Oberhausen. Die norwegische Hitmaschine A-ha macht Station in Oberhausen: Sänger Morten Harket entzückt mit seiner tollen Stimme - und einem einzigen Satz.

Wüssten die drei Norweger von A-ha mehr über Oberhausen, hätten sie ihre Tour „Cast in Steel“ vielleicht zumindest am Mittwochabend unserer Stadt gewidmet: Gegossen in Stahl. „Tja, was wissen wir über Oberhausen?“, fragt Keyboarder und A-ha-Songschreiber Magne Furuholmen auf Deutsch ins 7000-köpfige Publikum von der Arena-Bühne – und erntet ein paar Lacher. „Das ist doch die Heimat von Paul, dieser Krake.“

Nur zwei Songs aus neuem Album

Sechs Jahre nach Auflösung der einstigen 80er-Jahre-Mädchenband mit dem fabelhaften Falsett-Sänger Morten Harket zieht A-ha doch noch einmal auf 13 Stationen durch Deutschland, nachdem sie im Herbst 2015 ihr zehntes Studioalbum mit dem Titel der Tour veröffentlichten.

Daraus spielen sie in Oberhausen allerdings gerade mal zwei rührend-melancholische Liebeslieder („Cast in Steel“, „Under the Make-up“), ansonsten gaben sie den mit ihr älter gewordenen Fans zwischen 40 und 60 Jahren das, was sie sich meist wünschen: Die alten Hits aus 30 Jahren A-ha-Popgeschichte. Überwiegend rockiger, energischer präsentiert als auf den Studio-Alben, aber teils auch ruhiger, ideal zum Mitsingen arrangiert: „Hunting high and low“ beginnt A-ha-Kreativkopf Paul Waaktaar-Savoy mit einer Akustik-Gitarre – der halbe Saal singt dann nicht ganz textsicher über die ewige Jagd nach der großen Liebe mit. Ein berührender Moment im 100-minütigen Reigen aus 21 Liedern – inklusive zweier Zugaben mit den Welthits „The Living Daylights“ (Bond), „The Sun Always Shines on T.V.“ – und „Take On Me“. Szenen aus dem berühmten Comic-Musikvideo von 1985 laufen auf den sieben großen Bühnen-Bildschirmen.

Am 26. April spielen A-ha in Köln

Der Sound in der Oberhausener Arena war klar und laut genug, jedoch insgesamt zu hallig abgemischt. Die einstige Mädchenband zog erstaunlich viele Männer in die Arena, die allerdings nur zur Hälfte gefüllt war.

A-ha tritt noch dreimal in Deutschland auf: Am 26. April spielen sie in Köln. Karten kosten zwischen 55 und 85 Euro.

Morten Harket, erst ganz in Schwarz mit dunkler Piloten-Sonnenbrille gekleidet, danach mit weißem Baumwoll-Shirt und Architekten-Brille, zieht wie früher alle Blicke auf sich, obwohl er nun wirklich kein Entertainer oder gar eine Rampensau ist: Der 56-Jährige sieht aber nicht nur fit und gut aus, sondern hat vor allem seine beeindruckend sphärisch klingende Stimme hervorragend erhalten.

Kritik zu Herzen genommen

Nach 50 Minuten Konzert nimmt sich Harket eine kleine Erholungspause, lässt „Velvet“ von Paul recht zerbrechlich singen und Magne bindet in seinem Gesangspart auch noch Oberhausen ein.

Die Kritik nach den Auftritten in Norddeutschland, Harket würde die Lieder nur runtersingen und sich noch nicht einmal ans Publikum wenden, hat er sich offenbar zu Herzen genommen: Er animiert zum Mitsingen, er lacht seine Fans an, er macht einen kleinen Scherz und erläutert mit verschmitztem Lächeln, warum er so wenig auf der Bühne redet: „Weil ich der Schüchternste von uns bin.“ Mit so einem Satz hat er schon wieder die Herzen selig blickender Frauen gewonnen – so mancher Mann muss sich danach anhören, wie toll doch dieser Morten ist. Mist, fast wieder so wie in den 80er Jahren.