Oberhausen. Solvin Zankl gelingt der Spagat zwischen Wissenschaft und Fotografie. Im Gasometer berichtet er über seine Arbeit und zeigt Fotos und Filme.

• Star-Naturfotograf Zankl sieht sich als Brückenbauer zwischen Forschern und Laien
• Wir erreichen ihn in Norwegen bei der Jagd nach Fotos von Kaltwasserkorallen
• Viele seiner beeindruckenden Bilder bereichern die Ausstellung „Wunder der Natur“

Er hat das winzige Flohkrebsweibchen fotografiert, das Hollywoodregisseur Ridley Scott als Inspiration für sein riesiges Alien-Monster diente: Solvin Zankl. Der „Kinderwagen-Krebs“ ist nur eins von über 20 Bildern des Kieler Star-Fotografen und Meeresbiologen in der Ausstellung „Wunder der Natur“, darunter viele Geschöpfe, die in der Tiefsee leben. Am Donnerstag, 8. September, kommt Zankl in den Gasometer, um von seiner Arbeit zu erzählen. Gudrun Mattern erreichte ihn am Handy.

Hallo, Herr Zankl, befinden Sie sich gerade auf der Jagd nach Motiven?

Solvin Zankl: Ich bin in Trondheim in Norwegen. Es ist eine gute Zeit zum Fotografieren von Kaltwasserkorallen. Organismen, die normalerweise in tieferen Tiefen vorkommen, können hier in flacheren Gewässern leben. Strömungen beeinflussen das.

Weltkugel und Natur

Haben Sie den Ehrgeiz, dass Ihnen ein weltweit erstes Foto von einem Lebewesen gelingt?

Zankl: Unbedingt der Erste sein will ich nicht, aber es hat schon einen besonderen Reiz, etwas zeigen zu können, dem andere zuvor kein Augenmerk schenkten.

Wie gefällt Ihnen die Ausstellung „Wunder der Natur“?

Zankl: Ich habe sie mir mehrfach angesehen, sie ist beeindruckend. Jetzt gibt es endlich ein Schaufenster für etwas, was wir selten sehen. Ich habe Besucher beobachtet, sie waren fasziniert.

Stiehlt nicht die Weltkugel der Natur die Schau?

Zankl: Nein, beides ergänzt sich. Unten bekommt man einen Detail-Einblick in die Makrowelten, oben begreift man, dass es diese Lebensräume nur auf dieser Erde gibt.

Fotograf und Wissenschaftler

Aber mit Fotos können Sie die Umwelt nicht retten?

Zankl: Das ist der erste Schritt, dass Menschen sich Gedanken machen und sich dann vielleicht für die Umwelt einsetzen. Ich beobachte oft am Strand, wie Leute auf Tiere reagieren, zu denen sie keine Beziehung haben, die sie ekelig finden. Quallen zum Beispiel. Kinder sind meistens neugierig, aber Erwachsene hindern sie daran, sich zu interessieren.

Wie gefährdet ist die Tiefsee?

Zankl: Sie ist einer der wenigen Lebensräume, die noch nicht bedroht sind. Wenn wir oben alles zerstört haben, bleiben ihre Bewohner am Leben. Das kommt, weil sie völlig unabhängig existieren vom Sonnensystem.

Sind Sie mehr Fotograf oder Wissenschaftler?

Zankl: Ich habe Biologie und Meereskunde studiert, die Fotografie war zunächst mein Hobby. Wenn Sie in die Tiefsee wollen, sind Sie auf die Kooperation mit Wissenschaftlern angewiesen. Forschung ist unglaublich teuer, und Wissenschaftler haben die notwendigen Geräte. Ich kann mir Zeit nehmen fürs Fotografieren und dazu beitragen, die Forschung für andere zugänglich zu machen. Ich bin so eine Art Brückenbauer.

Wie die Tiefsee funktioniert

Was erzählen Sie im Gasometer?

Zankl: Ich werde mit Fotos und Filmen zeigen, wie die Tiefsee funktioniert. Was zeichnet sie aus, wie haben sich die Tiere angepasst? Dabei sind auch Bilder, die nicht in der Ausstellung zu sehen sind. Im zweiten Teil werde ich über Möglichkeiten der Erforschung erzählen, im dritten Teil zeige ich bestimmte Organismen im Detail.

"Wunder der Natur" im Gasometer

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Seit 1998 ist Solvin Zankl hauptberuflich als Naturfotograf tätig. Unter extremen Bedingungen gelingen ihm Bilder von Lebewesen, die gerade erst entdeckt und erforscht werden.

Der Vortrag beginnt am Donnerstag, 8. September, 19.30 Uhr. Der Gasometer bleibt anschließend bis 23 Uhr geöffnet. Karten: 15, ermäßigt 12 Euro.