Oberhausen. . Die Schulverwaltung hat den Prüfauftrag zur Errichtung einer neuen Schule in Oberhausen. Eltern müssten möglicherweise vorher befragt werden.

Oberhausen hat ein dringendes Problem beim Schulangebot: Zwar gibt es bei der Anmeldung für die fünften Klassen noch ausreichend Plätze in allen Schulformen. Aber schon nach der Erprobungsstufe an Gymnasien und Realschulen, nach Klasse sechs, fehlen Plätze für die Schulformwechsler. Es gibt insgesamt zu wenig Schulplätze für Schüler, die kein Abitur oder keinen Realschulabschluss machen.

„Wie kriegen wir eine Bildungslandschaft in Oberhausen hin, die allen Kindern gerecht wird, das haben wir bisher nicht geschafft“, sagte Gundula Hausmann-Peters (CDU) in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses. Einen Prüfauftrag an die Verwaltung zur Errichtung einer neuen Schule gibt es bereits, „wir warten auf das Ergebnis“ mahnte die CDU-Politikerin.

Letzte Elternbefragung fand 2015 statt

Im Gespräch mit dieser Zeitung legte Schuldezernentin Elke Münich den Zeitplan dar: Neben der Analyse der Schülerzahlentwicklung klärt die Schulverwaltung derzeit, ob die Bezirksregierung eine erneute Elternbefragung vorschreibe. 2015 hatte die Schulverwaltung die letzte Befragung durchgeführt, bei der Eltern angeben sollten, an welcher Schulform sie ihr Kind prognostisch anmelden würden.

„Wenn wir die Erhebung erneut machen müssen, würden wir das in der zweiten Jahreshälfte machen und vor Weihnachten abschließen, dann könnten wir im Frühjahr 2019 den Gremien die Ergebnisse präsentieren“, sagte Elke Münich.

Geprüft würden derzeit auch Standorte für diese neue Schule, die südlich des Kanals liegen soll. „Wir gucken, welche städtischen Grundstücke dafür in Frage kommen, sind aber auch mit den Kirchen im Gespräch.“ Ein möglicher Standort sei auch die ehemalige Hauptschule St. Michael.

Dach für drei Schulformen

Die Politik hat den Auftrag für eine neue Schule „ergebnisoffen“ formuliert, was auch heißt, dass die Schulverwaltung bei ihrer Prüfung jede Schulform berücksichtigen soll. „Das machen wir auch“, sagt Münich, weist aber darauf hin, dass die Bezirksregierung ein integriertes System empfohlen hat, also eine neue Gesamt- oder Sekundarschule. „Die ist das Dach für drei Schulformen, so eine Schule brauchen wir, um die Herausforderungen anpacken zu können“, sagt die Schuldezernentin mit Blick auf die Problemlage in Oberhausen.

Wenn in Oberhausen eine neue weiterführende Schule erreichtet würde, sei dies auch nur möglich, „wenn wir an anderer Stelle Klassenzüge reduzieren.“ An der Gesamtschule Osterfeld, aber auch an Gymnasien und Realschulen.

Akzeptanz für Gesamt- und Sekundarschulen

Ein neues Schulangebot in Oberhausen löse aber nicht alleine das Problem der Schulformwechsler, erklärt Münich. Dazu gehöre auch eine intensivere Beratung der Eltern hinsichtlich der Schullaufbahnen als bisher. Auch, um Akzeptanz für eine Gesamt- oder Sekundarschule zu schaffen, Möglichkeiten aufzuzeigen.

Zudem könnten Gymnasien und Realschulen noch an der Kultur des Behaltens arbeiten. „Die Praxis zeigt, dass Kinder sich in der Erprobungsstufe noch entwickeln. Das ist auch normal und war nie anders“, sagt Münich. Aber wenn Eltern die Schulform wählen dürften und Schulleiter das Kind aufnähmen, „dann muss die Schule alles daran setzen, dass Kind bis zum Ende der Schulzeit zu fördern und zu unterrichten“, sagt Münich auf die Frage, ob der Erprobungsstufenerlass abgeschafft werden sollte. Dafür aber ist die Landespolitik zuständig.

>>> Gesamt- und Sekundarschule

In der Gesamtschulewerden Gymnasium, Haupt- und Realschule kombiniert, alle diese Abschlüsse sind möglich. In einer integrierten Gesamtschule werden Schüler in einzelnen Fächern nach ihren Leistungen aufgeteilt (Kurssystem). Eine Gesamtschule hat in der Regel auch eine eigene Oberstufe, die zum Abitur führt.

Eine Sekundarschulefunktioniert ähnlich, hat nur keine eigene Oberstufe.