Oberhausen. . Ab sofort können Immobilienbesitzer im Internet prüfen, ob ihr Hausdach für eine Bepflanzung geeignet ist. Grün nützt der Umwelt und spart Geld.

Die Möglichkeiten, durch begrünte Dachflächen Feinstaub zu binden und bei Starkregen die Kanalisation zu entlasten, sind in Oberhausen größer als man denken mag. Rund die Hälfte aller Dachflächen in der Stadt ist für eine Bepflanzung mit Moosen oder anderem Grün geeignet. Das ergibt eine Untersuchung von Regionalverband Ruhr (RVR) und Emschergenossenschaft.

Sie haben ein sogenanntes Gründach-Kataster entwickelt. Dort können Hauseigentümer nicht nur kostenlos ablesen, ob ihr Dach zur Begrünung geeignet ist. Sondern auch, welche Auswirkungen eine Bepflanzung zur Folge hätte.

Für das Oberhausener Rathaus an der Schwartzstraße 72 beispielsweise spuckt das Online-Portal folgende Daten aus: 325 Quadratmeter Dachfläche sind für eine Begrünung gut geeignet, weitere 1289 Quadratmeter sind geeignet. Bis zu 1091 Kubikmeter Wasser würden die Pflanzen im Jahr zurückhalten beziehungsweise verzögert in die Kanalisation abgeben, zudem würden sie 15,8 Kilogramm Feinstaub binden und 1454 Kilogramm CO2 einsparen. Die Dämmwirkung wäre in der günstigsten Variante nur mäßig, in der teuersten dagegen sehr gut. Die Kosten lägen je nach Dicke des aufgebrachten Substrates zwischen 25 und 50 Euro je Quadratmeter, also bei geschätzten 80 700 Euro in der teuersten Variante.

Nur die Hälfte an Gebühren

Die Kälte der vergangenen Wochen hat der Grünfläche auf dem Centrodach zugesetzt. Doch im Frühling wird es auch hier wieder sprießen.
Die Kälte der vergangenen Wochen hat der Grünfläche auf dem Centrodach zugesetzt. Doch im Frühling wird es auch hier wieder sprießen.

Grüne Dächer sind gut für die Umwelt – und für den Geldbeutel. Hauseigentümer, deren Dächer begrünt sind, zahlen nur die Hälfte an Entwässerungsgebühren, sagt Markus Werntgen-Orman, Leiter des Bereiches Umweltschutz bei der Stadt. In vielen Fällen würden sie auch die Dämmung verbessern, was die Heizkosten senkt, im Sommer bleibt das Innere des Gebäudes länger kühl, was Kosten für eine Klimaanlage spart.

Ein wichtiger Vorreiter bei der Dachbegrünung ist das Centro: Rund 50 .000 Quadratmeter Fläche sind bepflanzt. Die Stadt hatte dies für den Bau des 1996 eröffneten Shoppingcenters zur Auflage gemacht. Neben den genannten Vorteilen schaffe die Begrünung auch ein angenehmes Klima für Mitarbeiter des Centros, erklärt Centro-Manager Marcus Remark. Vor allem im Sommer ist die kleine Terrasse beliebt: Die gespeicherte Feuchtigkeit verdunstet, die Hitze wird leichter zu ertragen.

Der Pflege-Aufwand sei gering, erklärt Remark weiter. Ab und an müssten die Pflanzen gestutzt werden. Siedeln sich Birken oder andere Bäume an, werden die jungen Triebe gezogen. „Das müssen Hausbesitzer bei einem Dach ohne Begrünung aber auch tun“, sagt Werntgen-Orman. Er hofft, dass viele Bürger das Online-Angebot annehmen – und bei geeigneten Flächen auch in eine Begrünung investieren.

<<Interessierte erhalten detaillierte Informationen<<

Das Gründachkataster finden Interessierte auf der Internetseite gründachkataster.rvr.ruhr. Hausbesitzer können dort die Adresse ihrer Immobilie eingeben und erhalten detaillierte Informationen.

Hilfe erhalten Interessierte auch beim Klimaschutzmanagement der Stadt, zu erreichen unter 0208-8253578 und 825-3569 sowie per E-Mail an klimaschutz@oberhausen.de.