oberhausen. . Das Oberhausener Jugendamt bietet Eltern Hilfe bei der Suche nach einem Kita-Platz an. Derweil meinen einige Politiker: Es gibt genügend Plätze.

Sie hat vor Freude geweint, berichtet Sarah Linden. Eine große Last sei von ihr abgefallen. Solche Emotionen kann ein Kitaplatz auslösen, den die 35-jährige berufstätige Mutter nun für ihre fast dreijährige Tochter Lorie Fee sicher hat. Die Oberhausenerin hatte der Redaktion gegenüber ihre bisher vergebliche Suche nach einem Betreuungsplatz geschildert und was das für die Familie bedeutet.

In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses erklärte Jugendamtsleiter Ertunc Deniz nun, er und die Vermittlungsstelle der Stadt hätten sich eingeschaltet, man habe einen Platz finden können. Sogar in der Wunsch-Kita von Sarah Linden. Wobei: „Hätte sie noch eine Woche gewartet, hätte sie ohnehin eine Platzzusage bekommen“, sagte Deniz. „Wir sind mehr als glücklich“, kommentierte die Verkäuferin das Ergebnis gegenüber der Redaktion.

„Wir haben unterm Strich zu wenig Plätze“

„Wir lassen Eltern nicht im Stich, wir versuchen immer eine Lösung zu finden“, sagte der Jugendamtsleiter mit Blick auf die Vermittlungsstelle der Stadt Oberhausen, die bei Fragen rund um das Thema Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz berät. Thomas Krey (SPD), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, unterstützte die Botschaft: „Die Träger der Kitas haben es bisher immer geschafft, eine Lösung für solche Fälle zu finden.“

Ausschussmitglied Andreas Blanke (Grüne) ging sogar noch einen Schritt weiter: „Es gibt keine Unterversorgung in Oberhausen, es findet halt nur nicht jeder einen Platz in seiner Wunsch-Kita.“ Dem widersprach Elisabeth Minor vom Ev. Kirchenkreis, einem der Oberhausener Träger für Kindertageseinrichtungen. „Wir haben unter dem Strich zu wenig Plätze.“ Am Anfang jedes Kindergartenjahres gebe es immer Kinder, die wegen der fehlenden Plätze nicht versorgt seien. Elke Münich, Beigeordnete für Familie, Bildung, Soziales, verwies darauf, dass die Stadt seit 2014 die Zahl der Kitaplätze ausbaue, „aber wir haben auch jedes Jahr mehr Kinder, die Nachfrage nach Betreuungsplätzen steigt. Obwohl wir also mehr Plätze schaffen, sinken die Versorgungsquoten.“

Zusagen erst nach Ratsbeschluss

Warum es nicht möglich ist, die Zusagen für die Kitaplätze früher zu machen, erklärte Regina Scholz vom Jugendamt: Oberhausen verfahre so, dass die Zusagen frühestens nach dem Ratsbeschluss für die Kitaplatz-Planungen im Februar von den Trägern verschickt würden. Gesetzlich ist die Kommune verpflichtet, ihre Planungen bis zum 15. März dem Landschaftsverband Rheinland zu melden, der die Planungen und die Finanzierung genehmigen müsse. „Bisher hatten wir nie den Fall, dass dies beanstandet wurde“, sagte Scholz. Somit seien die Zusagen für die Eltern, wenn sie erst nach dem Ratsbeschluss erfolgen, verbindlicher und müssten in der Regel nicht zurückgenommen werden. „So haben die Eltern Planungssicherheit.“

In Dinslaken, wo schon von November bis Januar Platzzusagen rausgingen, sei dies anders: Dort müssten Zusagen auch wieder zurückgezogen werden, weil durch die endgültige Planung und Genehmigung deutlich werde, dass die Zusagen nicht zu halten seien. „Mit so einem Verfahren ist Oberhausen also nicht geholfen“, sagte Scholz. Durch Verschiebungen im System (Eltern bekommen mehrere Zusagen und melden die nicht gebrauchten Plätze als frei, so dass andere zum Zug kommen) zögen sich die Zusagen bis zum Sommer hin: „Aber nach und nach glätten sich die Wogen bis Juni und alle haben einen Platz, wenn auch nicht immer in der Wunscheinrichtung.“