Oberhausen. Olgas Rock lockte angesagte Bands wie Any Given Day und Anti-Flag nach Oberhausen. Allerdings kamen weniger Besucher als sonst.
- Nasses Regenwetter begleitete die 18. Ausgabe des Festivals Olgas Rock in Osterfeld
- 22 Bands lockten am Freitag und Samstag rund 15.000 Fans in die matschige Parkanlage
- Feten-Maskottchen übt bei Bands wie Mad Caddies und Face to Face das Stage-Diving
Schon so manche Party hat zu einem 18. Geburtstag ein launiges Eigenleben entwickelt: Erst der euphorische Jubel, dann die durchgetanzte Nacht und am Ende dieser fiese Kater und die Frage, ob man sich denn nun freuen und erschöpft auf dem Sofa versinken soll. Das Umsonst-und-draußen-Festival Olgas Rock machte mit Rock über Ska bis Punk im Oberhausener Stadtteil Osterfeld keine Ausnahme. Die 18. Feten-Ausgabe mit 22 internationalen und regionalen Bands mündete am Freitag und Samstag vor 15.000 Fans in einem Wechselbad der Festivalgefühle, bei dem der bedeckte Himmel, wen wundert es, die Hauptrolle spielte.
Starker Freitag, enttäuschender Samstag
Denn eigentlich hätte man mit Blick auf die Wetterkarte die Gartenfete vorher wohl am liebsten in ein Wohnzimmer verlegt. Sprühregen statt rassigem Sonnen-Rock. Das bekamen vornehmlich die Nachwuchs-Bands beim Start zu spüren. Regenponchos waren am Freitagmittag ein Verkaufsschlager. Am Nachmittag riss der Himmel dann auf und es passierte das, was auch Party-Gastgeber kennen: Plötzlich kommen sie alle auf einmal. Die grölenden Gelsenkirchener Metalcore-Männer von Any Given Day („Endurance“) und die politischen Punk-Rocker Anti-Flag („Broken Bones“) aus Pittsburgh hatten gleich Bus-Ladungen mit ihren Fans mobilisiert.
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Die Folge: Lange Warteschlangen an der Eingangsschleuse, die sich wie Polonaisen über den Vorplatz schlängelten. 8000 Fans rockten am ersten Festival-Tag. Das entspricht den Besucherzahlen aus dem Vorjahr. In der Spitze zählten die Macher am späten Abend sogar eine neue Allzeit-Bestmarke unter den Festival-Freitagen.
Die Veranstalter reagierten und erweiterten die Schleusen am Samstag um zusätzliche Eingangsbuchten, die - um die Pointe vorwegzunehmen - nicht mehr benötigt wurden. Denn der Samstag erinnerte im Olga-Park an ein überladendes Büfett – viel zu viel Kuchen für die schlanke Anzahl an Partygästen. 7000 Olga-Rocker kamen laut Veranstalter am Samstag in die durchweichte Parkanlage. Das ist nur die Hälfte aus dem Vorjahr. Da konnte einem fast schon etwas betrübt der Party-Hut ins Gesicht rutschen.
Viele Lichtblicke vor dem Bühnengraben
Auch wenn die Wolkendecke recht wenig Lichtblicke zuließ – es gab natürlich trotzdem erhellende Momente: Dafür sorgte bei „Olgas Rock“ das nimmermüde Publikum, das sich den Spaß trotz matschiger Waden nicht verwässern ließ. Die jüngsten Festival-Fans verfolgten tagsüber den Rock-Reigen auf dem Arm der Eltern mit einem quietschbunten Gehörschutz auf den Ohren. Mit aufeinander getürmten Jacken legten die entspannten „Decken-Hocker“ sogar ausgesuchte Stellen der Wiese trocken. Sommer ist eben, was man selbst daraus macht.
Heitere Party-Streiche gab es ebenso: Bei den Hardcore-Punkern Good Riddance („Shame“) aus dem sonnigen Santa Cruz hüpfte das Festival-Maskottchen, die Biene Olga, wenig flügellahm beim Stage-Diving in das jubelnde Publikum und ließ sich fortan auf Händen tragen. Die Multi-Genre-Band Beatmartin („Irgendwann“) setzte dem akustischen Revier ein musikalisches Denkmal: „Der Punk ist dem Pott sein Soul!“ Da konnte auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Osterfeld kaum einer widersprechen.
19 Stunden Live-Musik sind ein Kraftakt
19 Stunden Live-Musik verteilt auf zwei Tage: Die Volljährigkeit von Olgas Rock war ein Kraftakt für den ausrichtenden Musikverein „RockO“ und das Kulturbüro der Stadt Oberhausen. Das Punkrock-Genre drängte sich am Samstag merklich, ansonsten lag eine überwiegend gelungene Mischung auf dem Gabentisch. Rock, Pop, Metal, Ska und Alternative. So lohnte beim abschließenden Gitarren-Gastspiel der Mad Caddies („State of Mind“) das Lauschen besonders. Die Kalifornier gaben zum bekannten Ska-Punk auch Dixieland-Jazz und Reggae in den Mixer und rührten mit Hörnern und Trompeten einen unkonventionellen Bühnen-Cocktail zusammen. Die Beschenkten waren die Fans. Das Festival kostete keinen Eintritt.
Wenig Arbeit für Polizei und Sanitäter
Polizei und Sanitätskräfte vermeldeten während des Festivals wenig Einsätze. Die Sanitäter zählten an beiden Tagen 24 Behandlungen der verschiedensten Art. Weitere acht Besucher mussten vom Olga-Park zur Weiterbehandlung in umliegende Krankenhäuser transportiert werden. Die Diagnosen reichten von Schnittwunden, Prellungen bis hin zu Kreislaufproblemen.
Die Polizei sprach ebenfalls von einem ruhigen Verlauf der 18. Auflage des Festivals. Es wurden neun Strafanzeigen wegen Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte, Körperverletzungs- und Beleidigungsdelikten sowie wegen einer exhibitionistischen Handlung aufgenommen. Vier Personen mussten von der Polizei ins Gewahrsam genommen werden. Zudem nahmen die Polizeibeamten einen Besucher fest, da dieser bereits mit einem Haftbefehl gesucht wurde.