oberhausen. . Ein Oberhausener hat sich sein Gepäck vom Paketdienst Hermes in den Urlaub schicken lassen. Aber nur drei von vier Koffern kamen in Bayern an.

  • Um weniger schleppen zu müssen, hat sich ein Oberhausener sein Gepäck in den Urlaub schicken lassen
  • Aber der Paketdienst Hermes brachte nur drei von vier Koffern an den Urlaubsort
  • Ein Koffer blieb über einen Monat lang verschwunden, weil sich ein Aufkleber gelöst hatte

Dieter Pawlowski hat neue Hemden, neue Hosen und eine neue Jacke. Aber er will seine neuen Klamotten gar nicht. Er hat genug Kleidung, die war nur verschwunden – über vier Wochen lang, in einem Koffer irgendwo auf dem Weg von Oberhausen nach Berchtesgaden.

Im Oktober ist Dieter Pawlowski für vier Wochen nach Bayern gereist. „Meine Frau war da in der Reha, ich war zur gleichen Zeit privat untergebracht“, erzählt der Oberhausener. Die Deutsche Bahn brachte ihn in den Urlaubsort. Hermes sollte seine Koffer dahin schicken – aber das hat nicht funktioniert. Am 6. Oktober, einem Freitag, holte der Paketdienst insgesamt vier Koffer beim ihm ab, zwei für ihn und zwei für seine Frau. Drei der Koffer kamen wie vereinbart am Montag in Berchtesgaden an, doch auf einen wartete Dieter Pawlowski vergeblich. „19 Euro kostet das pro Koffer. Da kann man ja wohl erwarten, dass der Koffer ankommt“, ärgerte er sich.

Neue Kleidung für 200 Euro

Fast täglich rief er aus dem Urlaub bei der Service-Nummer von Hermes an, doch er bekam immer die gleiche Antwort: „Wir reichen das weiter.“ – „Die Damen am Telefon waren ja sehr nett, aber weitergeholfen haben sie mir nicht“, erzählt der Oberhausener. Also ging er shoppen und kleidete sich für 200 Euro neu ein. „Ich habe günstigere Sachen gekauft als sonst und auf Sonderangebote geachtet“, berichtet Dieter Pawlowski. Schließlich hatte er noch Hoffnung, dass sein Koffer wieder auftaucht. Einige Verkäufer seien ihm mit dem Preis entgegen gekommen, als sie seine Geschichte hörten.

Der Urlaub verging, der Koffer blieb verschwunden. Anfang November kehrte Dieter Pawlowski nach Oberhausen zurück. Seinen verbliebenen Koffer schickte er wieder mit Hermes – erfolgreich.

Als Wiedergutmachung ein Restaurant-Besuch

Wenige Tage später meldete sich der Paketdienst nochmal bei ihm: Man habe einen Koffer gefunden, es könnte seiner sein. Am nächsten Tag kam der Koffer bei den Pawlowskis an, und tatsächlich – es war der Richtige. „Alles war noch drin und die Klamotten waren unversehrt“, freut sich Dieter Pawlowski.

Hermes will sich „öffentlich für die entstandenen Probleme entschuldigen“. Als Wiedergutmachung will das Unternehmen ihm ein Abendessen für zwei Personen in einem Restaurant seiner Wahl spendieren. „Darüber hinaus erstatten wir die Kosten für die Ersatzkäufe, die für den zwischenzeitlichen Verlust notwendig wurden“, schreibt ein Sprecher.

Aufkleber war abgefallen

Er kann auch erklären, warum der Koffer verloren gegangen ist. Alle Gepäckstücke werden mit einer Banderole versehen, ähnlich wie bei der Gepäckabgabe am Flughafen. In diesem Fall habe sich der Aufkleber gelöst. Da kein separater Anhänger mit einer Adresse am Koffer befestigt war, konnte er nicht zugeordnet werden und wurde in eine Zentrale geschickt. „Lediglich diese Klärstelle ist berechtigt, herrenlose Gepäckstücke oder auch Pakete zu öffnen, um im Inneren weiter nachzuforschen.“