oberhausen. . Seit Jahren rosten Ausstellungsstücke am Oberhausener Museumsbahnsteig vor sich hin. Jetzt trifft sich dort auch noch die Drogenszene.
- Politik macht Druck: Generalüberholung des Museumsbahnsteigs im Hauptbahnhof gewünscht
- Ein paar der Röhren, die nachts die Gleise illuminieren, können erst 2018 ausgetauscht werden
- Eisenbahnfreunde wollen mehr historische Informationen über den Oberhausener Hauptbahnhof
Vor elf Jahren wurde das Gleis 4 / 5 als ein Vorzeigeprojekt von Designern gestaltet. Heute hat der Museumsbahnsteig am Oberhausener Hauptbahnhof viel von seinem einstigen Glanz verloren. Zuletzt nannte die Polizei den historischen Ort sogar als einen der Haupttreffpunkte der lokalen Drogenszene.
Im Kulturausschuss waren bereits Stimmen laut geworden, die eine Generalüberholung wünschen. Die würde auch Burkhard Zeppenfeld als Museumsleiter der Zinkfabrik Altenberg begrüßen. Doch für eine schnelle Verbesserung sieht er die Weichen derzeit nicht gestellt.
„Wir haben im Moment nicht die Möglichkeit zu investieren“, erklärt Zeppenfeld den aktuellen Zustand. In den vergangenen zwei Jahren seien nur die nötigsten grundlegenden Reparaturen angegangen worden. „Aber auch hier haben wir nicht alles geschafft – aufgrund der finanziellen Situation“, gibt Zeppenfeld an.
Zuständigkeiten kompliziert verteilt
So sei zwar die gesamte Lichtanlage und -schaltung überholt worden. Ein paar der Röhren, die nachts die Gleise farbig illuminieren, können aber erst 2018 ausgetauscht werden. „Dass sie kaputt sind, sieht man jetzt natürlich besonders, wenn es abends früher dunkel ist“, räumt Zeppenfeld ein.
Doch nicht für alle Instandsetzungen ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und sein Industriemuseum verantwortlich. Bahn, Stadt und LVR teilen sich die Zuständigkeiten. „Damals ist eine sehr komplizierte Vertragsstruktur gewählt worden“, sagt der Museumsleiter der Zinkfabrik. Je nach Art der Reparaturen seien zahlreiche Absprachen zwischen den einzelnen Vertragspartnern nötig. Generell sei das Museum für alle Ausstellungsobjekte verantwortlich. Den Bauunterhalt des Bahnsteigs teilen sich die anderen Institutionen. Die Stadt beispielsweise hat erst vor einigen Wochen die Steinkanten zum Zug hin neu befestigt.
Bahnsteig für Feste nutzen
Inhaltlich, so hofft Burkhard Zeppenfeld, könnte sich die Ausstellung verbessern – falls es dafür Fördergelder gibt. Im Rahmen des Großprojekts „Brückenschlag“ wurde der Museumsbahnsteig bereits als Idee mit aufgenommen.
Freuen würden sich vor allem die Eisenbahnfreunde über mehr historische Informationen – gerne auch zum Bahnhof. Die fehlen bislang, räumt Zeppenfeld ein. „Der Wunsch ist auch schon öfter an uns herangetragen worden“, sagt der 59-Jährige. Zunächst aber habe das Museum bei den aktuellen Umbauplänen keine Kapazitäten. „Wenn wir den Umbau aufs Gleis gesetzt haben und er angerollt ist – um im Bild zu bleiben – dann können wir uns dem Bahnsteig widmen.“
Zeppenfeld aber hofft schon jetzt auf mehr Resonanz aus der Stadt: „Ich würde mir wünschen, dass mehr Institutionen und Vereine den Bahnsteig für sich entdecken und ihn für Veranstaltungen und Feste nutzen“, sagt der Museumsleiter. „Grundsätzlich ist es ein Ort, der allen in der Stadt zur Verfügung stehen sollte – ein Ort, der leben sollte.“