Oberhausen. . Viele Leser ärgern sich über Wucherknöllchen wegen vergessener Parkscheiben auf einem Edeka-Parkplatz. Einige sagen: Da kaufen wir nichts mehr.

Schock am Supermarkt: 30 Euro sollte Oberhausener Harry Steyvers bezahlen, weil er auf dem Parkplatz von Edeka an der Rolandstraße vergessen hatte, eine Parkscheibe einzulegen. Seine Geschichte, wir berichteten kürzlich, erhitzte die Gemüter unserer Leser, die zum Teil ähnliche Erfahrungen gemacht hatten.

So schreibt uns etwa Geli Monse: „Ich kaufe, seit die Geschäfte um diesen Parkplatz existieren, dort regelmäßig ein.“ Am 9. Oktober habe sie erstmals eine Zahlungsaufforderung an der Windschutzscheibe gehabt, weil auch sie vergessen hatte, die Parkscheibe einzulegen. „30 Euro sind ein heftiger Kurs.“ Da sie von der Möglichkeit gehört hatte, beim ersten Verstoß einen Kulanzantrag zu stellen, fügte sie dem Antrag einen Beleg von Edeka bei. "Einige Tage später erhielt ich die Antwort, dass die Einkaufssumme zu gering sei, um mir Kulanz zu gewähren!" Also bezahlte sie.

Falsche Angabe durch Zeitumstellung

Nach der Umstellung auf die Winterzeit habe sie erneut auf dem Edeka-Parkplatz geparkt, diesmal die Parkscheibe auch gut sichtbar ausgelegt. „Als ich nach 15 Minuten zurückkam, hatte ich aber trotzdem eine Zahlungsaufforderung an der Windschutzscheibe.“ Sie stellte den Kontrolleur zur Rede. "Der erklärte, die Zeitangabe stimme nicht und das war auch so, ich hatte mich durch die Zeitumstellung tatsächlich vertan."

Geli Monse stellte erneut einen Antrag auf Kulanz. "Diesmal mit ausreichend hoher Rechnung." Als Antwort habe sie erhalten: "Meinem Kulanzwunsch könne man nicht nachkommen, da es sich nicht um meinen ersten Verstoß handeln würde." Die Oberhausenerin zog für sich selbst einen Schlussstrich: "Ich vermeide seither, in den Geschäften um den Edeka-Parkplatz einzukaufen."

Firma gewährte Kulanz

Mehr Glück hatte Dennis Heine: Auch er hatte auf dem Parkplatz an der Rolandstraße vergessen, eine Parkscheibe einzulegen. Aber: Er reichte mit dem passenden Kassenbon seines Einkaufs einen Kulanzantrag bei der Firma Park & Control ein. "Das Schriftstück dazu gibt es bei Aldi oder Edeka an der Kasse. Man trägt seine Daten ein, fügt den Bon bei und sendet die Unterlagen entweder per Post oder einfach per E-Mail an die Firma." Ihm habe man Kulanz gewährt. "Und ich denke nicht, dass man ein zweites Mal die Parkscheibe vergisst."

Ein anderer Leser dagegen sieht auch die anliegenden Händler in der Pflicht und schlägt vor: "Die einfachste Möglichkeit wäre doch, eine Schranke mit Parkcoins oder Parktickets, die eine gewisse Gültigkeit haben und/oder an der Kasse entwertet werden müssen."

Nicht so leicht zu stemmen

Auch Franz Engelhardt kassierte auf dem gleichen Parkplatz ein 30-Euro-Knöllchen. "Ich war gerade aus dem Krankenhaus gekommen und wollte nur eben schnell beim Bäcker ein Brot kaufen." Als er nach fünf Minuten zu seinem Wagen zurückkehrte, entdeckte er die Bescherung. Bis heute ärgert er sich vor allem über die Höhe des Verwarngeldes: "Zehn Euro wären ja noch in Ordnung gewesen, aber 30 Euro, das ist pure Abzockerei." Für viele Menschen in Oberhausen sei ein solcher Betrag nicht zu stemmen. "Ich denke insbesondere an Rentner und Alleinerziehende." Für den Oberhausener steht fest: "Ich kaufe dort nicht mehr ein."

Doch es gibt auch diese Stimmen: "Wer zu faul ist, eine Parkscheibe zu bedienen, sollte weg bleiben, um so mehr Platzauswahl hat man. Dauerparker oder Nichtkunden haben dort eh nix verloren!", bemerkte ein Leser online. Ein anderer meinte ebenfalls online selbstkritisch: "Wie gesagt, mit der Parkscheibe ist ein kostenloses Parken für zwei Stunden erlaubt. Zugegeben, ich nutze die Parkscheibe auch nicht immer, wenn ich beim Bäcker nur Brötchen hole." Aber er beschwere sich dann auch nicht über ein Knöllchen, sondern zahle einfach.

>>> "Nicht widerspruchslos zahlen"

Michael Hake, Mitglied im Planungsausschuss für die Oberhausener Linken, bezieht für seine Partei zum gleichen Thema Stellung: "Es ist nichts anderes als Wucher, wenn für eine fehlende Parkscheibe 30 Euro bezahlt werden sollen." Es mache ihn wütend, wenn man sich die soziale Situation vieler Menschen in Oberhausen vor Augen führe: "30 Euro sind viel Geld."

Es stelle sich die Frage, warum Supermarktketten mit solchen Unternehmen überhaupt zusammenarbeiteten. "Wir fordern sämtliche Einrichtungen in Oberhausen auf, die Verträge mit dieser Firma zu kündigen." Betroffenen rät Michael Hake: "Wenden Sie sich an die Verbraucherberatung Oberhausen und zahlen Sie diese horrende Summe nicht widerspruchslos."