Oberhausen. Die Trinkhalle an der Lothringer Straße bietet Kiosk-Klassiker an 365 Tagen. Inhaber Serkan Yavavli ist beim „Tag der Trinkhallen“ am 20. August dabei
- Der Kiosk ist seit 15 Jahren in Familienbesitz - Yavavli übernahm ihn vor sechs Jahren
- Seine Familie greift dem Inhaber unter die Arme, wenn er sich mal frei nimmt
- Am„Tag der Trinkhallen“ gibt’s bei Serkan Yavavli auch Unterhaltung – Musik
„Wie viele sind da drin?“, fragt der neunjährige Karim, während er auf eine Packung Kaugummis zeigt. „Zwölf Stück. Also weniger als in den anderen Packungen“, erklärt Serkan Yavavli. Dem Besitzer der Trinkhalle an der Lothringer Straße liegen seine jüngeren Kunden besonders am Herzen. „Die kennen mich auch alle mit Vornamen“, erzählt er stolz. Karim kommt öfter in den Kiosk – nicht nur, weil er nur eine Straße entfernt wohnt, sondern auch deshalb: „Serkan ist mein Freund.“
Bereits seit 15 Jahren ist die Trinkhalle im Familienbesitz, vor sechs Jahren hat Yavavli sie von seinem Vater übernommen. „Er hilft mir zwischendurch aber immer noch im Laden“, erklärt der 30-Jährige. Hilfe, die er gut gebrauchen kann: „Mein Laden hat 365 Tage im Jahr geöffnet.“ Die Leute wüssten und schätzten das. „Gerade zur Ferienzeit, wenn andere Besitzer ihren Kiosk schließen, kommen zu mir umso mehr.“ Doch jeden Tag im Jahr arbeiten – das will auch er nicht. „Auf Freizeit lege ich viel Wert.“ Funktionieren kann das nur, weil seine Familie ihn in der Zwischenzeit vertritt.
Direkt neben dem Verkaufsfenster gibt es alles, was das Kinderherz begehrt. Durchsichtige Plastikbehälter stapeln sich – bis oben hin gefüllt mit weißen Mäusen, Cola-Krachern oder Lakritz. Eine gemischte Tüte „anner Bude holen“ – das gehört also auch heute noch dazu. „Natürlich kaufen Kinder immer noch Süßigkeiten“, sagt der Besitzer. Und das ganz schön fleißig: „In der Woche verkaufe ich 15 bis 20 Dosen davon.“
Spontanes Trinkgeld – einfach so
Auch sonst hat Yavavli alles im Sortiment, was in einen Kiosk gehört: Tabakwaren, Zeitungen, Getränke. „Alles was es an der Tankstelle gibt, habe ich auch.“ Der ungeschlagene Renner unter den Produkten: Bier! Das gibt es hier bei Bedarf auch gleich in Kästen.
In den sechs Jahren als Besitzer hat Yavavli schon viele kuriose, aber auch schöne Situationen erlebt. „Einmal hat mir ein Kunde 30 Euro Trinkgeld gegeben. Einfach so. Ich kannte ihn gar nicht.“ Doch Freundlichkeit beruht für den 30-Jährigen auf Gegenseitigkeit. An Weihnachten zum Beispiel verschenke er immer eine Flasche Wein an seine Stammkunden. Doch was für Leute sind das eigentlich, die hier regelmäßig hinkommen? „Geschäftsleute, Jugendliche, alle möglichen Menschen.“ Die säßen dann auch gerne bei einem Becher Kaffee auf den zwei Stühlen vor dem Kiosk.
Am 20. August feiern Buden im ganzen Ruhrgebiet den Tag der Trinkhallen. Auch Yavavli macht mit. Das Kiosk-Angebot an dem Tag wird sowohl Stammkunden als auch Laufkundschaft freuen: Bier gibt’s 10 Prozent günstiger. „Außerdem wird es draußen Tische und Stühle geben und auch Musik.“