Oberhausen. An vier Orten wurde die Nacht der Industriekultur gefeiert. Tausende unterwegs. Kleinkunst, Musik, Theater, Ausstellungen, Museumsführungen.
Wenn die Ruhr Tourismus GmbH zur Extraschicht einlädt, machen sich Tausende Menschen auf den Weg, um die Spiel- und Veranstaltungsorte kulturellen Wirkens in Oberhausen zu erleben. In diesem Jahr präsentierten sich während der Nacht der Industriekultur Künstler an vier verschiedenen Orten.
Schon am frühen Abend standen die Menschen vor dem Gasometer Schlange vor der Ausstellung „Wunder der Natur“. Zu Fuß oder per Shuttle-Bus gelangten viele später zur Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen mit ihrer Ausstellung über die Fotografin Regina Relang († 1989). Als wenn Relang noch aktiv wäre, posierten draußen, im Innenhof, Models im Schick der 50er Jahre vor einem Oldtimer.
Drinnen, bei einer Führung durch die 179 Fotos, erfuhren Interessierte, wie sich die Modefotografie zwischen der Kriegs- und der Nachkriegszeit gewandelt hat. Hier die scheinbare Alltagsszene (1942) mit der Frau im Woll-Mantel, die am Kiosk lehnt, dort, ein Jahrzehnt später, das Model im aufwendigen Abendkleid und im herrschaftlichen Raum eines Schlosses. Ingrid Telsemeyer aus Castrop-Rauxel war mit Familie und Freunden gekommen, sah sich die Reisefotografien an. „Wir fahren noch weiter nach Gelsenkirchen“, erklärte sie.
Groß war der Andrang im Zentrum Altenberg, wo eine leibhaftige Dampfmaschine im Hof den Schmiedehammer mit seinen lauten Schlägen antrieb und gelegentlich Achtung gebietende Pfiffe von sich gab. Auch hier bestand die Gelegenheit, an einer Führung durch das Industriemuseum teilzunehmen und sich mit der Geschichte der Zinkhütte vertraut zu machen. „Ich bin mit Gästen aus Belgien hier“, sagte Volker Blumensaat aus Essen. Nach einem Rundgang und einem Imbiss ging es mit den Belgiern weiter zum Nordsternpark nach Gelsenkirchen.
Unterdessen war das Zentrum Altenberg ins Licht der Abendsonne getaucht. Schon zu Beginn der Extraschicht hatten die Wolken sich verzogen. Selbst in der abseits gelegenen Halle des Vereins für aktuelle Kunst freute sich Vize-Vorsitzender Wilfried Darlath am frühen Abend über rund 200 Besucher am letzten Tag der Ausstellung mit Malerei, Wand- und Bodenobjekten.
Der Gaukler auf der Niebuhrg
Westlichste Station der Shuttle-Busse in Oberhausen war die Niebuhrg. Vor ihrem Gebäude jonglierte ein Gaukler in der Abenddämmerung mit brennenden Fackeln und zog viele Menschen in seinen Bann. Drinnen, in der früheren Lohnhalle, war der Hauptgang in Kerzenschein gehüllt. In einem Seitenraum trieb ein weiterer Zauberer seine Späße, nebenan stand Autorin Angelika Stephan bei Emine Textor auf der Lesebühne. Im Keller beeindruckte Vampir-Spezialist Kurt Guske die Gäste mit seiner Fähigkeit, in Reimform zu sprechen. „Mir hat der Gaukler draußen am meisten gefallen“, meinte Ralf Hörstgen aus Duisburg, zumal der Mann nun, im Dunkel der Nacht, den Zuschauern mit einem Hütchenspiel Rätsel aufgab.
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