Die Stadt Oberhausen hat ihre Bürger befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben in den Vierteln und ihrer Wohnung sind. Das Resultat erstaunt.
Oberhausen. Wie zufrieden sind die Oberhausener mit ihren Wohnungen und Stadtvierteln, in denen sie leben? Wenn man als Indiz Leserbriefe, Facebook-Meinungen und Gespräche auf der Straße nimmt, dann könnte man glauben, dass die meisten Bürger in Oberhausen gleich über mehrere Themen (Müll, Kriminalität, Verkehr) so gefrustet sind, dass sie ihre Heimat recht unzufrieden betrachten.
Die Stadt Oberhausen wollte es im Rahmen ihrer regelmäßigen Bürgerbefragung im vergangenen Jahr genau wissen und hakte bei über 1400 Teilnehmern besonders mit Fragen zu ihrer Wohnsituation nach.
Auf den ersten Blick zufriedenstellend
Das Ergebnis der jetzt vorgelegten Auswertung zeigt auf den ersten Blick ein Bild, bei dem sich die Verantwortlichen in der Stadt zurücklehnen könnten: Immerhin fast drei Viertel aller Oberhausener (73,1 Prozent) sind sehr bis normal zufrieden mit ihrer Wohnung beziehungsweise ihrem selbst genutzten Eigentum. Hinzu kommen noch 15 Prozent der Befragten, die eher zufrieden sind. Lediglich zwei Prozent sind ziemlich oder einfach nur unzufrieden.
Doch vergleicht man ähnliche Umfragen in anderen Städten, sieht dieser Wert nicht mehr so rosig aus: So sind beispielsweise in Münster 82,5 Prozent mit ihrer Wohnsituation sehr und normal zufrieden. Hier hinkt Oberhausen um über elf Prozent hinterher.
In Sterkrade-Nord leben 60 Prozent im Eigenheim
Die Zahlen der städtischen Statistiker stammen aus der aktuellen Ausgabe des Oberhausener Datenspiegels Profile mit dem Thema „Wie (zufrieden) wohnt Oberhausen?“ Sie werteten die Antworten von 1479 Bürgern aus. Von diesen wohnen 600 im selbst genutzten Eigentum, 879 zur Miete. Während in Oberhausen-Mitte/Styrum 21,3 Prozent im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung leben, sind es in Sterkrade-Nord 59,7 Prozent.
In der aktuellen Profile-Ausgabe stehen auch die Antworten zur Größe der Wohnung, zur Anzahl der darin lebenden Personen, zur Wohndauer sowie den Umzugsabsichten. Sie ist als pdf-Dokument abrufbar unter http://www.duva-server.de/OBIS/.
Mit dem direkten Wohnumfeld sind die Oberhausener bereits unzufriedener als mit ihrer direkten Wohnung. So sind 64,7 Prozent mit ihrem Stadtteil sehr und normal zufrieden, weitere 18,6 Prozent sind eher zufrieden. Kein so schlechtes Ergebnis, vor allem, wenn man diese beiden Daten zusammenrechnet: gut 83 Prozent.
Doch die Unterschiede zwischen der Zufriedenheit der Bürger im Norden und im Süden der Stadt sind enorm. Während im gut situierten, recht grünen Norden mit höherer Kaufkraft der Einwohner über 80 Prozent (sehr) zufrieden mit ihrem Stadtteil sind, sind es in Osterfeld nur noch 50 Prozent und in Oberhausener Mitte/Styrum mit vielen Hartz-IV-Empfängern sogar nur 46,7 Prozent. Satte 22 Prozent sind hier (sehr) und eher unzufrieden mit ihrer Wohngegend. In Osterfeld liegt dieser Wert nur noch halb so hoch (10,9 Prozent). In Sterkrade-Nord sind nur magere drei Prozent dermaßen verstimmt über ihren Heimat-Stadtteil.
Teilung der Stadt Oberhausen wird sichtbar
Die Stadt stellt bei ihrer Auswertung der Befragung auch fest, dass das Wohlbefinden der Menschen in ihren Stadtteilen auch davon abhängt, wie intensiv sie Kontakt zur jeweiligen Nachbarschaft haben. Auch hier zeigt sich die Teilung der Stadt in einen Norden, der bei Besserverdienenden begehrt ist, und in einen Süden, der nach den Sozialdaten eher Probleme hat.
So sind 78,5 Prozent der Menschen aus Sterkrade-Nord mit dem persönlichen Kontakt zu ihren Nachbarn sehr zufrieden bis zufrieden. Nur 6,6 Prozent sind unzufrieden. Dagegen kommt Oberhausen-Mitte/Styrum auf einen Zufriedenheits-Wert mit der Nachbarschaft von nur 68,2 Prozent – das sind über 13 Prozent weniger als im Norden. Allerdings sind auch hier nur 8,8 Prozent sehr bis normal unzufrieden mit ihren Nachbarn.