Oberhausen. Ein neues, modernes Wohnquartier könnte langfristig an der Duisburger Straße entstehen. Die Stadt möchte das Filetstück deutlich aufwerten.

Die Stadt forciert die Suche nach Investoren, die neue Wohngebiete in Oberhausen realisieren könnten. Wie etwa an der Duisburger Straße, direkt gegenüber dem ehemaligen Babcock-Gelände. Mit vielen Brachflächen und alten Parkplätzen schlummert dort ein rund zehn Hektar großes Areal, für das nun erste Visionen auf dem Tisch liegen – darunter die Idee eines Wohnviertels mit begrünten Dächern, Dachterrassen und großen Gemeinschaftsgärten, mit Büros, barrierefreien Wohnungen, Einfamilienhäusern, Grün- und Wasserflächen, durchzogen von Radwegen.

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So sieht es ein Entwurf von Architektur-Studenten der Hochschule Bochum vor. Er ist als Sieger aus einem Ideenwettbewerb hervorgegangen, den die Stadt initiiert hatte, um Zukunftsideen für eben jenes Gebiet an der Duisburger Straße zu entwickeln. Der Wunsch: eine Mischung aus urbaner Nutzung und hochwertigen Freiräumen, Urbanität und Nachhaltigkeit sollen ineinander greifen.

„Denkräume für die Zukunft“

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© funkegrafik nrw | Marc Büttner

Das Plangebiet liegt zwischen Duisburger Straße, Weber- und Rombacher Straße. Große Teilflächen von rund 35.000 Quadratmetern liegen brach beziehungsweise werden als Parkplatz genutzt und könnten tatsächlich mittelfristig bebaut werden – es besteht laut Stadtverwaltung Kontakt zum derzeitigen Eigentümer. Andere Flächen werden aber noch genutzt oder bewohnt, auch eine Werkstatt und ein Supermarkt befinden sich im Plangebiet. „Wir reden daher bewusst von einer Vision“, sagt Strategie und Stadtentwicklungsdezernent Ralf Güldenzopf. „Von Denkräumen für die Zukunft.“ Spruchreife Pläne könnten vielleicht in zehn bis 20 Jahren auf dem Tisch liegen.

Viel Grün und breite Wege gehören zum Konzept des Siegerentwurfes.
Viel Grün und breite Wege gehören zum Konzept des Siegerentwurfes. © Hochschule Bochum | Pauline Neumann, Julia Szewczuk, Michelle Peiffer

„Wir bleiben aber am Ball, das Gebiet an der Duisburger Straße aufzuwerten“, verspricht Güldenzopf, der von einem „wahren Filetstück“ an einer der wichtigsten Durchgangsachsen in Oberhausen spricht. „Das ist eine zentrale Fläche für Oberhausen, da muss sich was tun.“ Er ist froh, mit den Entwürfen der Studenten nun etwas Konkretes in der Hand zu haben, wenn mögliche Investoren nachfragen. „Wir können zeigen, welches Potenzial in dem Gebiet steckt.“

Konkrete Ideen für Investoren

Mit drei ausgezeichneten Entwürfen könne die Stadt zudem gleich mehrere Varianten präsentieren, sagt Stadtplanungs-Bereichsleiter Rainer Mollerus. Und selbst wenn nichts davon gefällt: „Wir können auf Wünsche reagieren, die Pläne anpassen und weitere Ideen entwickeln.“ Ein Vorteil der langen Findungs- und Planungsphase.

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Das gilt auch für andere Gebiete in Oberhausen, für die die Stadt ab sofort offensiver werben möchte. Wie beispielsweise auf der jüngsten Immobilienmesse Expo Real in München. Die vergangenen Jahren seien sehr gewerbelastig gewesen, erklärt Ralf Güldenzopf. Vertreter von Stadt und Wirtschaftsförderung hätten hauptsächlich für Neuansiedlungen von Gewerbebetrieben geworben. In diesem Jahr hatte die Stadt daher zusätzlich ein Portfolio von rund 40 Hektar potenzieller Neubaugebiete im Gepäck.

Einheit in Vielfalt

Die Studenten des Siegerentwurfes haben ihr Modell unter das Motto „Society is Unity in Diversity“ gestellt. Das Zitat stammt vom US-amerikanischen Philosophen und Soziologen George Herbert Mead. Es bedeutet so viel wie „Gesellschaft ist Einheit in Vielfalt“.

Dementsprechend soll das von ihnen geplante Wohnquartier allen Menschen zugänglich sein: Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen aller Nationalitäten und Religionen, Menschen aller gesellschaftlicher Schichten.

Darunter besagtes Areal an der Duisburger Straße, aber auch an der Ripshorster Straße und im Schladviertel, wo nach dem geplanten Rückzug des XXXL-Möbelhauses eine große Fläche frei wird. Nicht immer ist die Stadt selbst im Besitz der Gebiete, „aber wir können immer den Kontakt zum Eigentümer herstellen“, erklärt Güldenzopf.