OBERHAUSEN. . Erstmals fand im Zentrum Altenberg ein Wettbewerb für Nachwuchskünstler aus der Region statt. Ein Ensemble und acht Solokünstler machten mit
- Rund 100 Zuhörer gingen bei den Präsentationen auf der Bühne begeistert mit. Ihr Applaus zählte mit
- Aus Enttäuschung über den teuren, aber lustlosen Auftritt eines Altstars ins Leben gerufen
- Nachwuchs-Zauberer Charlie Martin aus Düsseldorf belegte am Ende den ersten Platz
Die Halle im Zentrum Altenberg ist am Sonntagmittag in Dunkelheit gehüllt. Nur die Bühne ist hell erleuchtet. Ein Initiativkreis um Johannes Paus und Ralf Chrzan hat zum Talentwettbewerb eingeladen. Rund 100 Zuhörer sind gekommen und jubeln dem 13-jährigen Julian Riedel begeistert zu, nachdem der seine Rap-Vorführung beendet hat.
Vor der Kulisse eines Lautstärkepegels spult der junge Mann seine selbst geschriebenen Texte im Sprechgesang konzentriert herunter, ist scheinbar unbeeindruckt vom Live-Auftritt. „Ich komm’ erst zur Vernunft, wenn der letzte Takt verstummt“, hört man da heraus. In blitzschnellem Wortwechsel erzählt er aus seinem Leben.
Danach hat die Jury das Wort. „Deine Texte haben mich sehr berührt“, sagt Gerburg Jahnke, das bekannteste Jury-Mitglied. Und dann bekommt er noch den Tipp mit, es auch mal mit „richtigem“ Gesang zu versuchen.
Können einer ganz anderen Art demonstriert Alice Schäfer (20) aus Alstaden. Sie spielt seit ihrem fünften Lebensjahr Geige. Bei ihrer Talentshow ist jetzt aber nicht Klassik angesagt. Vielmehr wird als Playback ein flotter Charleston, ein Modetanz der 1920er Jahre, eingespielt, zu dem sie den Bogen streicht, anschließend „Mama Mia“ von Abba. Als sie auch noch „Hallelujah“ interpretiert, brechen Zuhörerinnen in Kreischen aus. Auch die Jury ist begeistert. Allerdings bekommt sie den Rat, künftig auf den Notenständer vor sich zu verzichten, um besser zur Geltung zu kommen.
Bei Maverick Scholl (26) aus Sterkrade fragen sich nicht nur die Juroren nachher, ob der überhaupt noch als Talent entdeckt werden muss. Denn der Gitarrist und Sänger geht bei „Sweet Home Alabama“ oder „Drops of Jupiter“ professionell zur Sache, reißt die Zuhörer mit. „Das ist richtig Party“, schwärmt Gerburg Jahnke. „Ein Prost auf Dich“, lobt Christian Zatryp, Musik- und Deutschlehrer am Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Dritter Juror ist übrigens Rainer Lettkamp von der Lebenshilfe Oberhausen. Die Ansagen macht Marcel Habendorf.
Der Applaus entscheidet mit
Vier Zuschauer an einem Tisch sind in der Pause hin- und hergerissen, wen sie als größtes Talent sehen. Ein Ehepaar entscheidet sich für die Geigerin, eine Frau für den jungen Rapper. „So lange Texte muss man erst mal behalten“, sagt sie. Das Votum des Publikums wird übrigens in Dezibel(A) gemessen und zählt als vierte Bewertung neben den drei Juroren. „Der Vortrag mit dem lautesten Applaus bekommt die meisten Punkte“, sagt ein Mitglied des Organisationsteams um Johannes Paus.
Der hatte sich bei Ralf Chrzan über das hohe Honorar für den lauen Auftritt eines Altstars bei einer Veranstaltung beklagt, woraufhin beiden die Idee kam, künftig vor Ort auf Talentsuche zu gehen und das Geld lieber für motivierte junge Leute zu investieren. Den Wettbewerb gewann übrigens Zauberer Charlie Martin aus Düsseldorf.