Oberhausen. . Edeka investiert 100 Millionen Euro in den Standort Oberhausen. Ab dem Jahr 2021 werden Waren von hier aus in die Region geliefert.
- Die Supermarkt-Kette Edeka baut für 100 Millionen Euro ein neues Lager im Norden der Stadt
- Der Bau entsteht auf der ehemaligen Kohlehalde-Reservefläche der alten Ruhrkohle
- Die Bauzeit für das Projekt beträgt zwei Jahre, auch neue Straßen müssen errichtet werden
Die Supermarkt-Kette Edeka baut im Oberhausener Norden für hundert Millionen Euro ihr zentrales Auslieferungslager für Ruhrgebiet, Rheinland und Münsterland – und schafft dadurch 1000 Arbeitsplätze.
Mindestens die Hälfte der Jobs entstehen nach Angaben von Edeka neu, der andere Teil wird von anderen Edeka-Lager-Standorten, darunter Moers, nach Oberhausen verlagert. „Wir wollen und werden weiter stark wachsen. Deshalb schließen wir keines unserer Lager. Wir benötigen eine hervorragende Logistik, um die von Kunden gewünschte Produktvielfalt in unseren Edeka-Märkten aufrecht halten zu können“, sagte Thomas Kerkenhoff, Geschäftsführer von Edeka Rhein-Ruhr, bei der Vorstellung der Investition im Oberhausener Rathaus.
Neue Straße zur A 3
Das Zentrallager entsteht auf der ehemaligen Kohlereservefläche der Ruhrkohle AG direkt an der Autobahn A3 in der Nähe des Chemiewerks Oxea im Stadtbezirk Sterkrade. Edeka hat das 290.000 Quadratmeter große Areal von Logport Ruhr, dem Unternehmen von RAG und Duisburger Hafen AG, gekauft. Logport wird die Fläche für Edeka innerhalb eines Jahres aufbereiten und mit einer geplanten Straße zur A3-Autobahnabfahrt Holten zugänglich machen. Kosten: Eine zweistellige Millionensumme.
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Erich Staake, Chef der Hafen AG, sieht in dem Projekt eine Steilvorlage für die von der NRW-Landesregierung angesetzte Ruhrkonferenz im nächsten Jahr. „Das sorgt hoffentlich für Aufbruchstimmung. NRW hat sich zum Logistikzentrum Europas entwickelt – die Branche sorgt für eine Vielzahl von Arbeitsplätzen.“
Zwei Jahre Bauzeit
Die Bauzeit für das neue Edeka-Zentrallager ist mit zwei Jahren veranschlagt. Ab 2021 sollen die 1000 Filialen von Edeka, Marktkauf und Trinkgut von Oberhausen aus beliefert werden – mit der sogenannten Trockenware inklusive Obst und Gemüse. Insgesamt wird das neue Lager 20.000 verschiedene Artikel vorrätig halten – Edeka rechnet mit 1000 Lkw-Fahrten täglich, die vom und zum Zentrallager fahren.
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Oberbürgermeister Daniel Schranz freut sich über die hohe Zahl an neuen Arbeitsplätzen, räumt aber ein, dass die Suche nach einer Lösung für den zusätzlichen Verkehr im Norden schwierig war. „Wir haben jetzt eine Lösung gefunden, die die Anwohner nicht belastet – im Gegenteil: Sie werden durch die zusätzliche neue Straße direkt neben der A3 sogar von Verkehr und Lärm entlastet.“
Viele Jahre ist in Oberhausen schon über die ehemalige Kohlehalde-Reservefläche der alten Ruhrkohle im Norden geredet worden, jetzt scheint der Knoten endlich geplatzt zu sein: Das fast 40 Hektar große Riesenareal östlich der Autobahn A3 wird zu einem großen Teil von Edeka bebaut – für 100 Millionen Euro entsteht dort ein Zentrallager mit 1000 Arbeitsplätzen. Von dort sollen ab 2021 alle Filialen der Edeka-Gruppe in der Region beliefert werden.
Ein Drittel Teilzeit-Arbeitnehmer
Sämtliche Jobs sind nach Angaben von Edeka sozialversicherungspflichtig, werden nach Tarif bezahlt und von einem Drittel Teilzeitbeschäftigter eingenommen. Die Aufgaben der Beschäftigten sind nicht gerade hochkomplex, doch sie sind bisher nicht durch Computer ersetzbar – und gerade solche Arbeitsplätze fehlen.
„Viele Waren können im Lebensmittelbereich nicht einfach automatisch herausgepickt werden, beispielsweise der berühmte Besenstil. Kartoffeln werden etwa auf großen Paletten angeliefert und müssen je nach Bestellung der Händler von Hand neu zusammengepackt werden“, schildert Thomas Kerkenhoff, Geschäftsführer Logistik von Edeka Rhein-Ruhr, die Praxis. Mit Oberhausen entsteht nach Hamm das zweite große Edeka-Zentrallager für ganz NRW.
1000 Lkw-Fahrten täglich
Die Vorstellung des Logistik-Projekts hat sich mehrere Monate lang verzögert, weil die Lösung für eine Zubringerstraße zur Autobahn A3 nicht einfach war. Täglich 1000 Lkw-Fahrten durch Edeka zusätzlich verblassen zwar gegenüber den 140 000 Fahrzeugen, die an dieser Stelle über die A3 brettern, doch bestand die Gefahr, dass der Verkehr die Anwohnerstraßen zwischen dem Gelände und der Holtener Abfahrt stark beansprucht.
Mit Hilfe von Verkehrsgutachtern und den Planungsexperten von Dezernentin Sabine Lauxen wurden sechs Straßenvarianten durchgeplant und berechnet. „Mit der neuen Straße entlang der A3 erschließen wir nicht nur das Areal für Edeka, sondern auch das Thyssen-Krupp-Gelände und das Lekkerland-Gebiet westlich der Autobahn. An der zu erweiternden Holten-Abfahrt soll Lärmschutz installiert werden.
Tennisanlage wird verlegt
Insgesamt werden die Anwohner im Norden entlastet“, gibt Oberbürgermeister Daniel Schranz an. Die Autobahnabfahrt Holten soll um zwei Linksabbieger erweitert werden, die Tennisanlage von TC Buschhausen muss deshalb zur Dachsstraße verlegt werden — auf das Gelände einer ehemaligen Sportanlage. Schranz versichert: „Wir haben mit allen Betroffenen schon gesprochen.“ Auch die notwendigen Grundstücke für die neue Straße seien gesichert.