Der Gasometer wird zum Millionen-Magnet in Oberhausen
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OBERHAUSEN. . Als Ausnahme-Ausstellung verbucht „Wunder der Natur“ mehr als 1.000.000. Besucher. Eine Verlängerung im Gasometer wird’s dennoch nicht geben.
Mit bis zu 40 Grad Temperatur-Gefälle ist der Gasometer eigentlich ein unmöglicher Ausstellungsort
Dennoch bricht „Wunder der Natur“ alle Rekorde – und war sogar im Winter gut besucht
Am 30. November ist aber definitiv Schluss, denn die Vorbereitungen für die neue Schau laufen
Was ist das bloß für ein Ausstellungsort, der jedem Kurator traditioneller Museen eine Schreckstarre einjagen würde? Im vergangenen Winter lag die Tiefsttemperatur drinnen bei vier Grad minus, am heißesten Tag des Jahres waren’s 36 Grad plus unter dem Deckel der 117 Meter hohen Tonne. Solche Temperatursprünge mag niemand einem kostbaren Gemälde zumuten – und so muss der Gasometer-Team auch noch das Gros seiner Exponate selbst herstellen lassen. Doch dieser eigentliche „unmögliche“ Ausstellungsort ist auf dem besten Weg zum Millionen-Ding: Im Verlauf des Juni wird der millionste Besucher unter der 20 Meter-Weltkugel erwartet.
Sind’s die großartigen Naturfotografien oder die Astronauten-Blicke auf einen blauen Planeten, der im Zeitraffer durch die Wolken- und Licht-Bewegungen von Tagen und Jahren stürmt? „Wir gehen von einer Ausnahme-Ausstellung aus“, sagt Jeanette Schmitz. Schließlich galten schon die Vorgänger-Ausstellungen von „Feuer und Flamme“ vor 23 Jahren bis „Der schöne Schein“ 2014/15 allesamt als Publikums-Erfolge. Die bisher stolzesten Zahlen verbuchten „Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“ mit 960 000 Besuchern und „Magische Orte“ gemeint waren große Natur- und Kulturdenkmäler. Und nun bieten die „Wunder der Natur“ sowohl den tiefenentspannten Weltraum-Blick aus tiefen Sitzsäcken als auch die Welt en detail.
„Am 30. November“, betont die Gasometer-Chefin, „ist aber definitiv Schluss. Wir wollen zügig die nächste Ausstellung aufbauen. Wir haben ein tolles Konzept in der Schublade“, soviel verrät Jeanette Schmitz – „mehr aber nicht“.
Die Tonne benötigt längst eigenes Depot
Die eigens für den Gasometer gefertigten Fotodrucke werden eingelagert. Die „Tonne“ beansprucht inzwischen ein eigenes Depot. Die Ausstellungs-Macher haben durchaus schon mit dem Gedanken gespielt, diese Drucke in Eigenbesitz auf eine Ausstellungs-Tournee zu schicken. Doch dazu bräuchte es ein größeres Team, gibt Jeanette Schmitz zu bedenken. „Und wir müssten die Bildrechte neu verhandeln.“
Ein definitives Wiedersehen gibt’s es also nur für die ausgestopften und in Alkohol konservierten Präparate aus dem Bremer Überseemuseum: Denn die Hanseaten bestückten gleich neben ihrem gründerzeitlichen Museum auch ein gewaltiges Schaulager. Doch mit den oft überlebensgroßen und nicht selten hochdramatischen Aufnahmen der aktuellen Elite der Naturfotografie können Schwäne und Schlangen hinter Glas ohnehin nicht konkurrieren.
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Regulär öffnet der Gasometer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, in den Ferien auch montags. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Tickets gibt’s online via Ticketmaster.de oder 01806 - 999 000 123. Bange vor Kälte in der Tonne? Die Innentemperatur entspricht ab mittags der Außentemperatur.
Der Bildband „Wunder der Natur“, auf 176 Seiten voller ganzseitiger Farbaufnahmen, ist im Klartext-Verlag erschienen und kostet in schöner Hardcover-Ausstattung 19,95 Euro.
Die Vorträge der Geo-Reporter und Fotografen von Juni bis September sowie der Science-Slam am 1. 9. beginnen jeweils um 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr). Bis 23 Uhr bleibt der Gasometer an diesen Abenden geöffnet, die Besucher können also noch vom Dach den Nachthimmel über dem Revier bewundern. Alles inklusive im Eintrittspreis von 15 Euro, ermäßigt 12 Euro.
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