oberhausen. . Das spart Platz auf dem engen Baufeld im Holtener Bruch. Fluss-Manager investieren in den letzten Teil des Abwasserkanals 36 Millionen Euro.

Auf den letzten Metern der Emscher-Renaturierung im westlichen Oberhausener Stadtgebiet überrascht die Emschergenossenschaft jetzt mit einer unerwarteten Neuerung: Ihre unterirdischen Rohre werden plötzlich eckig!

Das gilt nicht für die zentralen Abschnitte des Abwasserkanals Emscher (AKE), der bereits verlegt ist und als Doppelrohr parallel zur Emscher durch weite Teile der Region läuft. Die neuen eckigen Rohre werden ausschließlich auf der wirklich allerletzten Etappe verwendet, und zwar im Abschnitt zwischen dem Pumpwerk Oberhausen in Biefang und dem Klärwerk Emschermündung auf Dinslakener Gebiet.

36 Millionen Euro für die letzte Kanal-Strecke

„Ausgehend vom Klärwerk Emschermündung arbeitet sich die Emschergenossenschaft zurzeit durch Oberhausen-Holten nach Biefang vor“, erläutert Sprecher Ilias Abawi. „Rund 150 von insgesamt 3200 Metern der Rohrstrecke liegen bereits.“ Hier würden keine runden Rohre, sondern eckige Kastenprofile verlegt, weil man auf diese Weise viel Platz spare.

Ein Kastenprofil habe die Innenmaße 2,45 Meter Höhe und 2,25 Meter Breite und nehme deutlich weniger Platz ein als zwei runde Kanalrohre. Runde Rohre müssen einen Mindestabstand zueinander einhalten, sie können allerdings – anders als eckige – bei unterirdischem Vortrieb verwendet werden.

Da der Emschergenossenschaft auf der Strecke zwischen dem Pumpwerk Oberhausen (im Holtener Bruch an der Kurfürstenstraße gelegen) und dem Klärwerk Emschermündung in Dinslaken der Platz fehle, hätten sich die Ingenieure für das Kastenprofil entschieden.

Die Emschergenossenschaft investiert rund 36 Millionen Euro in den Bau dieses letzten AKE-Abschnitts. Der AKE nimmt künftig all jene Abwässer auf, die bislang über viele Jahrzehnte in der Emscher landeten. So wird es möglich, den Emscherlauf auf kompletter Länge zu renaturieren und im Holtener Bruch als einen kurvenreichen Fluss mit Auenlandschaft zu gestalten.

Offene Bauweise von West nach Ost

In direkter Nachbarschaft zu Holten und Biefang sind jetzt übrigens nicht nur die Rohre eckig, es gibt noch zwei weitere Dinge, die in diesem Abschnitt überraschen: Der Kanal wird hier nicht unterirdisch in bergtechnischem Vortrieb erstellt, sondern in offener Bauweise: Da er direkt unter der Erdoberfläche liege, lohne sich hier kein unterirdischer Vortrieb, erläutert Ilias Abawi. Der östlich liegende Teil des AKE kommt dagegen in bis zu 40 Metern Tiefe in Oberhausen an.

Anders fällt auch die Fortbewegungsrichtung der Baustelle aus, denn der letzte Teil des AKE mit seinen eckigen Rohren wird von West nach Ost, also entgegen der späteren Fließrichtung, verlegt. Für die Trasse des neuen Kanals musste die Emschergenossenschaft vorab 190 000 Tonnen Boden ausheben. Diese großen Erdbewegungen kann jeder wahrnehmen, der auf der Kurfürstenstraße das Holtener Bruch passiert. Nur die eckigen Rohre fallen nicht sofort ins Auge.

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Der Abwasserkanal Emscher ist insgesamt 51 Kilometer lang. Er beginnt in Dortmund-Mengede und führt in Tiefenlagen zwischen acht und 40 Meter quer durchs gesamte mittlere Ruhrgebiet bis nach Dinslaken. In den frühen 1990er Jahren begann die Emscher-Renaturierung in der Region. Rund 5,3 Milliarden Euro werden investiert. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, das heißt von Bergbau, Industrie und Kommunen, darunter auch Oberhausen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.