Oberhausen. . Immer wieder kommen Bürger zum Wertstoffhof und haben gefährliches, asbesthaltiges Material dabei. Experten mahnen, Spezialtaschen zu verwenden.

Es mag an der geschichtlichen Nähe der Ruhrgebietsbewohner zur Industrie liegen – doch Oberhausener Bürger gehen nach Beobachtung der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen(WBO) viel zu sorglos mit lebensgefährlichen Stoffen um.

Mitten in der Zeit des Frühjahrsputzes vieler Mieter, Hauseigentümer und Schrebergarten-Besitzer warnen die Fachleute der 50-Prozent-Stadttochter davor, Krebs auslösende Asbestplatten oder für die Lunge schädliche Dämmwollplatten aus Glaswolle einfach ohne Spezialtüten abzugeben.

Denn immer wieder erleben die Arbeiter am Wertstoffhof, wie Familienväter in ihren Kombis, voll gepackt mit gebrochenen Astbestplatten, an der Buschhausener Straße 144 vorfahren – und ihren Müll einfach so entladen wollen.

Autos sind kontaminiert

Doch diese Schadstoffe darf der Recyclinghof dann nicht annehmen – aus Gesundheitsschutz für die dortigen Arbeitnehmer. Zudem gilt das gesamte Innere des Autos eines solch sorglosen Fahrers als kontaminiert mit gefährlichen Fasern. Es muss von Experten gründlich gereinigt werden.

„Asbest darf nicht unverpackt ins Auto“, sagt WBO-Geschäftsführerin Maria Guthoff. „Leider fällt uns immer wieder auf, dass das korrekte Vorgehen im Umgang mit Asbest häufig nicht bekannt ist.“

Unklar ist vielen Oberhausenern offenbar auch, in wie vielen Stoffen das erst 1993 verbotene Material steckt: In Hausdächern, Rohren, Fliesenklebern, Bodenbelägen, Deckenverkleidungen, Wellzement-, Fassadenplatten, Blumenkästen oder Nachtspeicheröfen.

Die spitzen Asbestfasern sind sehr klein – und somit lungengängig. Sie setzen sich beim Einatmen in der Lunge fest, können Luftbläschen in der Lunge zerstechen – und Krebs auslösen. Der Asbest-Feinstaub entsteht, sobald man die Asbestfasern bearbeitet oder zerstört. Wird Asbest ohne spezielle Vorsichtsmaßnahmen aus einem Gebäude geholt, verteilen sich unsichtbare Fasern überall im Raum.

Deshalb sollte man vor einer Renovierung klären, ob und wo Asbestfasern stecken können. Müssen Asbeststoffe zerkleinert werden, dann dürfen nur Fachfirmen die Entsorgung übernehmen, damit sich Astbest nicht in der ganzen Wohnung verteilt.

Spezialtaschen kosten 18 Euro

Wer etwa Blumenkästen oder Dachteile selbst demontieren kann, muss diese sofort in luftdichte Tüten stecken – dafür muss man Spezial-Taschen verwenden, die die WBO für 18 Euro pro Stück auf dem Wertstoffhof verkauft. Weitere Kosten fallen an, wenn man die gefüllten Big-Bags am Wertstoffhof abgibt: Die WBO berechnet für einen Blumenkasten zehn Euro und für eine Pkw-Ladung an Big-Bags 50 Euro.

Dämmwolle muss nicht in solchen Asbest-Tüten gesteckt werden, hier reicht ein durchsichtiger Spezialsack aus, den die WBO für einen Euro am Wertstoffhof abgibt. Die Entsorgung kostet dann pro Sack 10 Euro.

>>>Info: Asbest – unbrennbar und robust

Nähere Informationen zu den Preisen für die Abgabe bestimmter Gift- und Gefahrstoffe am Wertstoffhof sind im Internet zu finden auf wbo-online.de. Asbest wurde bis in die 80er Jahre hinein als ein unbrennbares robustes Material in Wohnungen verwendet.