Oberhausen. . Ursula Herbst war zu Hause und strickte, als dichter Qualm aus dem Keller kam. Das Feuer zerstörte ihr Heim binnen weniger Minuten.
- Ursula Herbst musste mit ansehen, wie ihr Haus nieder brannte.
- Sie und ihr Mann haben ihr Hab und Gut verloren, sie wohnen derzeit bei ihrer Tochter
- Auch die Dächer der Nachbarn auf der Kolkmannstraße wurden zerstört
Ursula Herbst kann kaum in Worte fassen, was ihr am Donnerstag passiert ist. Ihre Stimme zittert und sie muss immer wieder pausieren, um tief Luft zu holen. „Wir haben nichts mehr. Es ist alles weg. Ausweise, Fotos, Klamotten, alles.“ Ursula Herbst war alleine in ihrem Haus auf der Kolkmannstraße, als gegen 11 Uhr das Feuer ausbrach, ihr Mann war zu der Zeit beim Arzt. „Ich habe Socken für meinen Enkel gestrickt, als plötzlich Qualm aus dem Keller kam. Ich habe meinen Mann angerufen, direkt danach die Feuerwehr“, sagt sie und kämpft gleichzeitig gegen die Tränen, „doch nach wenigen Minuten war schon alles zu spät.“
Ursula Herbst hatte Angst. Durch Lungenkrebs hat sie vor einigen Jahren eine halbe Lunge verloren. Sie ist sofort auf die Straße gerannt. „Überall war so dichter Rauch“, schluchzt sie. Als ihr Mann eintraf, stand die Doppelhaushälfte bereits lichterloh in Flammen – beide mussten mit ansehen, wie ihr Hab und Gut zu Asche wurde. Ursula Herbst kann sich nicht erklären, warum das Feuer im Keller ausgebrochen ist. Jetzt ist sie mit ihrem Mann bei ihrer Tochter untergekommen, doch wie es weitergeht, weiß sie nicht. „Wir stehen vor dem Nichts.“
Die Kinder waren zum Glück nicht zu Hause
Das Feuer hat sich so rasant ausgebreitet, dass auch Roland Felderhoff und seine Frau Carmen vor einem Trümmerhaufen stehen – mit ihren neun Kindern wohnen sie zwei Häuser weiter. „Wir sind nach Hause gekommen, als das Haus der Nachbarn in Flammen stand. Ich hatte die ganze Zeit die Hoffnung, dass es sich nicht so ausbreitet“, erinnert sich Carmen Felderhoff. „Wir hatten keine Chance, es ist grausam.“ Der komplette Dachstuhl ist ausgebrannt. Dort, wo ein Teil der Kinder mit den Eltern schläft, sieht nichts so aus wie noch vor drei Tagen – Spielzeug und Kinderbettchen sind unter Dämmwolle und Holzbalken begraben. Obwohl ein Teil des Daches fehlt und es bitter kalt ist, riecht es immer noch verbrannt.
„Zum Glück waren alle Kinder in der Schule“, sagt Vater Roland. Er, seine Frau und die Kinder leben derzeit aufgeteilt bei Familie und Freunden. Ein Dachdecker und ein Zimmermann waren bereits vor Ort, um den Schaden einzuschätzen. „Das ist eine fünfstellige Summe“, sagt Roland Felderhoff. Doch nicht nur das Dach ist völlig zerstört, auch der Keller steht durch die Löscharbeiten dreißig Zentimeter unter Wasser. „Wir haben jetzt einiges zu tun“, sagt der Hausherr. Aber wenigstens kann er in sein Haus und aufräumen. Das Haus von Ursula Herbst ist hingegen völlig zerstört.