Oberhausen. In Oberhausen werden nicht schnell genug neue Häuser und Wohnungen gebaut, kritisieren Experten. Dabei bietet der Immobilienmarkt große Chancen.

Die eigenen vier Wände werden immer beliebter, die Nachfrage nach Wohneigentum steigt. Doch mit dem Bau neuer Wohnhäuser kommt die Stadt nach Beobachtung von Immobilienexperten nicht schnell genug nach. Das führt zu immer längeren Wartezeiten für viele junge Familien, die in Oberhausen sesshaft werden möchten. Wird die Ungeduld zu groß, besteht die Gefahr, dass diese Familien der Stadt den Rücken kehren und andernorts nach einem neuen Zuhause suchen.

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So verzeichnen die beiden Oberhausener Filialen der Sparda-Bank in der Innenstadt und in Osterfeld eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Wohneigentum. Junge Familien interessieren sich besonders häufig für ein eigenes Heim, erklärt Dominik Kanders, Filialleiter in Alt-Oberhausen. Interessenten suchten zudem immer frühzeitiger den Rat der Kreditberater, seien informierter und aufgeklärter. Das gestiegene Interesse schlägt sich auch in den Zahlen der Sparda-Bank nieder: Hat die Bank 2018 noch Baukredite in Höhe von 21,3 Millionen Euro vergeben, werden es Ende 2019 wohl rund 27 Millionen Euro sein.

Die Nachfrage steigt

Um dem Ansturm gerecht zu werden, müsse in Oberhausen deutlich mehr gebaut werden, erklärt Kanders weiter. Die Stadt liege bei der Zahl neuer Wohnungen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Besonders an kleineren Wohnungen für Single- und Zwei-Personen-Haushalte sowie an Wohnraum für junge Familien mangelt es in Oberhausen. Das merkt auch Thorsten Geitz, der die Sparda-Filiale in Osterfeld leitet. Dort entsteht zwar neuer Wohnraum, etwa im Neubaugebiet an der Lilienthalstraße, „aber auch die Nachfrage steigt kontinuierlich“.

Die Eckdaten der Sparda-Studie im Überblick.
Die Eckdaten der Sparda-Studie im Überblick. © Funkegrafik NRW | Selina Sielaff

Aus seiner Sicht müsse daher „alles dafür getan werden, dass schnell mehr erschwingliche Wohnungen gebaut werden“. Kleiner Hoffnungsschimmer: Bei den erteilten Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser meldeten die Statistiker jüngst einen deutlichen Anstieg in Oberhausen für das erste Halbjahr 2019. Bei Mehrfamilienhäusern verzeichneten sie dagegen ein Minus.

Käufer sparen im Vergleich zu Mietern

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Trotz allem sei Oberhausen aber ein gutes Pflaster, um Wohneigentum zu erwerben, urteilen die Finanzexperten. Denn auf lange Sicht sei es deutlich günstiger, eine Wohnung zu kaufen statt zu mieten – gerade auch in Städten wie Oberhausen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor, die die Sparda-Bank in Auftrag gegeben hat. In Oberhausen liegt die Ersparnis 20 Jahre nach einem Kauf bei 45 Prozent gegenüber einem Mietverhältnis.

„Wohnen in Deutschland“

Die Erkenntnisse über den Oberhausener Wohnungsmarkt entnehmen die Finanzberater der Sparda-Bank der aktuellen Studie „Wohnen in Deutschland“. Die Ergebnisse für ganz Deutschland sind online abrufbar auf der Seite sparda-wohnen2019.de.

Die Sparda-Bank betreibt zwei Filialen in Oberhausen: an der Langemarkstraße in der Innenstadt sowie an der Bottroper Straße in Osterfeld. Das Team betreut nach eigenen Angaben rund 19.900 Kunden und verzeichnet ein Geschäftsvolumen von rund 440 Millionen Euro.

Damit liegt die Stadt nicht nur weit über dem NRW-Schnitt von 35 Prozent Ersparnis, sondern landet auch im deutschlandweiten Vergleich auf einem soliden Platz 44 – von insgesamt mehr als 400 Regionen. Käufer müssen in Oberhausen deutlich weniger auf den Tisch legen als andernorts – nämlich gut 1600 Euro pro Quadratmeter. Der Bundesdurchschnitt liegt bei knapp 2380 Euro. Der Zeitpunkt für einen Immobilien-Kauf sei so gut wie lange nicht, werben die Filialleiter der Sparda-Bank auch für ihre eigenen Finanzierungsangebote. Die derzeit sehr günstigen Zinsen würden in den kommenden ein oder zwei Jahren „nicht exorbitant steigen“.

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Doch ist Oberhausen eine Stadt, in der sehr viele einkommensschwache Familien leben. Mit der Kundenstruktur ist die Sparda-Bank dennoch zufrieden. Für einen Hartz IV-Empfänger komme ein Kauf sicherlich nicht in Frage, „aber den Kauf einer Immobilie können sich viel mehr Menschen leisten als man denken mag“, sagt Dominik Kanders. Mehr Menschen als beispielsweise in München, wo deutlich mehr Bürger mit höheren Einkommen leben. „Die exorbitant hohen Immobilienpreise gleichen dies aber mehr als aus.“