Oberhausen. . Ehemalige Vorstandsmitglieder der Stadtsparkasse Oberhausen waren angeklagt, das Geldinstitut hintergangen zu haben. Doch es fehlten die Beweise.

Die früheren verantwortlichen Kräfte an der Spitze der Stadtsparkasse Oberhausen können aufatmen: Sie wurden nun vom Vorwurf, ihr eigenes Geldinstitut vor fast zehn Jahren hintergangen zu haben, komplett frei gesprochen.

Der Ausgang des Verfahrens im Prozess um Untreue, die drei ehemaligen Angehörigen der Führungsspitze der Sparkasse von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen worden war, hatte sich schon früh abgezeichnet. Wenig überraschend sprach das Landgericht Duisburg den früheren Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Merzig, seinen Vorstandskollegen Thomas de Koster und einen ehemaligen Abteilungsleiter jetzt frei. Dabei bescheinigte die Kammer den Angeklagten ausdrücklich, nicht pflichtwidrig, sondern vielmehr im Interesse der Sparkasse gehandelt zu haben.

Metallfirma rauschte in die Insolvenz

Bis zum Urteil hatte es allerdings neun Verhandlungstage gedauert, an denen etliche Zeugen vernommen und jede Menge Zahlenmaterial unter die Lupe genommen worden war. Es ging um einen Kredit von 600.000 Euro, den die Sparkasse Oberhausen 2010 über eine ihr eng verbundene Beratungsgesellschaft an ein Metallunternehmen in Waltrop gegeben hatte. Angesichts von internen Beschlüssen der Stadtsparkasse, keine weiteren Kredite an diese Metallfirma mehr herauszurücken, betrachtete die Staatsanwaltschaft diese Darlehensvergabe des Vorstandes als eine kriminelle Handlung. Zumal die Metallfirma tatsächlich trotz des neuen Kredites prompt 2011 in die Insolvenz gerauscht war.

Ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten hatte das Landgericht Duisburg schon im Vorfeld des Prozesses nicht zu erkennen vermocht und die Anklage aus dem Jahr 2014 nicht zulassen wollen. Durch eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf wurde der Prozess dennoch vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Duisburg eröffnet.

Wo kein Schaden, da keine Untreue

Doch für die Richter gab es auch nach der überaus gründlichen Beweisaufnahme keinen Nachweis für eine Untreue. Erst recht nicht, als auf den letzten Drücker noch Kontounterlagen auftauchten, die dafür sprachen, dass überhaupt kein realer Schaden eingetreten war. „Wo kein Schaden ist, da kann auch keine Untreue sein“, meinte der Vorsitzende trocken.

Er bedauerte allerdings, dass dieser Sachverhalt erst so spät ins Verfahren habe eingeführt werden können, nachdem die Sparkasse auf die Bitte um Übersendung entsprechender Unterlagen nicht reagiert habe.

>>> Info: Prozess um Sport-Concept 2016 eingestellt

Bei zwei Kundenbeziehungen hat die Sparkasse Oberhausen durch Entscheidungen des früheren Vorstandes um Karlheinz Merzig über 30 Millionen Euro an Darlehen verloren. Spektakulärer und teurer fürs Geldinstitut als die Pleite der Waltroper Metallfirma war der Fall des Sportartikelhändlers Sport-Concept.

Die Verfahren gegen Beschuldigte von Sport-Concept wegen Betrugs und gegen die frühere Sparkassenspitze wegen Untreue wurden 2016 eingestellt.