Oberhausen. . Wochenlang war eine Familie nach einem Großbrand in Oberhausen quer über die Stadt verteilt. Ein beschädigtes Doppelhaus ist weiter unbewohnbar.
- An der Kolkmannstraße waren am 9. Februar drei Doppelhaushälften massiv beschädigt worden
- Bei Familie Felderhoff stand das Löschwasser nach dem Einsatz einen halben Meter hoch im Keller
- Bei einer Spendenaktion der Caritas wurden insgesamt 7500 Euro für die Betroffenen gesammelt
Der Rundgang beginnt auf dem Speicher. „Bis da oben“, sagt Roland Felderhoff und zeigt auf die Wand, die sein Haus mit dem der Nachbarn verbindet. Bis kurz vor den First hatten sich die Flammen schon gefressen. Ehe die Feuerwehr sie stoppen und so in letzter Minute verhindern konnte, dass der Brand auch noch auf die vierte Doppelhaushälfte an der Kolkmannstraße übergriff. Felderhoff hat noch Glück gehabt an diesem Tag im Februar: „Das Wichtigste ist, dass niemandem etwas geschehen ist.“ Mit seiner Familie ist der 48-Jährige inzwischen wieder eingezogen in das Brandhaus. Der selbstständige Taekwondo-Trainer arbeitet daran, dass alles wieder so wird, wie es vorher war.
Beim Einkaufen in Holten
Rückblende: Als der Brand an der Kolkmannstraße ausbricht, sind die Felderhoffs in Holten zum Einkaufen, als sie sehen, wie eine Rauchwolke da aufsteigt, wo ihr Haus steht. Zwei Gedanken schießen ihnen durch den Kopf: Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert. Hoffentlich ist das nicht bei uns. Neun der zehn Kinder der Felderhoffs leben zu diesem Zeitpunkt noch zu Hause. Ein Sohn ist daheim an diesem Vormittag.
Die Briefträgerin klingelt ihn aus dem Haus. Als Felderhoffs nach Hause zurückkehren, beginnt der Großeinsatz der Feuerwehr. Stundenlang bekämpfen die Einsatzkräfte die Flammen. Als das Feuer gelöscht ist, ist klar: Drei Doppelhaushälften am Ende der Sackgasse sind massiv beschädigt. Für fünf Minuten dürfen die Felderhoffs in Begleitung der Feuerwehr nochmal hinein: „Um alle Sachen herauszuholen, die uns wichtig sind.“
Von der Straße aus ist das Ausmaß der Schäden auch fünf Monate nach dem Feuer noch immer sichtbar. Während bei Felderhoffs von außen dank des neuen Dachs kaum noch etwas auf den Brand hindeutet, ist das Doppelhaus daneben weiter unbewohnbar. Offen ist noch immer das Dach der linken Hälfte. Die rechte – die, in der das Feuer nach einem technischen Defekt im Keller ausbrach – ist nur noch eine Ruine, abgetragen bis auf das Erdgeschoss.
Hinter Roland Felderhoff liegen monatelange Aufräumarbeiten. „Das Schlimmste“, sagt der 48-Jährige, „war das Löschwasser.“ Durch das Treppenhaus lief es in den Keller, stand dort bis zu einem halben Meter tief. Wochenlang blieb beißender Brandgeruch im Haus. Den ausgebrannten Speicher hat Felderhoff komplett neu machen müssen. Unter dem Dach befinden sich ein Kinderzimmer und das Schlafzimmer der Eltern. Was, wenn der Brand nachts ausgebrochen wäre? „Das möchte ich mir gar nicht ausmalen.“
Traum von der Wieder-Einweihungsfeier
Die Großfamilie kam nach dem Brand bei Freunden und Verwandten unter – quer über die Stadt verteilt, die Familie der Mutter lebt in Alstaden. Einziehen konnte sie als erste wieder. Die Nachbarsfamilien leben weiter in einem früher von der Evangelischen Kirchengemeinde Holten genutzten Haus beziehungsweise in kurzfristig angemieteten Ausweichwohnungen.
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Felderhoff schätzt, dass ihn die Beseitigung der Schäden in dem Haus, das er selbst in Eigenleistung gebaut hat und in das die Großfamilie 2001 eingezogen ist, schon rund 40 000 bis 50 000 Euro gekostet hat. Noch ist völlig offen, wer dafür aufkommt, angesichts der Vielzahl der Betroffenen und ihrer Versicherungen. 7500 Euro für alle Familien hat eine von Nachbarn initiierte Spendenaktion über die Caritas gebracht. Dank sagen möchte Felderhoff nicht nur den Spendern, sondern auch Familienangehörigen, Freunden und Mitgliedern der beiden Kirchengemeinden in Holten, die ihnen nach dem Brand geholfen haben. Der Familienvater denkt schon an eine (Wieder-)Einweihungsfeier: „Aber erst, wenn alles fertig ist, mit allem Drum und Dran.“ Es liegt noch viel Arbeit vor ihm, bis es soweit ist.