Oberhausen. Nach neun Jahren ist das GHH-Zentraldepot am 29. Juni wieder Spielort der Extraschicht. Das Programm führt mit Charleston in die 1920er Jahre.
Vier Schauplätze sind seit Jahren gesetzt, wenn es gilt, die lange Nacht der Industriekultur in Oberhausen attraktiv zu bespielen. Doch für die 19. Ausgabe der Extraschicht am Samstag, 29. Juni, war ein Stabwechsel angezeigt: Neben den drei bewährten Spielorten Gasometer, Ludwiggalerie und Theater an der Niebuhrg repräsentiert nun der Peter-Behrens-Bau an der Essener Straße 80 das LVR-Industriemuseum.
Denn in der Zinkfabrik Altenberg wird jetzt im Sommer die Baustelle eingerichtet. „Bis 2022 aktivieren wir den Peter-Behrens-Bau“, sagt Michael Gaigalat, der Leiter der Sammlungsdienste und damit Hausherr im einstigen Zentrallagerhaus der Gutehoffnungshütte.
„Bar zum Krokodil“ schenkt aus
Vor zwei Wochen erst eröffnete im gewaltigen Bauhaus-Flaggschiff aus Backstein und Stahl die Ausstellung „Nützlich und schön“ mit Produktdesign der 1920er bis ‘40er Jahre – ein schönes Leitmotiv für das Programm in und rund um das 86 Meter breite und 25 Meter hohe Gebäude „mit der zweitbesten Aussicht in Oberhausen“, wie der stolze Gastgeber sagt. Die beste Aussicht ist dem Gasometer nicht streitig zu machen.
Mit Fotos von Design-Objekten will Gaigalat die imposante Fassade illuminieren. Das Lebensgefühl der „Goldenen Zwanziger“ lässt eine Tanz-Performance mit Charleston und Tango auferstehen. Und in der eigens eingerichteten „Bar zum Krokodil“ gibt’s neben Getränken süffige Couplets und Chansons. Ein Darsteller moderiert als Peter Behrens persönlich die musikalische wie modische Zeitreise – mit der Laderampe des Depots als Laufsteg.
Im Gasometer „groovt“ der Berg
Michael Gaigalat weiß aber auch, dass Führungen für jeden Extraschicht-Spielort ein Muss sind. Er selbst will die Großexponate im Freigelände hinter dem Gebäude bekannt machen – und bittet um Verständnis dafür, dass an den begehrten Führungen durch die Depot-Etagen immer nur 25 Wissensdurstige teilnehmen können.
Da hat der nahe Gasometer natürlich ganz andere Kapazitäten: Für die 90-jährige Jubiläums-Tonne kündigt Thomas Machoczek einen speziellen musikalischen Act an: Toni Bartls „Alpin Drums“ mit dem sinnigen Programm: „Der Berg groovt“. Es werde speziell auf die durchaus heikle Akustik des Gasometers abgestimmt. Draußen vor der Tonne rockt „Mottek“: eine sichere Bank.
Show-Häppchen auf der neuen Freilichtbühne
Einen Spaziergang durch die schöne Siedlung Grafenbusch – und die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen macht wie ihre Ausstellung „Hollywood Icons“ in Glamour: Eine Maskenbildnerin sorgt für „Bette Davis Eyes“ und eine Limousine bietet das Dekor für den großen Foto-Auftritt. Und die Kinder der Malschule entdecken den ganz besonderen Schick: mit Mode und Accessoires aus Knicklichtern.
Als Chef der Niebuhrg ist Holger Hagemeyer mit dem weltkleinsten Hippie-Van vorgefahren: Seine Extraschicht-Thema sind die Swinging Fifties & Sixties. Show-Häppchen gibt’s auf der neuen Freilichtbühne in der einstigen Zeche Concordia. Und um Mitternacht läuten die Glocken für den etwas frivolen Showtanz der „Hell’s Belles“.