Oberhausen. . Vor einem Jahr hat der Oberhausener Rat der Verwaltung den Auftrag erteilt, die Errichtung einer neuen Schule zu prüfen. Bisher ohne Ergebnis.

Im Dezember 2017 hat der Stadtrat die Schulverwaltung damit beauftragt, die Errichtung einer neuen weiterführenden Schule in Oberhausen zu prüfen. Wie weit sind nun, ein Jahr später, die Planungen gediehen? „Auf Grundlage des Auftrages haben wir gemäß dem Schulgesetz Paragraf 80 (6) begonnen eine anlassbezogene Schulentwicklungsplanung zu erarbeiten“, erklärt Ute Jordan-Ecker, Leiterin des Schulamtes. Dazu gehöre, den Bedarf festzustellen und alle möglichen Schulformen zu prüfen.

„Im Rahmen der anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung sind Schülerprognosen für fünf Jahre ab Maßnahmenbeginn (mittlerer Prognosezeitraum) zu erstellen. Zusätzlich muss der Schulträger die Auswirkungen auf die übrige Schullandschaft in Oberhausen darstellen. Dazu muss die Entwicklung aller Schulformen im Sek-I-Bereich erfasst und bewertet werden“, erklärt Jordan-Ecker.

Schulträger muss Zahlen überprüfen

Die Zahlen der Schulformwechsler sowie von Flüchtlingen, die nach zwei Jahren von den Vorbereitungs- in Regelklassen wechseln, müssten ebenfalls berücksichtigt werden sowie Ein- und Auspendler. Aktuell muss „der Schulträger eine erneute Überprüfung des Zahlenmaterials durchführen“, so die Schulamtsleiterin. Die Stadt brauche noch Zeit um der Politik Ergebnisse und Beschluss-Vorschläge zu unterbreiten.

Aber hat Oberhausen diese Zeit? Die Stadt braucht ein neues, zusätzliches Schulangebot im Bereich der Sekundarstufe eins, darüber sind sich alle Ratspolitiker einig. Mit der Schließung der letzten Hauptschule, der Hauptschule Alstaden, im Sommer dieses Jahres gibt es noch fünf Gymnasien, vier Gesamtschulen, drei Realschulen, drei Berufskollegs sowie drei Förderschulen in Oberhausen.

Sind die Schulplätze nach Angaben der Stadt beim Übergang von der vierten zur fünften Klasse noch auskömmlich, so ergibt sich besonders nach der Klasse sechs das Problem, dass mengenmäßig rund drei ganze Klassen im Jahrgang von Gymnasien und Realschulen wechseln müssen. Die Gesamtschulen sind aber ausgelastet und platzen ab Klasse sieben aus allen Nähten.

Kinder angemessen unterbringen

In einer Schulausschusssitzung im November mahnte denn auch Angelika Hillebrand-Bittner von der Bezirksregierung, die Schulverwaltung möge möglichst bald einen Vorschlag vorlegen. „Wir müssen diese Kinder angemessen unterbringen“, sagte die Schulaufsichtsbeamtin. „Versuchen Sie, über ideologische Hürden zu springen“, so Hillebrand-Bittner in Richtung Schulpolitiker, die 2018 bereits mit verschiedenen Vorschlägen aufwarteten: Aufbau-Realschule (CDU), Realschule mit dem Schwerpunkt Technik (FDP), Gesamtschule (SPD, Linke).

„Wir wollen diese neue Schule nicht einrichten, um einen Notbehelf zu schaffen“, sagte Kirsten Oberste-Kleinbeck (SPD) in der Ausschusssitzung. „Die Schule soll einen erfolgreichen Start haben. Deshalb ist eine sorgfältige Prüfung wichtig.“ Man wolle eher „gestern als heute eine Entscheidung treffen“, sagte Gundula Hausmann-Peters (CDU) zu einer neuen Schule.

>>> Erlass macht neue Berechnung notwendig

Die erneute Prüfung der Daten für eine neue Schule sei auch wegen des Inklusionserlasses der Landesregierung vom Oktober notwendig, erklärt Schulamtsleiterin Ute Jordan-Ecker. Der Erlass lege fest, dass das Gemeinsame Lernen ab dem Schuljahr 2019/2020 nur noch an Haupt-, Real-, Gemeinschafts-, Sekundar- und Primusschulen eingerichtet wird, aber nicht an Gymnasien.

Zusätzlich ermöglicht der Erlass eine Begrenzung der Klassenstärke auf 25 Schüler. „Vor dem Hintergrund dieser neuen Erlasslage muss der Schulträger seine bisher gemachten Berechnungen überprüfen um eine valide Ausgangslage für die Entscheidung durch die Politik zu schaffen.“