OBERHAUSEN. . 180 000 Kubikmeter sind im Holtener Bruch bereits ausgehoben. Südlicher Deich wird komplett verlegt. Landschaftsvision wird Realität.
Die Arbeiten zur Umgestaltung des Holtener Bruchs zwischen Biefang und Holten laufen auf vollen Touren. Wer auf der Kurfürstenstraße mit dem Auto an dem Areal vorbeifährt, wird kaum erahnen können, welche gewaltigen Erdmassen dort von der Emschergenossenschaft täglich bewegt werden. Und das ist lediglich der Anfang.
„Im Holtener Bruch werden wir in den kommenden Jahren insgesamt rund 1,5 Millionen Kubikmeter an Boden ausheben“, erklärt Emschergenossenschaft-Sprecher Ilias Abawi. Bis jetzt seien bereits ungefähr 180 000 Kubikmeter geschafft.
Es ist also noch jede Menge zu tun am Emscher-Ufer südlich des Oxea-Chemiewerks. Diesem Gebiet steht eine tiefgreifende Umgestaltung bevor: Der bisherige Süddeich der Emscher wird hier komplett entfernt. Der neue Deich führt weit um das Holtener Bruch herum, um Platz zu schaffen für eine Auenlandschaft wie es sie in Oberhausen zuletzt vielleicht vor 170 Jahren gegeben hat, als die Emscher noch Natur pur war – und die Industrialisierung eine vage Ahnung am Stadthorizont.
In der zwischen den künftigen Deichen dazugewonnenen Fläche werden die Landschaftsgestalter schon in wenigen Jahren die vom Abwasser befreite Emscher wieder mäandern lassen, also in einem kurvenreichen Verlauf in Richtung Dinslaken zur Mündung in den Rhein fließen lassen. So eine Emscher-Auenlandschaft wie in Oberhausen wird es in der Region nur an wenigen weiteren Punkten geben: in den Dortmunder Stadtteilen Ellinghausen und Mengede, in Castrop-Rauxel und Dinslaken.
Nichts erinnert mehr an Köttelbecke
Nicht zu vergessen: Die neue Emscher-Aue im Holtener Bruch soll zum Freizeit-Areal werden. Auch das unterstreicht Ilias Abawi. „Es entsteht ein neues Gebiet, das es in einigen Jahren zu entdecken gilt: Auf dem Deich werden wir einen Fuß- und Radweg bauen, von dem aus man einen wunderbar idyllischen Blick auf die renaturierte Emscher genießen darf.“
An die einstige Köttelbecke, von der gerade an heißen Sommertagen wenig angenehme Gerüche ausgingen, werde dann nichts mehr erinnern, sind sich die Flussmanager sicher.
Über fünf Milliarden Euro kostet der Umbau des Emschersystems in der Region insgesamt – ein Projekt, das schon in den 1990-er Jahren begann und das in Oberhausen mit dem unterirdischen Pumpwerk für den Abwasserkanal Emscher (AKE) Technik vom Feinsten bietet. Immerhin verfügt Oberhausen über den längsten Emscherabschnitt unter allen Ruhrgebietsstädten.