Oberhausen. Sie sollen dafür sorgen, dass vor Schulen kein gefährlicher Hol- und Bringverkehr entsteht. Doch dafür muss die Elternhaltestelle richtig liegen.
An sich sind Elternhaltestellen eine sinnvolle Einrichtung. Aber was ist, wenn sie nicht angenommen werden und damit das Verkehrsproblem nicht gelöst ist? An der Hirschkampschule probiert die Stadt es jetzt mit neuen Standorten.
Direkt vor dem Schultor
Elternhaltestellen sollen vor allem das morgendliche Verkehrschaos zu Schulbeginn minimieren. Die Idee: Ein paar hundert Meter von der jeweiligen Schule entfernt werden eine oder mehrere Hol- und Bringzonen eingerichtet, wo Eltern morgens halten können um ihren Nachwuchs aus dem Auto aussteigen zu lassen. Die Kleinen müssen dann den Rest des Schulwegs zu Fuß zurücklegen.
Besser zu Fuß gehen
Grundsätzlich sollten Kinder zu Fuß zur Schule gehen, wenn es irgendwie möglich ist. Dafür plädiert die Oberhausener Verkehrswacht. Das sorge für Bewegung bei den Kleinen, schärfe Konzentration und Kommunikation. Wenn es aber nicht anders gehe, seien Elternhaltestellen eine gute Lösung. Damit diese funktionieren, sind aber nicht nur günstige Standorte wichtig: Die Schule muss aktiv Werbung bei den Eltern dafür machen.
Nach dem Umzug der Ruhrschule an den ehemaligen Standort der Hauptschule Alstaden an der Bebelstraße steht nun eine Elternhaltestelle auf dem Kundenparkplatz des Netto-Ladens an der Bebelstraße zur Verfügung. Die Regelung gilt dort von montags bis freitags von 7.30 bis 8.30 Uhr, die Entfernung zur Schule beträgt rund 300 Meter.
Das soll verhindern, dass Kinder von ihren Elterntaxis direkt vor dem Schultor abgesetzt werden. Denn das bedeutet in vielen Fällen, dass Eltern mit ihren Wagen im Halte- oder Parkverbot rangieren (das dort nicht ohne Grund eingerichtet ist), dass ein Auto nach dem anderen kommt, in zweiter Reihe gehalten wird und die Kinder sich durch den Verkehr durchquetschen müssen. Auch treten die Eltern häufig zu sehr aufs Gas, beobachtet die Polizei immer wieder.
In Oberhausen haben Verkehrswacht, Polizei und Stadt das Projekt erstmals 2015 an der Ruhrschule in Alstaden ausprobiert – nach Ansicht auch der Leitung der Grundschule erfolgreich. Auch die zwei Elternhaltestellen an der Postwegschule werden von rund 77 Prozent der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, genutzt, so die Stadt in einer Auswertung im Juli dieses Jahres. Diese prüfte, an welchen der vier Oberhausener Grundschulen, die Haltestellen haben, diese funktionieren.
180-Grad-Drehung
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Negativ fällt die Bilanz an der Hirschkampschule in Königshardt aus. Gundula Hausmann-Peters, Leiterin der Hirschkampschule und für die CDU im Schulausschuss vertreten, kritisierte die Standorte mehrfach in dem Gremium der Oberhausener Schulpolitik. Nun reagiert die Stadt und verlegt die beiden Elternhaltestellen: Bei beiden Standorten seien die Fahrer gezwungen, eine 180-Grad-Drehung auf der Straße durchzuführen, um diese zu erreichen.
Kompletter Parkstreifen
So wird die Haltestelle auf dem Höhenweg Nr. 108 auf die Gegenseite verlegt. Sie hat künftig zwei Stellplätze anstatt nur einen. Dann können Eltern vor der Hausnummer 113 auf dem Höhenweg halten. Aufgegeben wird die zweite Haltestelle auf dem Höhenweg Nr. 201 und auf die Walsumermarkstraße Nr. 226 verlegt. Sie umfasst den kompletten Parkstreifen zwischen zwei Baumscheiben (vier bis fünf Stellplätze). Gültig ist die Regelung, die durch Schilder markiert wird, jeweils an Schultagen von 7.30 bis 9 Uhr und von 11.30 bis 13.30 Uhr.
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Auch die Steinbrinkschule ist mit ihrer Haltestelle auf dem Parkplatz des Restaurants Mongolia nicht zufrieden, weil die Kinder auf dem Weg zur Schule erst eine Seitenstraße queren müssen, um dann die Ampel über die Steinbrinkstraße zu nutzen. Die Stadt prüft derzeit Alternativen.