Oberhausen. . Zur langen Nacht der Industriekultur am 24. Juni gibt’s vertraute Schauplätze und mehr. Der Hauptbahnhof und die RB 36 werden zum Konzertsaal.

  • Die Ludwiggalerie glänzt mit Marilyn Monroe – und der Gasometer nebenan mit dem weißen Cello
  • Zur Extraschicht zeigt sich auch das Niebuhrg-Theater verwandelt: in eine „Hochspannungsbuhrg“
  • Und in der Zinkfabrik Altenberg gibt’s reichlich Steampunk für Kostüm- und Literatur-Liebhaber

Vier vertraute Schauplätze bietet Oberhausen im umfassenden Extraschicht-Programm am 24. Juni. Oder sind’s nicht eigentlich sechs – denn auch der Hauptbahnhof feiert mit Live-Musik und nicht zuletzt die Linie RB 36 auf ihren jeweils achtminütigen Fahrten durch die lange Nacht der Industriekultur. Aber der Reihe nach.

Ludwiggalerie

„Zu uns kommt Marilyn Monroe“, strahlt Christine Vogt, „das müsst ihr erst mal toppen“. Scarlett Andrews nennt sich das fotogene Double – und wird wie ihr Idol „I wanna be loved by you“ hauchen – natürlich zu verstehen als Hommage an die laufende Ausstellung des Marilyn-Fotografen Sam Shaw. Die Ludwiggalerie bietet ab 18 Uhr stündliche Führungen. Von 19 bis 23 Uhr einen Foto-Workshop zur „blauen Stunde“ mit Axel Scherer. Die Jüngeren können mit dem Malschule-Team Windlichter bauen.

Gasometer

Fast nebenan, im Gasometer, gibt’s ergänzend zum Ausstellungs-Hit „Wunder der Natur“ zwei Konzerte der Kontraste: Die junge Cellistin Liz Schneider (einigen bekannt als „Supertalent“-Halbfinalistin) pflegt leichte Klassik mit einem Touch moderner Ambient-Klänge und musiziert solo auf ihrem weißen Cello in der Manege unter einem strahlend blauen Planeten. Draußen vor der 117,5 Meter hohen Tonne spielt die heimische Mike Peter Big Band treibendere Musik von Jazz bis Funk – zu genießen aus eigens aufgestellten Liegestühlen.

Theater an der Niebuhrg

Das Theater an der Niebuhrg kann zur Extraschicht mit zwei Extra-Titeln aufwarten: „Wir sind ein kleiner Knotenpunkt“, meint Holger Hagemeyer – mit Anschluss an den am 24. Juni außergewöhnlich betriebsamen Bahnhof Duisburg-Obermeiderich. Außerdem firmiert das Theater an der Stadtgrenze dann als „Hochspannungsbuhrg“. Mutige können sich durch ein Strom-Labyrinth zwischen 50.000 Volt bewegen – weniger Mutige auf der Chill-out-Wiese chillen. Im Keller brodelt das Trockeneis des „Vulkansees“ – und in der Beletage zeigt Anna Abrams ihre Seilakrobatik.

Zinkfabrik Altenberg

„Dampf, Feuer, Nebel“: Mit diesem Dreiklang wirbt das LVR-Industriemuseum für seine Dauerausstellung – die 2018 ausgeräumt wird.
„Dampf, Feuer, Nebel“: Mit diesem Dreiklang wirbt das LVR-Industriemuseum für seine Dauerausstellung – die 2018 ausgeräumt wird. © Socrates Tassos

„Dampf, Feuer, Nebel“ lautet der leitmotivische Dreiklang im LVR-Industriemuseum / Zentrum Altenberg. Weil im kommenden Jahr die Dauerausstellung für einige Jahre des Umbaus in den Peter-Behrens-Bau umquartiert wird, will man der dampfenden Industriekultur huldigen: mit der flammenden Show des Theater Feuervogel und mit „Steampunk“ in vielen Facetten: Besucher können sich aus einem großen Fundus viktorianisch-punkig verkleiden. Die gefragten Steampunk-Autoren Carsten Steenbergen und Ann-Kathrin Karschnick wechseln sich mit Lesungen ab – und mehrere Bands, engagiert von Sovat e.V., setzen die Nacht unter Dampf.

Extrafahrt / Hauptbahnhof

Auf der anderen Seite der Hansa­straße, im Hauptbahnhof, werden etliche Oldie-Fans mal nicht durchhasten – sondern erstaunt verweilen: „In Tribute to . . .“ huldigen stimmliche vollendete Doubles den verstorbenen Ikonen Joe Cocker, Whitney Houston und Frank Sinatra. Und wer die Acht-Minuten-Fahrt zum „Niebuhrg“-Bahnhof unternimmt, wird auch in der RB 36 von Folkwang-Schülern mit kultiger Musik unterhalten.

>> 46 SPIELORTE, 2000 KÜNSTLER – EIN TICKET

Von 46 Spielorten, dies ein Standard-Satz des Ruhr-Cheftouristikers Axel Biermann, sollte man sich pro Extraschicht nur drei oder vier vornehmen. Für Vorplanungen gibt’s fast allerorten die hundertseitigen Programme.

Extraschicht-Tickets kosten im Vorverkauf 17 Euro, ermäßigt 14 Euro. Am 24. Juni gilt dann der Preis von 20 Euro. Karten gibt’s auch im Leserladen dieser Zeitung, Helmholtzstraße 30.

Stoßzeiten sind, so die Erfahrung der Macher, beim Start um 18 Uhr und nach 23 Uhr. „Nach Mitternacht wird’s ganz entspannt“, weiß Jeanette Schmitz.