OBERHAUSEN. . Die Stadt geht derzeit von über 200 Schülern aus, die nach den Sommerferien die Schulform wechseln müssen. Die tatsächliche Zahl kommt im Juni.

Die Schulverwaltung rechnet derzeit mit 218 Schülern, die nach den Sommerferien die Schule wechseln müssen. Das sind in der Mehrzahl Kinder, die nach der Erprobungsstufe am Gymnasium ab der siebten Klasse eine andere Schulform besuchen müssen, weil sie nicht die notwendigen Leistungen erbracht haben. Dazu gehören aber auch Schüler der Internationalen Vorbereitungsklassen (Zuwanderer und Flüchtlinge), die in eine Regelklasse an einer anderen Schulform wechseln.

Die Zahl der Schulformwechsler sei deshalb so hoch, weil die Schulen bereits im Februar dieses Jahres Angaben gegenüber dem Schulträger machen sollten, sich danach aber noch viel ändern könnte. Dies erklärte die Schulverwaltung in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses. Es handele sich also um die maximale Zahl der möglichen Schulformwechsler. Trotzdem die tatsächliche Zahl zwar niedriger ausfallen würde, sei die frühe Abfrage für die Planung wichtig.

Zu dem Verfahren hat die Bezirksregierung geraten, erklärte Schuldezernentin Elke Münich gegenüber dieser Zeitung. Damit Stadt und Schulen frühzeitig ein Platzangebot für die Wechsler vorbereiten können.

Anfang Juni, sechs Wochen vor Schuljahresende, legen die Schulen endgültig fest, welche Kinder abgehen müssen. Die Zahlen werden am 11. Juni der Stadt gemeldet, die dann zusammen mit den aufnehmenden Schulen die Schüler verteilt. Nach derzeitigem Stand gibt es an Gesamtschulen 21 freie Plätze in bestehenden Klassen sowie vier ungenutzte Züge an der Gesamtschule Osterfeld, weil diese bisher achtzügig angelegt war, aber in den vergangenen Jahren im Jahrgang fünf nur mit sechs Klassen gestartet ist. In der 25. Kalenderwoche (18. bis 22. Juni) sollen Eltern und Schüler Klarheit darüber haben, welche Schule das Kind nach den Sommerferien besucht.

Konzentration in Osterfeld

Abgesehen davon, dass die Fraktionen von SPD und Grünen die „Kultur des Behaltens“ bei den Schulen anmahnen, entzündet sich die Kritik an der Konzentration der Schulformwechsler in Osterfeld, vor allem an der Gesamtschule Osterfeld. „An dieser Praxis sollte sich eigentlich etwas ändern“, erinnerte Thomas Krey (SPD, Bezirksbürgermeister) in der Schulausschusssitzung. „Das ist für die Schüler nicht gut und nicht besonders motivierend.“

Elke Münich wies darauf hin, dass die Stadt nicht nur das Anliegen habe, Übergangslösungen zu schaffen, sondern auch die Errichtung einer neuen Schule prüfe und plane. Die Frage sei doch, „wir wir mit Kindern umgehen, die das Klassenziel nicht erreicht haben“, sagte Sandra Gödderz (Grüne), „daran ändert auch eine neue Schule nichts“. Diese sollte „nicht das Abschulungsproblem lösen“, sagte auch Ausschussvorsitzender Wolfgang Große Brömer (SPD), „das ist weder pädagogisch noch finanziell sinnvoll“.

>>> PARAGRAPH 132 C IST NICHT VOM TISCH

Um die Platz-Situation an den Gesamtschulen mit Blick auf die Schulformwechsler zu entzerren, wollte die lokale Schulpolitik den Paragrafen 132c des NRW-Schulgesetzes anwenden.

Danach könnte der Rat entscheiden, an den drei Realschulen Hauptschulabschlüsse zu ermöglichen. Die entsprechenden Schüler würden innerhalb der Realschulklassen unterrichtet, zum Teil aber auch gesondert. Nach Protesten der Realschulen und ablehnenden Stellungnahmen der Schulkonferenzen ist das Thema aber nicht vom Tisch. Die Bezirksregierung hat die Frist für einen Antrag seitens der Kommune bis Ende Juni verlängert. „Ich habe noch keine klare Empfehlung von der Oberen Schulaufsicht bezüglich des Themas“, sagt Schuldezernentin Elke Münich. Klar ist: Die Hauptschulbildungsgänge können gegen den Widerstand der Schulen eingerichtet werden. Die Stadt sieht die Notwendigkeit angesichts der Gesamtsituation, die Schulpolitik (Grüne, SPD) auch: Zum Beispiel, damit wenigstens an den Realschulen „keine Abschulungen mehr erfolgen müssen“, so die SPD-Fraktion.