Oberhausen. . Boten bringen momentan täglich acht Millionen Pakete zum Empfänger. Wir haben Paketzusteller Nico Schmidt in Oberhausen begleitet.
- Auf Rundtour mit dem Paketzusteller Nico Schmidt durch das vorweihnachtliche Oberhausen
- Nachbarn, Verwandte und sonstige Freunde werden für die Zustellung gebraucht
- Kunden sind mit Service und Zustellmöglichkeiten der Paketzusteller zufrieden
Manche glauben vielleicht noch an den Weihnachtsmann und seine Rentiere – im wahren Leben aber übernehmen meist Paketdienste mit Wagen statt Schlitten die Zustellung der Geschenke. In den letzten Tagen vor dem Fest brummt das Geschäft, es werden bundesweit rund acht Millionen Pakete pro Tag ausgeliefert – mehr als doppelt so viel wie an normalen Tagen. Wir begleiten einen Helfer des Weihnachtsmannes, einen DHL-Paketboten, bei seiner Rundfahrt in Oberhausen-Mitte.
Seit Januar 2013 ist der gelernte Forstwirt im Dienst
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wartet Fahrer Nico Schmidt bereits am vereinbarten Treffpunkt. In seiner gelb-rot-blauen Arbeitskleidung ist er neben seinem gelben Paketauto ohnehin nicht zu übersehen. Seit Januar 2013 fährt der gelernte Forstwirt durch Oberhausen. Er drängt sich dabei mit seinem Lieferwagen durch enge Straßen, um die Pakete zuzustellen.
Rund 200 Warensendungen sind jeden Tag in seinem Auto. Als er angefangen hat, wären es kaum mehr als 150 gewesen. „In den letzten Jahren ist der Online-Versand stark gewachsen“, sagt Nico Schmidt, „pro Jahr werden es 15 Prozent mehr Pakete.“
Eine Frau mit Kind auf dem Arm kommt zum Wagen und fragt nach einem Paket, doch Schmidt muss sie enttäuschen: „Vielleicht morgen“. Die Mutter trottet seufzend von dannen. Der Paketbote kennt die Frau bereits, dennoch dürfte er keine Sendung aus dem Auto direkt herausgeben. Das ist nur an der Haustür erlaubt.
Feierabend zwischen 16 und 17 Uhr
Genau 40 Sekunden sind pro Paket vorgesehen – inklusive Fahrt und Gang zur Haustür. Da ist ein stressiger Arbeitstag programmiert. Schmidt beginnt gegen acht Uhr morgens und lädt rund eine Stunde lang die Pakete in den Wagen. Zwischen 16 und 17 Uhr ist dann meist Feierabend. Untereinander helfen sich die Paketboten, damit es zügiger geht. Rund 50 Mitarbeiter gibt es in Oberhausen – im Vorgriff auf die Weihnachtszeit wurden ab Ende Oktober aber zusätzliche Kräfte engagiert und Leihwagen organisiert.
An den ersten Haustüren der Tour hat der 43-Jährige kein Glück, die Empfänger anzutreffen. Dafür nimmt ein Vater, der um die Ecke wohnt, sein eigenes und das Paket für seine Tochter an. „Auf Nachbarn, Verwandte oder sonstige Freunde sind wir sehr angewiesen, da wir möglichst die Sendung zustellen möchten, damit die Kunden es nicht irgendwo abholen müssen“, sagt Schmidt. Mehr als fünf Prozent der Pakete sollten nicht in der Zentrale gelagert werden.
Die Fahrt führt zwei Häuser weiter. Barbara Herbst nimmt für ihre Nachbarn Pakete an. „Das ist überhaupt kein Problem“, sagt sie. Gegenüber kann Schmidt noch ein Paket für Nachbarn abgeben. Tanja Bray ist hilfsbereit: „Für uns wurde gestern erst ein Paket nebenan abgegeben, wir revanchieren uns gerne“.
Allgemein sei es hier im Bezirk mit den Nachbarn einfacher als anderswo, erzählt Schmidt. Trinkgeld erhält er dafür selten. Dabei können Pakete mit Katzenstreu oder Lebensmitteln auch schon mal 30 Kilogramm wiegen.
Zustellort am Haus frei wählbar
Wenn es ausdrücklich vom Empfänger gewünscht ist, dürfen Pakete auch vor die Haustür gelegt werden. Oder in die blaue Tonne, wie es ein Zettel an dieser Haustür anweist. „Dann müssen wir uns daran halten und die Haftung liegt beim Kunden“, erläutert Schmidt.
Er ist im Bezirk bekannt und wird oft gegrüßt. Die Kunden wissen auch: Ohne die fleißigen Helfer in ihren Uniformen wäre der Geschenkekauf mit mehr Aufwand verbunden.