Oberhausen. Stadt, Handwerk und Industrie- und Handelskammer gehen Partnerschaft ein – doch Oberhausen setzt dabei nur auf freiwillige Verbesserungen.
Die Oberhausener Wirtschaft will mithelfen, dass die Bürger gesündere Luft in der Stadt atmen können. Dafür werden die Handwerks- und Industrie- und Handelskammer sowie die Kreishandwerkerschaft im November einen Partnerschaftsvertrag mit der Stadt Oberhausen unterzeichnen. Ziel der Vereinbarung ist es, die Luftqualität in Oberhausen zu verbessern.
Damit versprechen die Beteiligten, künftig umweltfreundlicher mobil zu sein: Fuhrparks sollen umgerüstet, Geschäftsreisen reduziert werden, Mitarbeiter der Stadt und der Unternehmen sollen mit weniger Abgasen zum Arbeitsplatz pendeln.
Ein positives Beispiel nennt Jutta Kruft-Lohrengel, Präsidentin der auch für Oberhausen zuständigen Industrie- und Handelskammer zu Essen und Chefin des hiesigen BMW-Autohauses Kruft: Ein Unternehmer habe seinen Mitarbeitern das Leasen von E-Fahrrädern über eine Gehaltsumwandlung ermöglicht. So etwas solle nun Schule machen. Denn: „Auch wenn die Diesel-Fahrverbote möglicherweise an uns vorbeigehen, dürfen wir uns nicht zurücklehnen“, sagt Kruft-Lohrengel im Interview mit unserer Redaktion. „Wir müssen uns um eine umweltgerechte Mobilität kümmern. Nicht nur im eigenen Interesse, wir müssen auch ein Signal senden: Wir als Wirtschaftsvertreter wollen von uns aus einen Beitrag zur Umwelt leisten.“
Nachweis einmal im Jahr
Dafür soll in den kommenden Monaten und Jahren ein Netzwerk von Unternehmen aufgebaut werden, die sich an dem Prozess beteiligen wollen. Beitreten können alle Betriebe, die sich zu einer umweltgerechten Mobilität bekennen und diese in ihrer Unternehmensphilosophie auch verankert haben. Das geht aus einem kürzlichen Beschluss der breiten Ratsmehrheit hervor.
Um die Ziele zu erreichen, setzt die Stadt weder Vorschriften noch Verbote ein. Die Betriebe nehmen freiwillig teil. Den Unternehmen steht es zudem frei, wie sie ihre jeweiligen Maßnahmen zur Verbesserung der betrieblichen Mobilität und somit der Luftqualität gestalten. Schließen sich Unternehmen der Aktion an, müssen sie einmal im Jahr, erstmalig zum 31. Dezember 2019, nachweisen, was sie bereits auf den Weg gebracht haben und welche Ziele sie im Folgejahr umsetzen wollen.
Die Stadtverwaltung plant zudem eine jährliche Mobilitäts-Konferenz. Dort sollen Ideen präsentiert und mögliche Schwierigkeiten besprochen werden. Auch externe Experten sollen die beteiligten Oberhausener Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützen.
>>> Schadstoffe in der Luft überschreiten Grenzwert
Handlungsbedarf besteht, weil die Feinstaub- und Abgasbelastung in Oberhausen die gesetzlichen Schwellenwerte überschreitet. Obwohl die Belastung sinkt, seien die geforderten Toleranzbereiche künftig nicht zu erreichen, so die Stadt. Den Schulterschluss mit der Wirtschaft sieht die Stadt als Ergänzung zum „Masterplan Klimaschutz“ zwischen Verwaltung und Kreishandwerkerschaft.