OBERHAUSEN. . Theo Behle erinnert sich an den großen Fußball-Schlager der Drei Dötze. Die Premiere feierte der RWO-Song vor 50 Jahren gegen Hertha BSC Berlin.
Hannes Fritsche auf Rainer Laskowsky. Franz Krauthausen gibt ab an Hugo Dausmann. Dieter Brozulat flankt auf Hannes Fritsche. Drei Spielzüge. Drei Tore. Und drei Mal eine Melodie, die bis heute den Anhängern von Rot-Weiß Oberhausen wohlig in den Ohren klingt: „Ri-Ra-Ro, RWO!“
Es ist der 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Herbst 1969. Oberhausen spielt auf der ganz großen Fußball-Bühne. Hertha BSC Berlin heißt der Gast im Stadion Niederrhein. 27.000 Fans jubeln auf den Rängen. Es ist ein Tag, der Theo Behle heute noch stolz macht. Denn die Stadion-Hymne erlebte, wie die Zeitungen damals titelten, ihre „Uraufführung“.
Der Ursprung des Ohrwurms beginnt allerdings einige Monate früher. „Ich war immer darauf aus, Lieder über unsere Stadt zu schreiben“, erinnerte sich Behle. Der Komponist und Sänger gehört zur Gründungsformation des über sechs Jahrzehnte nimmermüden Oberhausener Gesangstrios „Drei Dötze“, das zuletzt mit Heinz und Manfred Koppers sowie dem im Januar verstorbenen Adolf Gerhards im Gedächtnis bleiben wird.
Schallplatte schon in Stereo
Den großen Kleeblatt-Schlager, der noch heute bei Rot-Weiß gespielt, hätte es allerdings beinah gar nicht gegeben. Oberhausens damaliger Präsident Peter Maaßen sagte zunächst kühl: „Kein Interesse!“ Möglicherweise lag es ja an der Aufstiegseuphorie, die RWO nach dem Sprung in die Bundesliga im Sommer 1969 ereilte. Denn Theo Behle versuchte sein Glück erneut — und siehe da: „Peter Maaßen wollte sich das Lied dann doch noch einmal anhören.“ Die Sache hatte allerdings einen Haken. „Er verweilte für eine Kur in Bad Pyrmont!“ 220 Kilometer entfernt.
Theo Behle überlegte trotzdem nicht lange. Er packte seine bullige Tonbandmaschine in den kleinen Pkw und fuhr los. Angekommen in Bad Pyrmont begannen zähe Verhandlungen. Letztlich gelang es Behle, den mächtigen Präsidenten zu überzeugen — mit einem pfiffigen Trick. Die Schallplatte musste auf ihrer B-Seite das berühmte Trompeten-Solo des italienischen Musikers Nini Rosso “Il Silenzio“ enthalten. Maaßens Liedlingsstück. „Außerdem wollte er vor dem Stück einige Worte sprechen.“
Gesagt, getan. Die Geburtsstunde für eine über Generationen beliebte Fußball-Hymne. Maaßen bestellte zunächst 500 Platten — in Stereo. Damals noch eine echte Sensation. Und eine Herausforderung. Denn die Lautsprecher im Stadion Niederrhein beherrschten den bis dahin üblichen Mono-Ton. „In einer Nacht- und Nebelaktion wurde fleißig umgerüstet.“ So gesehen verhalfen die Drei Dötze dem hiesigen Fußball-Stadion auch noch aus der Eintönigkeit.
Das herrlich gereimte Ri-Ra-Ro ist allemal der Wegbereiter von sämtlichen in den Jahrzehnten folgenden RWO-Songs wie „Die Macht vom Niederrhein“ der Streetpunkband Emscherkurve 77 und „Mein Oberhausen“, das die Rockband Xtraschicht und der ehemaligen Stadionsprecher Christian Straßburger schrieben.
Ursprung aller Kleeblatt-Schlager war, und das gibt Behle zu, ein Song eines berühmten Fußball-Vereins aus der Nachbarschaft. „1967 habe ich zum ersten Mal Blau und Weiß auf Schalke gehört. Das war der Auslöser meiner Idee.“
>>> BEHLE SCHRIEB AUCH EINEN FUSSBALLSONG FÜR HEINO
Der Liedermacher und Sänger Theo Behle hat mehr als 200 Songs geschrieben. Der 81-Jährige arbeitet mit Interpreten wie Achim Mentzel und Ruhrschnellweg zusammen. Der berühmteste Musiker war: Heino.
Für den berühmten Sonnenbrillenträger komponierte Behle „Eine Träne von ihr“. Darin geht’s um das feurige Revierderby zwischen Schalke und Borussia Dortmund. Der Song erzählt die Begegnung zweier Fußball-Fans beim 1:0-Führungstreffer. „Es sind ein Dortmunder Fan und eine Schalkerin. Er ist obenauf, sie weint königsblaue Tränen.“