Oberhausen. In der König-Pilsener-Arena, am Centro und neben dem Stadion Niederrhein lockten in Oberhausen bislang Oktoberfeste. Doch damit ist nun Schluss.

Tausende Teilzeit-Bajuwaren feierten im vergangenen Jahr noch munter in der König-Pilsener-Arena, in einem großen Zelt vor dem Centro und neben dem Stadion Niederrhein ihre Oktoberfeste. Kurios: Das bierselige Treiben fällt in diesem Jahr gleich an allen drei Standorten aus. Die Bilanz der unterschiedlichen Betreiber fällt nüchtern aus. No zapft is’!

Centro nimmt Abstand von künftigen Oktoberfesten

Ein Festzelt vor dem Centro – das war einmal. Knapp 1600 Feierfreunde passten auf dem Platz der Guten Hoffnung unter die Plane. Doch das Centro-Oktoberfest rentierte sich im vergangenen Jahr nicht.
Ein Festzelt vor dem Centro – das war einmal. Knapp 1600 Feierfreunde passten auf dem Platz der Guten Hoffnung unter die Plane. Doch das Centro-Oktoberfest rentierte sich im vergangenen Jahr nicht. © Funke Foto Services GmbH | Kerstin Bögeholz

Ein Argument hört man immer wieder: Im Ruhrgebiet existiere ein Überangebot an Oktoberfest-Sausen. Schaut man auf die weiß-blau gefärbte Landkarte, gibt es tatsächlich kaum eine Großstadt, in der nicht Kapellen auf die Bühne zitiert werden, Weißwurst und Brezeln munden und Bierbank an Bierbank aufgereiht die Schunkler anlocken.

Doch nicht nur die Großen nehmen sich offenbar gegenseitig die Lederhosenträger weg, hinzu kommen vielfach noch kleinere Veranstaltungen, die den Markt zusätzlich sättigen. So argumentiert Centro-Chef Marcus Remark, der ungeschminkt resümiert: „Es gibt in der Region ein zu großes Angebot an Oktoberfesten, so dass sich ein Fest im Centro nicht rentiert.“

Als Schnellschuss kann man die Entscheidung des Einkaufszentrums nicht gerade bezeichnen. Vor drei Jahren probierte die Mall das „Salzburger Oktoberfest“ mit einem mehr als zweiwöchigen Programm aus. Im vergangenen Jahr bespielten die Macher des Essener Rü-Oktoberfestes ein Festzelt für knapp 1600 Besucher auf dem Platz der Guten Hoffnung. Beide Konzepte beinhalteten aufwendige Logistik, Dekoration und Programm – lohnten sich aber trotzdem nicht. Das Centro verfolgt keine weiteren Pläne für Oktoberfeste.

König-Pilsener-Arena zapft nach elf Jahren nicht mehr

Kein Prosit der Gemütlichkeit: Auch die urige Ruhrpott-Gaudi neben dem Stadion Niederrhein wird nicht fortgeführt.
Kein Prosit der Gemütlichkeit: Auch die urige Ruhrpott-Gaudi neben dem Stadion Niederrhein wird nicht fortgeführt. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Etwas überraschend verkündete auch die König-Pilsener-Arena den Abschied von ihrer Schunkelparade. Schließlich waren die Betreiber der Konzerthalle so etwas wie die Vorreiter des „Public Schuhplattler“ in der Region. Elf Jahre lang huldigten die Macher hier im Arena-Innenraum der Gemütlichkeit. Durch den recht späten Veranstaltungstermin gelang es regelmäßig, die Wiesn-Band Münchner Zwietracht in die Neue Mitte zu locken. Im vergangenen Jahr schlug Mallorca-Sternchen Mia Julia das Fass an. Trotzdem waren die Besucherzahlen rückläufig.

„Aus diesem Grund mussten wir, mit einer ordentlichen Portion Herzschmerz, leider die Entscheidung treffen, dass unser Oktoberfest in der jetzigen Form mit immer höheren Betriebsausgaben und gleichzeitig sinkender Nachfrage wirtschaftlich in dieser Form nicht mehr zu realisieren ist“, heißt es in einer Stellungnahme vom Arena-Management. Dabei war man 2018 noch zuversichtlich. Neben den zwei üblichen Schunkelterminen wollte die Arena den Reigen mit einem Frühschoppen sogar noch erweitern. Vergeblich.

Verschärfter Lärmschutz neben dem Stadion Niederrhein

Auch die kleinere Ruhrpott-Gaudi neben dem Stadion Niederrhein wird es in diesem Jahr nicht geben. Hier trafen die Macher zuletzt auch die scharfen Lärmschutz-Auflagen auf dem Stadtsportbundgelände. Veranstalter Hajo Sommers: „Wir hätten schon um 21.30 Uhr die Musik abdrehen müssen – da macht ein Oktoberfest keinen Sinn.“

Die hohen Kosten seien für eine stimmungsvolle Oktoberfest-Fete alleine durch die Besucherzahlen nicht aufzufangen. Die Verzehrzeiten und damit verbundenen Getränkeerlöse spielen bei der Kalkulation eine entscheidende Rolle. Die Folge: Schluss mit lustig!