Publikum dagegen stärker gefordert. Bei „Digital River“ imitieren die Mobilsprechgeräte der Zuschauer ein Meer aus Glühwürmchen. Ein schönes Bild, doch Highlights setzen andere Songs.

Hörbar dichter arrangiert funkelt bei den neueren Songs schon eher „Foot of the Mountain“ – der mittlerweile auch schon zehn Jahre alt ist. Am Ende wird es vor der Arena noch nicht hell, aber ein Geheimagent geleitet die Fans auf den Heimweg. „The Living Daylights“, der Titelsong zu „James Bond - Der Hauch des Todes“, beschließt ein meist kurzweiliges Konzert.