Oberhausen. Ein Hotel für Insekten? Oberhausener setzen sich für die Artenvielfalt von Insekten ein. Aktuelle Zahlen beunruhigen. Ein Bündnis sammelt Ideen.
Es kreucht und fleucht… Was manche nun an eine Fliegenklatsche oder sogar die Chemiekeule denken lässt, hat für unseren Mikrokosmos eine unverzichtbare Bedeutung. Umso mehr alarmieren die Zahlen, die belegen, dass es um die Artenvielfalt bei den Insekten immer schlechter bestellt ist. Dass dies nicht nur ein globales Thema ist, sondern tatsächlich im eigenen Vorgarten beginnt, dafür möchte nun das frisch gegründete Netzwerk „Bündnis Biene Oberhausen“ aufmerksam machen.
Wissen und Engagement effektiv bündeln
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Die Vereinten Nationen haben das kommende Jahr zum „Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit“ ausgerufen. Die thematische Distanz zum Kosmos der Insekten ist dabei tatsächlich so gering wie ein Grashüpfersprung. Und die städtische Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Grüne) sieht den Schutz auch auf lokaler Ebenen am wirkungsvollsten in Teamarbeit umsetzbar. „Das Bündnis soll Menschen und Organisationen zusammenbringen, die sich aufgrund ihrer Expertise oder ihres Engagements einbringen können.“
Im Haus Ripshorst trafen sich deshalb rund 30 Personen zu einem durchaus vielversprechenden Auftakt. Ideen sammeln, Projekte erarbeiten – und wirkungsvolle Schutzmaßnahmen vor der eigenen Haustür durchführen. In Sichtweite des Lehrbienenstands des Bienenzucht-Vereins Oberhausen brummten diesmal die Köpfe der Bündnisteilnehmer.
Bastelanleitungen mit einfachen Handgriffen
Konkret heißt das: Manchmal sind es schon recht einfache Kniffe, mit denen Gartenbesitzer Insekten einen gastlichen Lebensraum bieten können. Sogenannte Insektenhotels können zum Beispiel mit simplen Handgriffen zu Nisthilfen aus üblichen Holzröhren gestaltetet werden. Wie so etwas genau funktioniert, fällt in einen weiteren Funktionsbereich der Initiative. Das „Bündnis Biene Oberhausen“ möchte sensibilisieren – und erklären. Eigene Plattformen in den Sozialen Netzwerken, möglicherweise durch eine App, sollen aufgebaut werden.
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Dass sinnvoller Artenschutz auch etwas mit anhaltender Motivation zu tun hat, könnte durch einen Wettbewerb für Bürger beflügelt werden. Auch ungewöhnliche Ideen, wie Landschaftsflächen umgestaltet werden können, soll bei der Ideenbörse des Umwelt-Netzwerkes noch diskutiert werden.
Bündnis verdichtet Ende Oktober sein Wirken
Haus Ripshorst dient als Ideenschmiede
Zum „Bündnis Biene Oberhausen“ schließen sich engagierte Bürger, wissenschaftliche Fachleute, Imker, Landwirte und Umweltschützer zusammen. Das Lenkungsgremium der Lokalen Agenda hatte im April beschlossen, den Artenschutz für Insekten auf lokaler Ebene voranzutreiben.
Als Tagungsort und Ideenschmiede hat sich das Bündnis das Haus Ripshorst an der Ripshorster Straße 306 ausgesucht.
Das Lenkungsgremium der „Lokalen Agenda“ hat das Projekt angestoßen. Das „Bündnis Biene Oberhausen“ wird auch in der folgenden Zeit von Fachleuten der „Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet“ unterstützt. Nach dem Auftakt sollen die Projekte weiter erarbeitet werden – und interessierte Bürger können noch mitmachen. Ende Oktober werden die Gruppen wieder zusammenkommen.
Der Tenor stimmt die bisher Beteiligten optimistisch: „Über erste konkrete Maßnahmen wird beraten, die dann im Aktionsjahr 2020 umgesetzt werden und für ein Plus an Artenschutz und verbessertem Stadtgrün sorgen sollen.“