OBERHAUSEN. . Mitglieder des Polizeibeirats wollen helle Straßenbeleuchtung und Kameras gegen Drogenhandel auf der Straße einsetzen.
- Im Berliner Park in Oberhausen am Hbf werden ständig ganz offen Drogen verkauft
- Das ist die erste offene Drogenszene, die es in der Stadt überhaupt je gegeben hat
- Polizei hat sofort ein Kozept erarbeitet und umgesetzt. Szene schon weniger aggressiv
SPD-Ratsherr Manfred Flore sitzt seit über 20 Jahren im Polizeibeirat. Der stellvertretende Vorsitzende dieses Gremiums kann sich nicht daran erinnern, dass es in all den Jahren jemals eine offene Drogenszene in Oberhausen gegeben hat. Jetzt ist sie da. „Im Berliner Park am Hauptbahnhof kann jeder zu jeder Zeit an Drogen kommen“, schildert Flore das Kennzeichen der offenen Szene. Verdeckt seien in jeder größeren Stadt illegale Rauschmittel zu erhalten. Aber so offen wie im Berliner Park eben nicht. Auch der Museumsbahnsteig bereite Probleme.
„Wir haben das im Polizeibeirat besprochen“, sagt Flore. Dessen Mitglieder setzen auf ein Beleuchtungskonzept für Berliner Park, Bahnhof und Altmarkt. Auf diesen Flächen sollen die Dealer durch das Licht verschreckt werden. Am Altmarkt geht es eher um ein Müll- und Fäkalienproblem. Am Museumsbahnsteig komme alles zusammen. „Dort gibt es Drogen und Leute, die allen möglichen Geschäften nachgehen“, sagt Flore. Die alten Loks würden beschädigt. Deshalb wären hier Überwachungskameras sinnvoll.
In der Nachbarstadt Essen zeigten Kameras auf dem Rheinischen Platz einen Abschreckungseffekt, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Essen erklärte. Dort hatte es auch massive Probleme mit einer offenen Drogenszene gegeben. Jetzt beobachten Polizisten das Geschehen über die Kameras. „Die Dealer sind deutlich weniger geworden“, sagt die Sprecherin.
Die Leute, zumeist aus den Maghreb-Staaten, die den Stoff in Oberhausen verteilen, hält Flore selbst für arme Kerle. Genauso die Süchtigen. „Wir brauchen für sie Streetworker.“ Er sagt auch deutlich, man dürfe die Anzahl der Polizisten, die sich um Drogen kümmerten, nicht verkleinern. Das wäre jetzt kontraproduktiv.
Zwei gegenläufige Tendenzen
Die Oberhausener Polizei hat das Problem längst erkannt und kümmert sich darum. „Wir haben ein Einsatzkonzept erarbeitet“, sagt Polizeipräsident Ingolf Möhring. Das sieht parallel eine höhere Polizeipräsenz als auch verdeckte Ermittler vor Ort vor. Kommissariatsleiter Michael Mende hatte Ermittlungserfolge bereits bekannt gegeben. Dealer konnten festgenommen, verurteilt und inhaftiert werden. Möhring: „Die Szene ist nicht mehr so dominant wie noch vor Wochen.“ Der Polizeipräsident erinnert auch daran, dass sich am Cannabis die Geister scheiden. „Es gibt zwei gegenläufige politische Tendenzen. Die einen sagen, Cannabis-Konsum sei kriminell, die anderen, jeder habe ein Recht auf Rausch.“ Manfred Flore glaubt, dass in der offenen Szene keineswegs nur mit Cannabis gehandelt wird, sondern für Geld alle möglichen Drogen erhältlich seien.
Niemand habe damit rechnen können, dass sich eine offene Drogenszene in Oberhausen entwickelt, sagt Möhring. Genauso wenig habe man solch offene Bedrohungsszenarien durch den Terrorismus für möglich gehalten.