Oberhausen. . Die Stadt will künftig mit Schülern gemeinsame Klimaschutz-Projekte angehen. Sie sollen auch Rederecht im Umweltausschuss bekommen, so die SPD.
Tempo 30 in weiteren Stadtbezirken, ein Blockheizkraftwerk für das Schloss Oberhausen und Dächerbegrünung an Schulen: Das sind Forderungen, die Schüler der „Fridays for Future“-Bewegung den beiden Klimamanagern Christian Wittpahl und Kai Thiemann bei ihrem gemeinsamen Treffen am Mittwoch, 3. April, im Technischen Rathaus präsentiert haben. Daneben lernten sich beide Seiten in einem offenen Austausch besser kennen.
„Wir haben den Schülern Einblicke in unsere Arbeit als Klimamanager gegeben und aufgezeigt, welchen Einflussbereich wir als Verwaltung haben, und was wir als Kommune leisten können“, so Christian Wittpahl. Mit Blick auf das städtische Klimaschutzkonzept habe sich gezeigt, dass die Stadt bereits in vielen der Bereiche aktiv sei, welche von den Schülern in ihren Grundsatzforderungen aufgegriffen wurden.
Ökostrom und Blockheizkraftwerke
So beispielsweise in Sachen Recyclingpapier, das die Stadtverwaltung in ihren Druckern bereits
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einsetze, oder in Bezug auf den Einsatz von Ökostrom. Hier fordern die Schüler allerdings, dass insbesondere Schulen Strom ausschließlich von zertifizierten Ökostrom-Anbietern beziehen sollten.
„Das Thema Blockheizkraftwerke haben wir intensiver diskutiert“, sagt Christian Wittpahl. „Beim Schloss Oberhausen sind wir als Stadt schon sehr weit.“ Bereits 2017 hatten die Klimamanager in ihrem Tätigkeitsbericht die Installation eines Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeugung im Schloss Oberhausen empfohlen. Nur die Nutzung in privaten Haushalten, so eine weitere Forderung der Schüler zum Thema, würde sich nach Analysen der Stadt nicht rechnen.
Auch beim Thema Dächerbegrünung konnten die Klimamanager den Schülern Hoffnung machen. Hier hatte sich in der Vergangenheit gezeigt, dass viele Dächer in Oberhausen in Frage kommen. „Fridays for Future“ rückt hier vor allem die Begrünung der Schuldächer in den Fokus.
Unterstützung der Umwelt-AGs
Konkret wurden die Schüler eingeladen, sich am Tag der Umwelt am 5. Juni vor dem Technischen Rathaus mit einem Stand zu beteiligen. Außerdem sicherten die Klimamanager zu, die Umwelt-AGs an den Schulen zu unterstützen und für Vorträge vorbeizukommen.
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Klimaschützer Jason Michalek (15) ist mit dem Treffen zufrieden: „Das war für uns ein wichtiger Schritt“. Auch Klimamanager Christian Wittpahl spricht von einem guten Austausch: „Das Treffen hat beiden Seiten die Augen geöffnet. Der andere Blickwinkel der Schüler ist uns wichtig, weil sich daraus fruchtbare Ideen für die Kommune ergeben können.“
Stadt und Schüler wollen nun im nächsten Schritt prüfen, welche neuen, konkreten Projekte man anstoßen kann. Ein weiteres Treffen wurde für Anfang Mai vereinbart.
Schülern sollen im Umweltausschuss reden
Die SPD reagiert am Donnerstag, 4. April, auf die WAZ-Berichterstattung zum Treffen von Mitgliedern der Klimaschutz-Bewegung „Fridays for Future“ und den städtischen Klimamanagern am Mittwoch. In einem Antrag bittet die SPD-Ratsfraktion den Vorsitzenden des Umweltausschusses, Norbert Axt, einen oder mehrere Schülervertreter zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses einzuladen und ihnen ebenfalls ein Rederecht einzuräumen.
„Ich freue mich, dass diese jungen Menschen sich gesellschaftspolitisch engagieren“, erklärt der umweltpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Manfred Flore. „Schließlich lernen sie so auch, dass man nur mit Aktivität und nötigem Protest etwas verändern kann. Das ist eine wichtige Lebenserfahrung“, so Flore.
>>> Info: Die Grundsatzforderungen von „Fridays for Future“ in Oberhausen
1. Plastikvermeidung
Die Schüler fordern die Vermeidung von Plastik in Schulmensen und bei Schulfesten. Die Stadt solle Schulen bei der Finanzierung von Alternativen zu Plastikbechern unterstützen. Auf Oberhausener Großveranstaltung wie „Olga’s Rock“ oder „Ruhr in Love“ soll Mehrweggeschirr eingesetzt, um Plastikmüll zu reduzieren.
2. Aufforstung
Die Schüler sprechen sich gegen unnötige Rodungen aus. Sie fordern den Erhalt von altem Baumbestand und die Schaffung von weiteren Grünflächen
3. Verkehrswende
Die Stadt soll sich stärker beim Ausbau des ÖPNV und der Anbindung an Radschnellwege einsetzen. Weiter fordern sie Tempo-30-Zonen in weiteren Stadtbezirken
4. Installation von Blockheizkraftwerken
Den Einsatz von Blockheizkraftwerken fordern die Schüler für das Schloss Oberhausen und den Gasometer. Zusätzlich soll privaten Haushalten der Zugang zur Strom- und Wärmeerzeugung aus Blockheizkraftwerken ermöglicht werden.
5. Ökostrom
Schulen sollen Ökostrom ausschließlich von Ökostrom-zertifizierten Anbietern beziehen.
6. Einsatz von Recyclingpapier
Öffentliche Ämter der Stadt und Schulen sollen Recyclingpapier verwenden. Dazu schlagen die Schüler eine Kooperation mit dem Blauen Engel und dem WWF vor.
7. Dächerbegrünung
Flachdächer an Schulen sollen begrünt werden. Außerdem sollen private Haushalte bei der Dachbegrünung von Seiten der Stadt unterstützt werden.