OBERHAUSEN. Aktuelle Messungen ergeben: Viele Autofahrer sind an der Mülheimer Straße zu schnell unterwegs. Noch vor Monaten hat die Stadt dies bestritten.
Noch Anfang des Jahres hat die Stadt bestritten, dass es auf der Mülheimer Straße ein Problem mit Rasern gibt. Messungen ergeben nun jedoch etwas anderes: In Höhe der Marienkirche ist mehr als die Hälfte der Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Bei knapp 600 Fahrern lag die Geschwindigkeit bei mehr als 70 Stundenkilometern – gemessen in nur einer Woche.
Von Ende März bis Ende April haben Stadt und Polizei die Geschwindigkeit der Fahrzeuge gemessen. Der Rat der Stadt hatte dies auf Antrag der CDU-Fraktion in seiner Sitzung am 19. März beschlossen. Vorausgegangen waren etliche Beschwerden von Anwohnern. Bei Terminen vor Ort haben die Menschen unserer Redaktion immer wieder geschildert, wie belastend die Situation sei. Ihr Wunsch: Temposchilder und blinkende Warntafeln.
Politik entscheidet nun über mobilen Blitzer
Bekommen könnten sie sogar mehr als das, nämlich einen mobilen Blitzer. Darüber entscheidet der Rat der Stadt, eventuell sogar schon in der nächsten Sitzung am 24. September.
Als Reaktion unserer Berichterstattung versicherte die Stadt Ende Februar – bezogen auf den Bereich zwischen Falkensteinstraße und Marienkirche: „Uns ist die Mülheimer Straße nicht als identifizierter Streckenabschnitt mit erheblichen Geschwindigkeitsübertretungen bekannt.“ Doch aus den jetzt vorliegenden Untersuchungen ergibt sich: Anwohner gerade in diesem Bereich trifft es besonders hart. Von knapp 47 500 Fahrzeugen waren mehr als 26 000 zu schnell. Immerhin war ein Großteil der Temposünder, nämlich knapp0 45 Prozent, nicht schneller als mit 60 Stundenkilometern unterwegs. Gemessen wurde vom 4. bis 10. April, Fahrtrichtung Süd.
Auch in Höhe des Arbeitsamtes fuhren viele Autos zu schnell, nämlich gut 45 Prozent aller Fahrzeuge. Weniger schlimm betroffen sind die Bereiche an der Kreuzung zur Danziger Straße sowie die Kreuzung Marktstraße/Rolandstraße.
In Fahrtrichtung Nord sticht die Bismarckstraße hervor. 20 Prozent der Fahrzeuge waren zu schnell unterwegs. In Höhe der Hausnummer 210 waren es immer noch knapp zwölf Prozent und in Höhe der Hausnummer 278 knapp fünf Prozent.
Gefahrenstelle Höhe Marienkirche und Bismarckstraße
Sieben Messstellen hatten Stadt und Polizei eingerichtet, lediglich zwei erfüllen nach Definition des NRW-Innenministeriums die Kriterien für eine offizielle Gefahrenstelle: die Bereiche Marienkirche und Bismarckstraße. Von stationären Blitzern rät die Stadt in ihrer Vorlage dennoch ab, weil ein Großteil der Fahrer Pendler seien, die sich die Blitzer-Standorte merken und nur in diesem Bereich rechtzeitig vom Gas gehen würden.
Die Verwaltung schlägt eine sogenannte semistationäre Messung vor. Dafür wird ein mit Messtechniken präparierter Anhänger 24 Stunden an einer Gefahrenstelle – oder auch anderswo – platziert. Kostenpunkt: 160 000 Euro. Zudem soll die Bußgeldstelle personell verstärkt werden, was jährlich weitere 55 000 Euro kosten wird. Kompensiert werde dies „deutlich“ mit den Mehreinnahmen durch Bußgelder.