Oberhausen. Aus Sicht der Bürgerinitiative Sterkrader Wald Süd West war ihr Gespräch in Düsseldorf wegen des Autobahnzubringers ein voller Erfolg.

  • 90 Minuten dauerte das Gespräch zum Autobahnausbau im NRW-Verkehrsministerium
  • Die Planer sagten die Bereitschaft zu, den Trassenverlauf an sensibler Stelle zu ändern
  • So wird der Sterkrader Wald geschont – das Hauptziel der Bürgerinitiative Dunkelschlag

Mit großer Spannung wurde am Dienstag der Gesprächstermin der Bürgerinitiative Sterkrader Wald Süd West (Dunkelschlag) im Düsseldorfer Verkehrsministerium erwartet. Am späten Nachmittag stand fest: Bürgerinitiative und Naturschutzverbänden ist ein Erfolg gelungen, denn Straßen NRW als federführende Planungsbehörde sagte, unterstützt vom Land NRW, in diesem Gespräch die Bereitschaft zu, den Trassenverlauf beim Ausbau des Kreuzes Oberhausen so zu ändern, dass weniger Fläche des Sterkrader Waldes neu in Anspruch genommen werden muss.

Zubringertrasse rückt näher an die Hauptfahrbahn

Diese Änderung bezieht sich auf den südwestlichen Teil des Kreuzes, auf jenen Teil also, den die Bürgerinitiative besonders in den Blick genommen hat: Dort soll künftig der Zubringer zur neuen Brücke für den Verkehr aus Richtung Köln in Richtung Arnheim verlaufen. Dieser Zubringer wird nun deutlich näher an die Hauptfahrbahn herangerückt werden, so dass weniger Bäume gefällt werden müssen, um das Projekt zu verwirklichen. Dass der Sterkrader Wald in diesem Bereich möglichst unangetastet bleiben soll, zählt zu den Hauptforderungen von Initiative und Umweltschutzverbänden.

Christoph Neumann, Abteilungsleiter Planung in der Regionalniederlassung Ruhr, nahm für Straßen NRW an dem Gespräch in Düsseldorf teil.
Christoph Neumann, Abteilungsleiter Planung in der Regionalniederlassung Ruhr, nahm für Straßen NRW an dem Gespräch in Düsseldorf teil. © Gerd Wallhorn

In dem Düsseldorfer Gespräch ging es am Dienstag auch um die von der Bürgerinitiative Dunkelschlag favorisierte Bypass-Lösung, die eine komplett andere Variante darstellen würde: Hierbei würde der Verkehr aus Richtung Köln in Richtung Niederlande im östlichen Bereich des Kreuzes über eine eigene Brücke in Richtung Norden geleitet. Diese Variante hätte den Vorzug, dass sich der Ausbau komplett auf der jetzigen Fläche des Autobahnkreuzes vollziehen könnte.

Der Abteilungsleiter Planung von Straßen NRW, Christoph Neumann, legte in dem Gespräch dar, dass die Planer bei der Bypass-Lösung erhebliche planerische Probleme sehen würden – zum einen, weil die Trasse im südlichen Teil des Kreuzes in leichter Trog-Lage unter der A 516 hindurchgeführt werden müsste (Probleme mit dem Grundwasserspiegel), zum anderen, weil dann die Steigung im weiteren Verlauf der Strecke über die A 2 hinweg zu groß würde.

Freude in Reihen der Bürgerinitiative

Rund 90 Minuten sprachen Bürgerinitiative und Planer am Dienstag im NRW-Verkehrsministerium miteinander, auch SPD-Landtagsmitglied Stefan Zimkeit war dabei.

Rettet den Sterkrader Wald! Am Montag hatten Jörk Lutz und Cornelia Schiemanowski im Rathaus zusammen mit ihren Mitstreitern über 4000 Unterschriften an OB Daniel Schranz (CDU) überreicht.
Rettet den Sterkrader Wald! Am Montag hatten Jörk Lutz und Cornelia Schiemanowski im Rathaus zusammen mit ihren Mitstreitern über 4000 Unterschriften an OB Daniel Schranz (CDU) überreicht. © Gerd Wallhorn

Jörk Lutz von der Bürgerinitiative Dunkelschlag wurde von Thomas Vermaßen und Monika Backhaus aus den Reihen der Initiative begleitet.

Jörk Lutz sagte nach dem Gespräch mit Blick auf die Zusagen von Straßen NRW: „Die Planer gehen jetzt im südwestlichen Teil des Kreuzes nur noch 20 Meter in den Wald hinein. Für uns ist dieses Ergebnis ein großer Erfolg. Die Planer nehmen die von uns veränderte Variante als Grundlage für den ab 2020 geplanten Ausbau des Kreuzes.“

Stadtrat pocht auf Erhalt des Sterkrader Waldes

Im Rat stimmten alle Politiker bereits am Montag mit Ausnahme der Linken zwar für den Ausbau des Kreuzes, aber unter der Bedingung: „Die Fläche, die das Autobahnkreuz einnimmt, soll durch den Umbau nicht vergrößert werden.“

Dabei sollen die dafür nötigen Mehrkosten eine nachrangige Rolle spielen. „Die beste Lösung muss durchgesetzt werden“, sagt Hans-Otto-Runkler (FDP). Und Norbert Axt (Grüne): „Wir können nicht hinnehmen, dass unsere Stadt immer mehr Natur verliert und dafür Asphalt bekommt.“ Er forderte zudem einen besseren Lärmschutz für alle Anwohner – auch an den nicht ausgebauten Streckenteilen.

SPD-Ratsherr Flore hält es für umweltfreundlich, dass Stauzeiten sinken, daher sei der Ausbau vernünftig. „Die Eingriffe in die Natur müssen aber so gering wie möglich sein und alle Ersatzpflanzungen in Oberhausen selbst vorgenommen werden.“ Karschti (Bürgerliste) forderte in der Ratsdebatte mehr Selbstbewusstsein gegenüber dem Land: „Schließlich gehört die Fläche der Stadt.“ Die Linken sehen den Ausbau des Kreuzes als eine „verfehlte, einseitig zugunsten des Autos ausgerichtete Politik“.