Holten. . Der Abwasserkanal Emscher wächst im Holtener Bruch derzeit in rasantem Tempo. In offener Bauweise werden hier die eckigen Rohre verlegt.
Diese Baugrube wirkt auf den ersten Blick wie eine U-Bahn-Baustelle in offener Bauweise. Doch hier geht es nicht um eine neue Nahverkehrsanbindung in einer europäischen Metropole, sondern um den Streckenausbau in eher ländlicher Umgebung – die Emschergenossenschaft macht derzeit rasante Fortschritte beim Bau des Abwasserkanals Emscher (AKE) im Holtener Bruch.
Zurzeit verlegen die Bautrupps im Zuge der Fluss-Renaturierung dort eckige Doppel-Kanalrohre in offener Bauweise. Etwas mehr als 1200 Meter von insgesamt 3200 Metern liegen bereits, über ein Drittel der Distanz ist also schon geschafft. In dem neuen Kanal werden im nächsten Jahrzehnt die Abwässer vom Pumpwerk Oberhausen zum Klärwerk Emschermündung transportiert. Zugleich verläuft direkt auf dem Doppel-Rohr künftig der neue Emscher-Deich, den die Fluss-Manager ein großes Stück zurückversetzen. Der Deich wird auf und neben den Kanalrohren aufgeschüttet, so dass die Emscher deutlich mehr Platz hat und sich bei Hochwasser auf weiter Fläche in der Aue ausbreiten kann. Auf dem Deich verläuft ein Weg für Wanderer und Radler, von dem sich eine herrliche Aussicht auf die saubere Emscher bietet.
Investition von 36 Millionen Euro
Die eckigen Kanalrohre (Innenmaße: 2,45 Meter Höhe; 2,25 Meter Breite) werden verlegt, um Platz zu sparen. „Ein Kastenprofil nimmt weniger Platz ein als zwei runde Kanalrohre, die einen bestimmten Mindestabstand zueinander einhalten müssen“, erläutert Emschergenossenschaft-Sprecher Ilias Abawi. Da der Emschergenossenschaft auf der Strecke zwischen dem Pumpwerk Oberhausen und dem Klärwerk Emschermündung der Platz fehle, habe man sich für das Kastenprofil entschieden.
Wie eine U-Bahn-Baustelle sieht die Baugrube auch deshalb aus. weil sich der Ausbau in offener Bauweise knapp unter der Erdoberfläche vollzieht – der Kanal soll nicht allzu tief am Klärwerk in Dinslaken ankommen. Die Emschergenossenschaft investiert rund 36 Millionen Euro in den Bau dieses letzten AKE-Abschnitts. Ende 2020 soll er fertig sein. In Betrieb kann er allerdings erst 2021 gehen, erst dann ist auch das Pumpwerk Oberhausen an der Kurfürstenstraße in Biefang fertig. Dieses gigantische Werk mit zehn Hochleistungspumpen beschickt den AKE mit jenen Abwässern, die aus dem östlichen und mittleren Ruhrgebiet im Oberhausener Nordwesten ankommen.
>>> Drei Pumpwerke - zwei sind schon in Betrieb
Insgesamt ist der Abwasserkanal Emscher (AKE) 51 Kilometer lang. Er reicht von der Kläranlage Dortmund-Deusen bis zum Klärwerk Emschermündung.
Im Verlauf dieser Strecke gibt es drei Pumpwerke: in Gelsenkirchen und Bottrop (diese beiden sind bereits in Betrieb) und in Oberhausen-Biefang (Fertigstellung Anfang des neuen Jahrzehnts). Aktuelle Infos gibt es stets auch im Internet auf eglv.de.