Oberhausen. . Die Schatten heikler Kreditgeschäfte der Stadtsparkasse Oberhausen im ersten Jahrzehnt reichen bis heute: Erst jetzt beginnt der Prozess.

Acht Jahre nach einigen für die Sparkasse Oberhausen verheerenden Kreditbeschlüssen mit einem am Ende dicken zweistelligen Millionen-Verlust müssen sich nun zwei frühere Vorstandsmitglieder und ein Abteilungsleiter vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Angesetzt sind fürs Wirtschaftsstrafverfahren ab Aschermittwoch neun Termine.

Dabei geht es in dem Prozess allerdings nicht um die stetig auf 20 Millionen Euro gewachsenen Kredite an den Sportartikel-Großhändler Sport-Concept, sondern um ein vergleichsweise geringes Darlehen von 600.000 Euro, das am Ende ein Metallhandelsunternehmen erhielt – und nicht bedienen konnte. Die Staatsanwaltschaft wirft hier dem früheren Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Merzig und dessen damaligem Vorstandskollegen Thomas de Koster vor, Untreue in einem besonders schweren Fall begangen zu haben. Der Abteilungsleiter wird nur der Beihilfe zur Untreue angeklagt.

Vorwurf: Sparkassen-Vorstände kannten Risiko

Nach Darstellung des Landgerichts-Sprechers soll der Vorstand trotz bekannter erheblicher wirtschaftlicher Risiken den Kredit von 600.000 Euro laut Anklage zu wenig besichert haben. Nur 100.000 Euro seien am 22. Dezember 2010 durch Bürgschaften abgestützt worden, eine halbe Million Euro gar nicht.

Der Kredit soll zunächst einer im Haus der Sparkasse sitzenden Beratungsgesellschaft bewilligt worden sein, die das Geld aber an das später Pleite gegangene Waltroper Metallhandelsunternehmen weitergeleitet habe. Dieses Metallunternehmen sollte eigentlich nach einem vorherigen internen Beschluss der Sparkasse keinen Kredit mehr erhalten, da dies als zu risikoreich für die Bank eingestuft worden war. Die Firma aus Waltrop war damals bereits mit über 2,5 Millionen Euro bei der Sparkasse verschuldet.

Firma ging Ende 2011 pleite

Die Staatsanwaltschaft geht laut Anklage davon aus, dass den Sparkassen-Vorständen nicht nur der eigentliche Empfänger des Kreditgeschäfts bekannt war, sondern sich diese angesichts der fehlenden Sicherheiten darauf verlassen hatten, dass das Metallunternehmen die notwendigen Zinsen und Tilgungen des Darlehens bedient.

Die Firma ging allerdings Ende 2011 insolvent – die Sparkasse musste hier einen hohen einstelligen Millionenbetrag abschreiben.

Der Prozess beginnt erst jetzt, weil die Wirtschaftsstrafkammer durch andere Verfahren überlastet war.