Oberhausen. . Weggeworfene Kaugummis müssen auf Gehwegen mit hohen Kosten entfernt werden. Eine Klebewand soll in Oberhausen unachtsame Entsorgung verhindern.
Ein falscher Schritt - und schon klebt der Ärger an den Schuhen. Wer bereits einmal in ein unachtsam weggeworfenes Kaugummi getreten ist, dem sind die unangenehmen Reinigungsarbeiten an der Schuhsohle wahrscheinlich im Gedächtnis haften geblieben. Da weggeworfene Kaugummis auch auf Straßen und Gehwegen ein zunehmendes Ärgernis sind, gibt es nun im Oberhausener Kulturzentrum Druckluft die erste Gum-Wall.
Solche „Kaugummi-Wände“, wie sie jetzt auch der Bereich Umweltschutz der Stadt Oberhausen aufstellen lässt, sind in deutschen Großstädten wie Stuttgart schon getestet worden. In amerikanischen Metropolen wie Los Angeles und Seattle sind aus dem Sammelsurium der Klebebatzen sogar regelrechte Kunstwerke entstanden. Kaugummis in allen Regenbogenfarben verzieren dort so großflächig vordefinierte Fassaden, dass einem fast die Spucke wegbleibt.
Kaugummis kleben an Schuhen, Gehwegen und Straßen
Die Gum-Walls in Oberhausen fallen dagegen etwas übersichtlicher aus. Sie erinnern eher an Sparkästen und sind einen halben Meter hoch. Ein Papierbogen wird in der Gum-Wall eingespannt und dient letztlich als Zielscheibe für Kaugummi-Kauer. Dem örtlichen Umwelt-Maskottchen Theo Tonne kann man dann ganz ohne schlimme Gedanken eine kleben. Grafische Aufdrucke sollen das Aufdrücken nämlich bildlich einfacher gestalten.
„Die Gum-Wall ist ein Baustein auf dem Weg zur Stadtsauberkeit. Sie bietet die Möglichkeit, die Kaugummis einfach zu entsorgen. Die hohen Kosten für die Entfernung von festgeklebten Kaugummis am Boden sollen reduziert werden“, erklärt Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Grüne). Deutsche Städte würden jährlich 900 Millionen Euro für die Entfernung der Kaugummi-Überreste ausgeben - entschieden zu viel. Die Gum-Walls werden nun im Rahmen der vor drei Jahren gestarteten städtischen Umweltkampagne „Respekt, wer’s sauber hält“ angeschafft und aufgestellt.
Gum-Walls sollen auch an den Schulen helfen
Auch Oberhausener Bürger hätten sich zuletzt vermehrt über Kaugummi-Rückstände beschwert. Da die Reinigung nicht nur teuer, sondern auch aufwendig ist, setzt man nun stärker auf die Prävention. „Die Gum-Walls sollen nun auch in Schulen angebracht werden“, erklärt Ute Mareck, die städtische Bereichsleiterin für Umweltschutz. Interessierte Schulen sollen bei der Aktion „No Littering School“ kostenlos eine Gum-Wall ordern können. Auch Vereine könnten die Boxen für stark besuchte Veranstaltungsstätten anfragen. An mehreren, häufig besuchten Orten, sollen die Kaugummi-Adé-Stationen nach und nach aufgebaut werden.
Brotdosen fürs „Bertha“
Vom Bereich Umweltschutz der Stadt gibt es künftig für die fünften Schulklassen des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums wiederwendbare Butterbrotdosen. Die Umwelt-AG des Gymnasiums hatte sich darum bemüht und dies angefragt. Dadurch sollen Einweg-Verpackungen vermieden werden.
Bei Aktionen werden zudem wiederverwendbare Kaffeebecher aus Mais und Bambus getestet. Dazu sollen auch Kooperationen mit Bäckereien angestrebt werden.
„Die Gum-Wall soll auch ein Gedankenanstoß sein, sich über die Entsorgung des Kaugummis seine Gedanken zu machen“, sagt Abfallberaterin Magret Bütow. Selbst im Rathaus hat das Kiefer-Training über die Jahre hinweg vor allem in der Nähe zum Paternoster seine klebrigen Spuren hinterlassen. Auch dort sollen Gum-Walls künftig helfen.
Papierbögen mit Kaugummis werden ausgewechselt
Bleibt nur die Frage, was passiert mit den Kaugummis, wenn der Gum-Wall die Klebestellen ausgehen? „Die Papierbögen lassen sich durch wenige Handgriffe austauschen. Der gebrauchte Bogen wird dann über den Hausmüll entsorgt“, sagt Magret Bütow. Wer dort übrigens lieber keine Spuren hinterlassen möchte, der kann das Kaugummi auch in einer separaten Box einwerfen, die unter jeder Gum-Wall hängt.