Oberhausen. Nach dem Aus fürs Oberhausener Metronom-Theater hat Tarzan-Darsteller Alexander Klaws Preise und Qualität der Musical-Branche scharf kritisiert.

Als Tarzan hat Musical-Darsteller Alexander Klaws vor drei Jahren im Oberhausener Metronom-Theater noch großen Applaus geerntet - doch die Tage seiner einstigen Spielstätte sind gezählt. Betreiber Stage Entertainment zieht sich aus Oberhausen und Essen zurück. Im März 2020 fällt neben dem Centro Oberhausen der letzte Vorhang.

Klaws kritisiert scharf: „Publikum wird teilweise für dumm verkauft“

Eine Entscheidung, die viele enttäuschte Fans zurücklässt. Für den Tarzan-Darsteller Klaws kommt der Musical-Gau aber nicht so überraschend wie für die Bürger, die nicht so tiefe Kenntnis von der Musical-Szene haben wie der 36-Jährige.

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Über seine eigene Facebook-Seite meldet sich Klaws zu Wort und greift die gesamte Branche scharf an – vor allem Marktführer Stage Entertainment (Hamburg). „Theater schließen deshalb, weil große Firmen unter anderem nicht mit der Zeit gehen, an ihrer fragwürdigen Preispolitik festhalten und überall an der Qualität gespart und somit ihr Publikum teilweise für dumm verkauft wird.“ Die Zuschauer würden allerdings sehr genau merken, wenn man versuche einen Toyota als Ferrari anzubieten.

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Tarzan teilt aus! Eine klare Breitseite gegen die Branche und das Hamburger Musical-Unternehmen Stage Entertainment, auch wenn er diesen Namen nicht ausdrücklich nennt. Der ehemalige DSDS-Sieger wird in seinem Wut-Post noch konkreter. „Eintrittskarten werden unangemessen teuer, gleichzeitig aber sitzt anstelle eines Orchesters nur noch fünfköpfige Band im Orchestergraben.“ Die rühmlichen Ausnahmen im Geschäft benennt der gebürtige Ahlener nicht weiter: „Es gibt natürlich auch diejenigen, die diesen Trend nicht unterstützen: Ein Hoch auf euch!“

Klaws appelliert an die Musical-Betreiber: „Macht es richtig oder lasst es bleiben“

Die Musical-Standorte Oberhausen, Essen und Duisburg nennt Klaws in seiner außergewöhnlich emotionalen Stellungnahme namentlich. „In den letzten Jahren wurde mit Kreativität und Herzblut von Machern, Künstlern auf und hinter der Bühne so viel aufgebaut, nur um jetzt dabei zusehen zu müssen, wie die Schließung dieser drei großen Theater nicht nur das Ergebnis, sondern der Anfang der ganzen Misere ist.“

Viel Geld für die Stadt

Das Metronom-Theater wurde in der Neuen Mitte für 30 Millionen Euro als festes Musicaltheater mit 1800 Plätzen für das Peter-Maffey-Musical „Tabaluga & Lilli“ 1998 und 1999 gebaut. Doch das Musical wurde nur zwei Jahre aufgeführt, danach floppt auch ein Falco-Musical.

Seit 2005 ist das Theater, zwischenzeitlich teuer von der Stadt Oberhausen übernommen, im Eigentum von Stage, die es damals für 20 Millionen Euro umbauten. Insgesamt hat die Stadt Oberhausen durch ihr zwischenzeitliches Theater-Immobilien-Engagement 33 Millionen Euro verloren.

Klaws bemängelt zugleich fehlende Subventionen vonseiten der Politik und fordert eine Rückkehr zu mehr Qualität. Von den Branchen-Machern fordert er wütend: „Macht es richtig oder lasst es bleiben!“ Als positives Beispiel aus der Vergangenheit führt Klaws die „Joop van den Ende Academy“, eine Musical-Bildungsstätte für Nachwuchs-Darsteller, an – das Haus wurde dann vor drei Jahren geschlossen. Stage-Gründer Joop van den Ende hatte zuvor, im Juni 2015, seine Mehrheit an Stage Entertainment an das Luxemburger Finanzunternehmen CVC Capital Partners verkauft.

Zuletzt stand Alexander Klaws als Winnetou bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg vor Publikum. Der Tarzan-Darsteller erhält von den Fans in den sozialen Netzwerken für seine ungewohnt offenen Worte viel Zuspruch. Tenor: „Du triffst den Nagel auf den Kopf!“

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